Kapitel 74

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Die Zeit, war weniger auf seiner Seite, als der Verkehr. Zügig, kam Riku voran. Heute, fuhr er etwas schneller als sonst, was nicht seine Art war. Weshalb die Reifen auch quietschten, als er Samus Parkplatz ansteuerte. Ja, Herr Haber hatte tatsächlich einen eigenen Parkplatz beim Flughafen. Als quasi Stammgast, bei der Finnair. Riku fand dies ja damals für unnötig. Doch heute, war er froh darüber. So blieb die elendige Sucherei weg. „Herr Rajamaa, wir wünschen ihnen einen angenehmen Flug!“ Wurde Riku freundlich begrüsst, als er, völlig ausser Atem, sein Gate erreichte und als Letzter zum Boarding kam. Manchmal waren ein paar Privilegien mehr, gar nicht mal so schlecht. <<Ich liebe dich, mein Schatz!>>, schrieb Riku noch kurz eine Nachricht an Samu, bevor es auch schon los ging.
Riku hatte keine Ahnung, wann er das letzte Mal so aufgeregt war und ihm ein Flug so elend lang, vor kam. Dank Mikko, bekam er sogar etwas zu Essen. Was würde er nur ohne all diese wundervollen Menschen machen? Oder anders gefragt, wie lebte er davor, ohne solche Freunde zu haben. Hatte Riku nämlich nicht. Nur seinen besten Freund. Doch jetzt, hatte er eine zweite kleine Familie, mit den absolut tollsten Menschen, die man sich nur vorstellen kann. Selbst um Mikko, war Riku irgendwann froh. Musste er erst einmal etwas warm mit ihm werden. Riku steckte sich seine Kopfhörer in die Ohren und schloss die Augen. Musik, war immer noch die beste Art und Weise, wieder etwas auf den Boden zu kommen. Schlafen tat Riku nicht. Bloss etwas vor sich hin schlummern.
Als einer der Ersten, verliess Riku das Flugzeug. Der erste Blick, galt seinem Handy. <<Ich liebe dich! Hätte ich doch nur einen Flug gebucht. Ich vermisse dich so sehr. Nichts, würde mir jetzt besser tun, als deine Arme um mich zu spüren. Wird wohl noch etwas dauern, bis ich hier weg komme. Melde mich noch einmal. Kuss!>> Samu musste die Nachricht, kurz nach dem er sein Handy aus machte, geschrieben haben. Rikus Herz wurde schwer, bei Samus Worten. Nicht mehr lange und er konnte seinen Schatz endlich wieder in die Arme schliessen. Gut, kannte Riku den Flughafen von Berlin, fast so gut, wie den in Helsinki. War er letztes Jahr, oft genug hier. Weshalb Riku schnell den Weg zu den Taxis fand. Er gab dem Fahrer die Adresse und lehnte sich zurück.
Samu hatte ihm geschrieben. Riku spürte sein Handy vibrieren, als er seine Sachen ins Taxi lud. Mehr als einmal. Das Erste, war ein Anruf. <<Schatz, ich möchte so gerne deine Stimme hören. Rufst du mich an, wenn du Zeit hast? Bin erst vor fünfzehn Minuten ins Hotel gekommen. Kurz eine Dusche genommen. Und jetzt liege ich im Bett. Falls ich schon schlafen sollte…Ich versuche einfach wach zu bleiben. Ich hoffe dein Gig hat Spass gemacht! Kuss>> Die Fahrt, schien ewig lang zu dauern. Es musste aber auch bei jeder Ampel rot sein. Das Handy klingelte ewig. Samu schien schon eingeschlafen zu sein. Egal. Denn das Taxi hielt endlich. Riku bezahlte den Fahrer, nahm sein Zeugs und rannte beinahe dem Eingang entgegen.

Mit aller Kraft, versuchte Samu, dass seine Augen offen blieben. Das Handy in seiner Hand, hatte er zuvor, Minuten lang hypnotisiert, damit es endlich klingelte und Samu Rikus Stimme noch einmal hörte, bevor er einschlief. Doch nichts geschah. Die Nachricht wurde zu gestellt und Riku schien sie auch gelesen zu haben. Eine Antwort, kam jedoch keine. Riku war sicher mit den Jungs noch einen Trinken. Samu gönnte es ihm. Sein süsser Lockenkopf, sollte endlich wieder Spass haben, am Leben. Auch, wenn die Enttäuschung ein wenig stichelte. Noch einmal, sah Samu auf sein Handy, bevor er den Kampf gegen die Müdigkeit verlor. Der Tag war zu lang und zu Nerven aufreibend. Und dies, kurz bevor Riku das Hotel erreichte.
„Guten Abend! Für mich, ist eine Karte, für das Zimmer von Herr Haber, hinterlegt worden.“ Die Dame hinter der Rezeption, musterte Riku. „Ihr Name?“, fragte sie freundlich, jedoch mit einem Misstrauischen Unterton. „Rajamaa. Mikko Saukkonen, hat heute hier angerufen.“ Wurde Riku ungeduldig. Und das, nannte man fünf Stern Hotel. „Einen Moment, bitte.“ Eigentlich, hatte er keinen Moment, aber wenn es denn sein musste. Weshalb Riku sein freundlichstes Lächeln, welches er gerade zustande brachte, zeigte. „Herr Rajamaa!“ Kam ein kleinerer, rundlicher Mann, an die Rezeption. „Hier ist ihre Karte! Herr Haber hat die Nummer 510, im fünften Stock. Und entschuldigen sie die kurzen Unannehmlichkeiten. Herr Habers Zimmer, wurde nicht unter seinem Namen gebucht. Sie wissen schon.“ Riku nickte. Sein Lächeln, war nun auch wieder freundlich. „Haben sie noch einen Wunsch?“ Frühstück, schoss es Riku durch den Kopf. „Wir hätten morgen, gerne das Frühstück aufs Zimmer geliefert. Nicht vor zehn. Und wenn es möglich wäre, einfach vor die Tür gestellt.“ Rikus Blick war fragend. Auch nach all den Jahren, hatte er sich noch nicht an diese Annehmlichkeiten gewöhnt. Wahrscheinlich, weil Samu sich immer darum gekümmert hatte. „Überhaupt kein Problem. Wir werden zweimal Klopfen, damit sie wissen, dass es da ist. Haben sie spezielle Wünsche, was das Frühstück enthalten soll?“ Riku schüttelte den Kopf. „Was das Herz so begehrt.“ Ein Lächeln, kam ihm entgegen. „Wird ausgerichtet. Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt!“ Riku bedankte sich und eilte zum Fahrstuhl. Er hatte schon zu viel Zeit vertrödelt.
Das hinterste und sicher das schönste und grösste Zimmer, war die 510. Hinter der Tür, schlief sein Liebster. Himmel, warum war er denn so aufgeregt? Mit zittrigen Fingern, steckte Riku die Karte in das Türschloss. Ein kurzes 'Klack' und das Licht wurde grün. Leise öffnete Riku die Tür. Es war schon alles dunkel. Bis auf einen schwachen Schimmer, der von der Tür, gegenüber dem Eingang, kam. Samu war wohl mit Licht eingeschlafen. Manchmal half auch Licht nicht, um nicht einzuschlafen. Seine Tasche und die Gitarre, stellte Riku neben das Sofa. Zog Jeans, Pulli und Shirt aus und legte alles darauf. Auf Zehenspitzen, schlich Riku nun ins Zimmer. Das Herz machte einen freudigen Sprung, in seiner Brust. Tränen trieb es Riku in die Augen. So fest unter die Decke gekuschelt, dass man kaum mehr etwas von ihm sah, ausser die eine Hand, in der sein Handy lag, schlief der grosse Blonde. Die Liebe durchfuhr Riku, einmal mehr, schneller als ein Schnellzug.
Vorsichtig, nahm er das Handy aus Samus Hand und küsste sich durch dessen Haare. Ein Brummen, kam von Samu. „Du musst nicht mehr auf meinen Anruf warten, mein süsser Schatz. Ich bin jetzt bei dir!“ Flüsterte Riku und schlüpfte zu Samu unter die Decke. Nicht gerade einfach, da dieser sie so eng um sich geschlungen hatte. „Rik.“ Kam seufzend von Samu. Was für ein herrlicher Traum, er doch gerade träumte. „Ich bin hier, Grosser!“ Ganz dicht, rutschte Riku an Samu heran. Schlang einen Arm um ihn und vergrub die Finger der anderen Hand, in Samus Haaren. Noch ein Seufzen und Riku spürte, wie Samu sich in seinen Armen fallen liess. Die Anspannung, die zuvor noch in Samus Körper steckte, wich daraus. Und Samu rutschte tiefer in den Schlaf, in dem er schon steckte. Also keine Chance, dass er noch einmal aufwachte. Doch das spielte keine Rolle. Riku war da. Ganz nah beim wichtigsten Menschen in seinem Leben. Konnte Samu festhalten und seinen Geruch in sich auf saugen. Riku war noch eine Weile wach. Genoss Samus Wärme. Liess seine Finger durch dessen Haare gleiten und bedeckte seinen Schatz mit Küssen. In den Haaren, im Nacken. Überall dort, wo er hin kam. „Ich liebe dich!“ Schmiegte sich Riku noch etwas fester, falls dies überhaupt möglich war, an Samu.

Was für ein wundervoller Traum. Leicht, als würde er auf Wolken schweben. So real, als würde Riku hier bei ihm im Bett liegen. Doch das tat er nicht. Sein Süsser, war viel zu viele Kilometer von ihm entfernt. Ein Seufzen entwich Samu. Vielleicht sollte er noch einmal versuchen, Riku zu erreichen. Hatte er die Heizung aufgedreht oder warum, war es auf einmal so warm in seinem Zimmer? Samu erinnerte sich nicht. Nur daran, dass er auf Rikus Anruf wartete, eingeschlafen war und es sich auf einmal so anfühlte, als sei Riku da. Wie lange war das her? War schon wieder Morgen? Hatte er überhaupt wirklich geschlafen? Samus Kopf schwirrte. Samu befand sich in einem merkwürdigen Zustand von, nicht mehr ganz wach sein und noch nicht wirklich im Traumland angekommen. Falls er geschlafen haben sollte, fühlte sich Samu noch viel zu müde. Dabei benötigte er, ganz dringend, erholsamen Schlaf. Samu reckte sich unter der Decke und drehte sich auf die andere Seite. Etwas weiches, mit diesem unverkennbaren Duft, streifte sein Gesicht. Ein müdes Lächeln, huschte über Samus Gesicht und er drückte einen Kuss in Rikus Haare. „Hmmm…“ Entwich Riku, der immer noch gegen den Schlaf ankämpfte. Seine rauen Finger, strichen über Samus nackte Brust. „Bist du wach?“ Flüsterte er, dicht an dessen Ohr. „Nein. Denn mein Schatz liegt neben mir, obschon er in Finnland ist.“ Grummelte Samu. Seit wann, sprachen Träume mit einem? So etwas Merkwürdiges, hatte Samu noch nie geträumt. Er spürte ein Grinsen an seinem Hals. Entweder wurde er gerade verrückt vor lauter Sehnsucht, träumte oder…Aber das konnte doch nicht sein. Oder doch? Samu tastete nach dem Lichtschalter, für die kleine Lampe auf seinem Nachttisch. Er konnte nicht träumen. Das war nicht möglich. Das kleine Licht schickte einen sanften, warmen Schein durchs Zimmer. Samu hielt seine Augen noch etwas geschlossen, bevor er blinzelte, um sich an das Licht zu gewöhnen. Riku sah, mit seinem zuckersüssen Lächeln, zu Samu hoch. Immer noch ungläubig, sah Samu in Rikus blaugraue Augen.
„Überraschung, mein Schatz!“ Hauchte Riku Samu einen Kuss auf die Lippen. „Du bist da?“ Samu legte seine Hände an Rikus Wangen. Tränen schimmerten in seinen Augen. „Es ist kein Traum.“ Riku strich durch Samus Haare. Worauf diesem ein Seufzen entwich. „Du bist da.“ War es mehr eine Feststellung an sich selber. Samus Atem zitterte, während er Rikus Gesicht, mit sanften Küssen bedeckte. Riku schloss die Augen und liess es geschehen. „Aber du…Der Auftritt…“ War Samus Blick fragend. „Ich hielt es einfach nicht mehr Zuhause aus. Noch viel weniger, weil ich hörte, dass es dir nicht gut geht. Da der Auftritt verschoben wurde, nahm ich die Maschine, die um acht in Helsinki fliegt. Mikko hat sich um alles gekümmert. Sonst wäre ich morgen früh gekommen.“ Klärte Riku den grossen Blonden auf, der es immer noch nicht fassen konnte. Ohne etwas zu sagen, zog Samu Riku näher an sich heran. Umschloss dessen Lippen, mit seinen und forderte einen Kuss. Nein, es war kein Traum. Denn in keinem Traum, konnte so geküsst werden. Riku spürte vereinzelt etwas Salziges an seinen Lippen. Vorsichtig löste er sich von Samus Lippen. Obwohl der Kuss zu schön war, um ihn zu unterbrechen. Aus Samus Augen, liefen ungehalten Tränen. Leicht schüttelte es seinen grossen, starken Körper. Alle Anspannung und die Sehnsucht, fiel von ihm. Riku nahm Samu in seine Arme und legte sich mit ihm hin. Strich ihm durch die Haare und über den Rücken. Hinterliess Küsse, überall dort, wo er hin kam. „Ich…habe dich…so vermisst…Es hat mich…fast aufgefressen…“ Schluchzte Samu. „Weiss ich, mein Schatz. Deshalb bin ich jetzt da! Schlaf jetzt.“ Samu schüttelte heftig den Kopf. „Du brauchst deinen Schlaf. Ich bin auch morgen noch da. Bis ich dich mit nachhause nehmen kann.“ Riku löschte das Licht. Samu versuchte wach zu bleiben. Was ihm jedoch nicht gelang, unter Rikus Streicheleinheiten. Er versank im Schlaf, der ihn einholte und weg trug. Fest an Riku gekuschelt. Nicht mehr nur dessen Duft von seinem Shirt in der Nase. Sondern den echten, unverkennbaren und mit nichts zu ersetzenden Riku Duft. So schlief es sich doch gleich viel besser.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt