Kapitel 140

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Was sie dann auch taten. Nach dem sie ausgeschlafen waren und nach einem gemütlichen Frühstück, welches Hilde für sie beide zauberte. „Wir haben tatsächlich ein Datum!“ Überkam es Riku wieder und er fiel überschwänglich um Samus Hals. Sie waren auf dem Weg zum See, da das Wetter, über Nacht, wieder aufgeklart hatte. „Das ist der...Mmmm...absolute Wahnsinn!“ Versuchte Riku etwas zu sagen, was eher schwierig war, da Samu seinen Mund mit Küssen bedeckte. „Falls es zu der Zeit, wirklich auf Tour gehen soll, darf ich das dann als dein Mann und mit deinem Ring am Finger tun.“ Strahlte Samu ihn an. Riku fand es einfach nur süss, wenn sich Samu so freute. „Endlich!“ Lagen Rikus Hände an Samus Wangen. Ein Kuss folgte. „Können wir das mit den Einladungen drucken, per Mail erledigen?“ Wollte Samu wissen. Riku hatte sich um alles, was mit den Einladungen zu tun hatte, gekümmert. „Ja. Wenn wir noch die Uhrzeit haben, dann kann es los gehen.“ Da war wieder dieses freudige Kribbeln in Rikus Körper. Wie immer, wenn er über die Hochzeit nach dachte. Neben den schönen Gedanken und den Vorstellungen, die er sich im Kopf zusammen stellte, kamen auch immer wieder die Bedenken, ob sie das alles hinbekommen werden und sie am Ende alles hatten, was sie zu einer Hochzeit brauchten. Weshalb Riku auch gleich eine seiner Bedenken äusserte. „Ist es nicht etwas heikel, wenn wir die Einladungen verschicken, ohne überhaupt zu wissen, ob wir für diesen Tag jemanden finden, der uns traut?“ Ganz so abwegig, war die Überlegung nicht. „Auf der anderen Seite. Wenn wir darauf warten, kann es noch ewig dauern, bis wir sie abschicken können.“ Liess er Samu gar nicht erst die Möglichkeit, sich dazu zu äussern. „Dann lass es uns auf Risiko tun. Falls wir niemanden haben, traut uns einfach Sami. Und dann werden wir die nötigen Unterschriften, einfach auf dem Standesamt, nach holen.“ War es mehr eine Frage von Samu, als eine Feststellung. Er musterte Riku, der überlegte. „Es kommt doch auf das Datum an, an welchem du mir den Ring an den Finger steckst und nicht das, der Unterschrift.“ Zog er Riku an sich. Samu wusste genau, was ihm da durch den Kopf ging. Riku nickte „Du hast Recht.“ - „Manchmal habe ich das, ja.“ Grinste Samu und ging, mit Riku im Arm, weiter.

„Hast du dich schon um den Steg Ausbau gekümmert?“ Wollte Riku wissen, als sie es sich, am Ufer des Sees, gemütlich gemacht und ihre Badetücher ausgebreitet hatten. „Die sollten in den nächsten Tagen anfangen. Sami wird das ganze bewachen, bis wir wieder zuhause sind.“ Hatte Samu eine positive Antwort. „Zwei Dinge abgehakt.“ Riku lehnte sich gegen Samu.
Die Kleider, wichen schon. Sie waren bereit, schwimmen zu gehen. Oder wohl eher ein bisschen im Wasser herum zu tümpeln. „Es wird schon alles gut gehen, Schatz.“ Küsste Samu Rikus Haare. Das sagten sie sich gegenseitig, immer wieder. Nicht nur, um den anderen aufzubauen, sondern es auch sich einzureden. Riku nickte nur. „Ich habe dir ja ganz vergessen zu erzählen, was Mia mir erzählt hat.“ Kam es Riku, ganz plötzlich in den Sinn. „Das sie schwanger ist. Das habe ich ganz deutlich gesehen.“ Schmunzelte Samu. „Und das du Baby Bäuchen nicht widerstehen kannst, wurde mir auch wieder einmal bewusst.“ Als Antwort, bekam Samu eine Ladung Wasser ins Gesicht gespritzt. „Sie wird heiraten. Und wir sind auch eingeladen. Du begleitest mich doch?“ Bekam Rikus Stimme, wieder diese Unsicherheit. „Was denkst du? Ich lass doch meinen Schatz nicht alleine an eine Hochzeit, nach dem er sich, all die Jahre, so sehr gewünscht hatte, ganz offiziell an solche Einladungen zu gehen.“ Samu hatte, als er wieder etwas sehen konnte, Riku an sich gezogen. Als Riku nichts sagte, sondern Samu einfach nur dankbar ansah, nahm dieser ihn in den Arm. „Ganz bestimmt nicht.“ Nicht einmal bei ihren Freunden, konnten sie ungezwungen, als Paar auftauchen. Selbst dort, mussten sie sich verstellen und sich immer mal wieder zurück ziehen, um kurz einen Kuss oder einfach etwas Nähe auszutauschen. „Wann ist sie denn? Passt das in unseren Terminplan?“ Riku nickte. „Was frage ich auch. Mein Schatz hat das zuvor sicher alles ganz genau durch geschaut.“ Dafür, war Samu Riku, immer wieder von Neuem dankbar. Termine zu koordinieren, war nicht so sein Ding. „Anfang August. Es reicht noch, um nachhause zu gehen, die Anzüge holen, bevor neue Termine anstehen.“ Bestätigte Riku Samus Annahme. Riku war froh und freute sich unglaublich darauf, mit Samu gemeinsam, an diese Hochzeit zu gehen. Er war sich nicht ganz sicher, ob Samu wirklich zustimmen würde. Weil ohnehin noch viel anstand. Aber wie Hilde es treffend ausgedrückt hatte. Samu würde ihm die Sterne vom Himmel holen. In seinem Fall, waren es die kleinen, unscheinbaren Dinge, wie gemeinsam an eine Hochzeit gehen. Die Dinge, die sie nie wie ein ganz normales Paar, geniessen konnten. Das, waren Samus Sterne, die er Riku zu Füssen legte. Und für all dies, liebte er ihn noch viel mehr. Was er ihm mit einem himmlischen Kuss zeigte. Samu zog Riku fester an sich heran und hob ihn ein wenig hoch. Sie liebten diesen See so sehr, weil sie hier, ungestört nackt Baden konnten. Er war privates Grundstück von Hilde und Mike. Und nur Gäste, hatten Zugang. Es war auch nicht gerade einfach ihn zu finden. Und dies, auch nur vom Haus aus. Riku schlang seine Beine um Samu und nahm diesen, unter genüsslichem Stöhnen, in sich auf. Samu lehnte sich gegen den Pfosten des Stegs, um etwas Halt zu haben. Riku, liess ihn schon wieder schwindeln. Dieser Mann, stellte seit Jahren, Dinge mit ihm an, die Samu nie für möglich hielt, dass es das überhaupt gab. Geschweige denn, dass er jemals in den Genus davon kam. Doch Riku - Samu fand keine Worte. Nicht nur, weil Riku ihm das Hirn zu Brei küsste und den Verstand zunichte machte. Sondern auch sonst. Es gab einfach keine Worte. Ausser perfekt. Der Mann, der ihn hier gerade, mitten im See, der körperlichen Erlösung, entgegen brachte, war perfekt.

Die nächsten Tage, spielten sich alle ähnlich ab. Samu und Riku, verbrachten jedoch auch viel Zeit mit Mike und Hilde. Liessen sich von ihnen ein wenig die Gegend zeigen. Erzählten der mehr als neugierigen Hilde, von den letzten Monaten. Was nach dem Konzert, bei dem sie ja ebenfalls dabei waren, noch alles passierte. Riku und Samu genossen die Zeit. Sie erzählten gerne davon. Meistens war es Riku, der sonst ja nicht so aus dem Nähkästchen plauderte, der erzählte. Wie er dabei strahlte und Samu immer wieder einen verliebten Blick zu warf, liess Samus Herz, jedes Mal wärmer werden und mit ganz viel Liebe füllen. Sie verbrachten viel Zeit, wenn das Wetter mit spielte, am See. Wenn es zu kalt zum Baden und andere Vergnügungen war, nahmen sie ihre Gitarren mit und spielten sich durch ihre Lieder der letzten Jahre. Meistens die Songs, die etwas mit ihnen beiden zu tun hatten. „Ich werde diese Nacht nie vergessen.“ Stimmte Samu Welcome to my Life an. Riku, der den Rücken gegen den von Samu gelehnt sass, entwich ein Lachen. „Ich auch nicht. Es wurde mir klar, wie verrückt du bist. Und wie sehr ich das mag. Wie sehr ich dich schon mag und nicht mehr missen möchte.“ Sah Riku zu Samu nach hinten und stibitzte sich einen kurzen Kuss, bevor er in den Song mit einstieg. Es wurde eine musikalische Reise, durch ihre gemeinsamen Jahre. „Mir gefiel der Song nie besonders, bis ich ihn mit dir zusammen gespielt habe. Es fehlte immer das gewisse Etwas, welches du ihm gegeben hast.“ Riku schüttelte lachend den Kopf, als er an diesen total verrückten Tag dachte. Er sah den Blonden noch immer auf dem Sofa sitzen. Mit einer miesen Laune, die greifbarer nicht hätte sein können. Das Riku nicht gleich einen Rückzieher machte, war ein Wunder. War er nicht gerade die Persönlichkeit, die vor Selbstvertrauen strotzte. Das musste er erst mal wieder lernen. „Ich habe den Song, vom ersten Ton an geliebt.“ Flüsterte Riku. „Vielleicht habe ich auch dich, von diesem Augenblick an, geliebt.“ Samu beendete den Song. Legte seine Gitarre zur Seite und drehte sich zu Riku um. Er musste ihn ansehen. In seiner Stimme, konnte Samu so etwas andächtiges hören. Vorsichtig, nahm er ihm die Gitarre aus den Fingern und zog Riku auf seinen Schoss. „Das ist die wohl schönste Vorstellung überhaupt!“ Kaum zu spüren, strichen Samus Finger, über Rikus Wangen, in dessen Haare. „Mein Lifesaver!“ Kam von beiden, wie aus einem Mund, bevor diese sich mit den Lippen des anderen, verschlossen. „Das wird für mich immer der wichtigste Tag in meinem Leben bleiben.“ Nuschelte Samu an Rikus Lippen. Schickte seine Hände unter Rikus Shirt. „Denn ohne ihn, würde ich nächstes Jahr, nicht den tollsten Menschen, den ich jemals in meinem Leben kennengelernt habe, zu meinem Mann machen.“ Samu wusste schon ganz genau, was er in ihre Ringe eingravieren lassen wird. Samus Worte, trieben Tränen in Rikus Augen. „Ich liebe dich, Riku Juhani Rajamaa. Dafür, dass du in diesem Studio, mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und nicht mehr damit aufgehört hast. Dafür, dass du es immer noch tust. Jeden Tag von neuem.“ - „Lass das, Samu.“ Schniefte Riku und wischte sich übers Gesicht. „Spare dir das für die Hochzeit auf, mich in einem Meer aus Tränen, aufzulösen.“ - „Ach Schatz.“ Fand sich Riku in Samus Armen. „Weisst du was ich möchte.“ Riku schüttelte den Kopf. Sein Gesicht noch immer an Samus Hals vergraben. „Ich möchte noch einmal eine solche Tour machen, wie letztes Jahr. Mit all unseren Songs. Ein Art Best Of Tour. Nur anders, als die Letzte. Mit anderen Songs. Solchen, die uns allen mehr bedeuten. Vielleicht mit Orchester. Weisst du wie geil das wäre?“ Riku löste sich von Samu und sah ihn an. „Das werden wir machen. Wenn das nächste Jahr so läuft, wie wir uns das vorstellen. Und wenn es sein muss, werde ich die Nächte mit dir durchmachen, um daran herum zu tüfteln. Weil ich dich liebe, Samu Aleksi Haber – Rajamaa.“ Schmunzelte Riku. Samu wischte die letzten Tränen von Rikus Wangen und gab ihm einen Kuss.
Nichts davon ahnend, was etliche Kilometer von ihnen, in ihrer Heimatstadt, im Gange war. Ohne sie, jedoch für ihren grossen Tag.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt