Kapitel 84

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„Weisst du, ob Samu den Vertrag schon gelesen hat?" Sah Mikko Riku fragend an, als sie im Fahrstuhl standen. „Bestimmt nicht. Er stösst die Musik erfolgreich von sich. Mit aller Kraft, die ihm übrig geblieben ist." Riku seufzte. „Er schreibt zwar Songs. Aber..." Riku schüttelte den Kopf. „Das wird schon wieder." Legte Mikko seine Hand auf Rikus Schulter. Riku hoffte es. „Sag mal!" Rief Mikko aus, als er sich in Samus Zimmer um sah. „Der Herr lässt sich auch nicht lumpen." Riku lachte. „Das dachte ich zuerst auch. Aber er zahlt nur den extra Luxus, zusätzlich dazu." Riku ging zu seiner Tasche und holte den Vertrag hervor. Mikko hatte sich schon mal auf das Sofa gesetzt. „Möchtest du was zu Trinken? Ich weiss nicht genau, was Samu da hat. Aber Bier ist sicher zu finden." Legte Riku den Umschlag auf den Tisch. „Noch nicht wirklich viel von Samus Zimmer gesehen, was?" Grinste Mikko. „Ausser dem Bett, dem Bad und dem absolut genialen Whirlpool auf der Dachterrasse, meinst du?" Stand Riku mit zwei Bier, wieder im Wohnzimmer. „Nein, nicht wirklich." Setzte er sich, Mikko gegenüber.
„Der Vertrag ist gut." Unterbrach Mikko, nach einer Weile die Stille, in der Riku auf den Umschlag starrte. „All die Klauseln, die wir im vorderen Vertrag hatten, fallen weg. Sie haben ihn, so wie er sich liest, auf eure Situation angepasst." Nahm Mikko den Stapel Zettel, vom Tisch. Das Klingeln seines Handys, liess die Hand wieder sinken. „Lies ihn mal durch. Bin gleich wieder da." Übergab Mikko den Vertrag an Riku. Dieser, lehnte sich seufzend zurück. Am Anfang, stand der übliche Kram. Der nicht relevant, im offensichtlichen Sinne, war. Weshalb Riku ihn nur überflog. Bis auf Seite drei, endlich das kam, was für Riku eine Rolle spielte. Riku hielt den Atem an, als er anfing zu lesen. 'Jegliche Aspekte des Privatlebens, der Musiker die unter Vertrag stehen, stehen für Universal Finnland, in keinem Zusammenhang mit der Arbeit und werden nicht vertraglich festgelegt.' - 'Es ist dem unter Vertrag stehenden Musiker gestattet, eine private, interne Beziehung zu führen, so lange sie sich nicht negativ oder hindernd auf seine Arbeit auswirkt.' stachen Riku zwei ganz bestimmte Sätze ins Auge. Geräuschvoll, entwich die Luft aus Rikus Lungen. Mikko sass ihm, schon eine Weile, wieder gegenüber und beobachtete ihn. „Ich wusste, dass dir diese Sätze besonders gefallen werden." Sah Mikko ihn zufrieden an. „Das..." Riku las sie noch einmal. „Das heisst, dass sich keiner daran stören wird, dass du und Samu eine Beziehung habt. Es schreibt euch keiner mehr vor, wen ihr lieben dürft und wen nicht." Riku biss sich auf die Lippe, um die aufkommenden Tränen zurück zuhalten. Was ihm nicht gelang. „Ist das dein Verdienst?" Sah er, durch einen Tränenschleier, zu Mikko. Dieser schüttelte den Kopf. „Ich habe erst einmal, kurz mit ihnen gesprochen. Vor dem Konzert in Berlin. Sie wollten euch schon davor. Darauf, also nach Samus Outing, bekam ich eine Mail von Universal Finnland, dass sie immer noch Interesse hätten. Ich habe ihnen kurz die Sachlage geschildert, worauf sie antworteten, dass sie dies alles mit bekommen hätten. Es stand ja auch in der finnischen Presse. Danach, habe ich nichts mehr gehört und dachte, dass sie wohl doch wieder einen Rückzieher machten. Kurz bevor Universal in Berlin sich noch einmal bei mir meldete, bekam ich diesen Entwurf des Vertrags, per Mail, zu geschickt. Mit der Anmerkung, offen für Änderungen und allfällige Klauseln zu sein." Riku traute seinen Ohren nicht. „Riku, die wollen euch. Um jeden Preis. Ihr wärt ein gutes Aushängeschild für Finnland. Da ihr über die Landesgrenzen bekannt seit." Riku strich sich durch die Haare. „Samu weiss nicht, ob er jemals wieder...seine Angst, dass noch einmal das Selbe passieren könnte und er mich dann endgültig verliert, sitzt zu tief und hindert ihn an jeglichen Gedanken, an eine Zukunft mit Musik." Sowas hatte Mikko kommen sehen. „Aber ich habe da schon so eine Idee, wie ich es vielleicht ändern kann." Erhellte sich Rikus Miene gleich wieder. „Und verräts du mir auch was?" Riku schüttelte den Kopf. „Das muss Liebe sein, dass du Samu wieder auf die Bühne bringen willst." Sah Mikko Riku beinahe ehrfürchtig an. „Du könntest die Situation jetzt für dich ausnutzen." Riku schüttelte den Kopf. „Samu ist genau so durch und durch Musik, wie ich. Er kann nicht ohne. Auch, wenn er gerade denkt, es zu können. Er braucht es, um das Leben zu verstehen und zu verarbeiten. Das zeigt sich schon daraus, dass er Songs schreibt, seit dem Konzert in Berlin. Das ist das beste Zeichen." So viele Worte von Riku, waren immer noch neu für Mikko. Auch nach all den Jahren. „Du vermisst es. Habe ich Recht?" Riku nickte. „Das ist gut! Wenn es einer schafft, Samu wieder auf die Bühne zu bringen, dann du." Sah Mikko Riku aufmunternd an. „Was sagst du zum Vertrag?" - „Ich bin noch nicht durch. Aber die zwei Punkte, reichen mir eigentlich schon." Legte Riku den Vertrag auf den Tisch. „Da steht noch drinnen, dass euch die Freiheit zugesteht, eure Fernseh Auftritte, Interviews und all dieser Kram, selber auszusuchen und einzuplanen." Das war der Wahnsinn. Riku wäre am liebsten zu Samu und hätte ihm davon erzählt. Genau in dem Augenblick, ging die Tür.
„Rik? Bist du da?" Freudig sprang Riku auf, dass beinahe sein Bier umkippte. „Wow, nicht so stürmisch, Süsser!" Konnte sich Samu gerade noch gegen die Wand, hinter ihm lehnen, als Riku ihn ansprang. „Geht es dir gut?" Drückte Samu ihn leicht von sich und strich, mit besorgtem Ausdruck, durch Rikus Haare. „Dieser Vertrag, ist der Knaller! Du wirst ihn lieben!" Immer noch verwirrt, liess Samu Riku auf seine Füsse zurück und folgte ihm ins Wohnzimmer. Das ihm der Kopf dröhnte, versuchte Samu zu verbergen. „Moi!" Begrüsste er seinen Freund und Manager. „Was ist los bei euch?" Setzte Samu sich neben Riku und nahm einen Schluck von seinem Bier. „Riku hat bloss den Vertrag gelesen." Lachte Mikko. „Was machst du hier?" Sah Mikko Samu fragend an. „Ich hab meine Gitarre vergessen. Und gerade etwas länger Pause." Seufzend lehnte Samu seinen Kopf gegen den von Riku. „Kopfschmerzen?" Samu nickte. „Ich hole dir was." Drückte Riku ihm einen Kuss aufs Haar und stand auf. „Anstrengend?" Samu nickte und liess den Kopf auf die Sofa Lehne sinken. „Hier." Setzte sich Riku wieder und überreichte Samu ein Glas Wasser und eine Schmerztablette. „Danke!" Bekam er dafür einen Kuss. „Wie lange hast du Zeit?" Samu sah auf sein Handy. „Zwei Stunden. Es sind alle ziemlich am Ende. Weshalb es keinen Sinn machte, noch weiter zu machen, ohne lange Pause." Liess sich Samu an Riku sinken, als dieser einen Arm um ihn legte. „Möchtest du dich nicht ins Bett legen?" Samu schüttelte leicht den Kopf. „Ich brauche deine Nähe." Kam leise. Samu fielen schon die Augen zu. „Es wird Zeit, dass er endlich Urlaub hat." Betrachtete Mikko Samu besorgt. Riku nickte. „Noch morgen und dann hat er es geschafft. Zumindest fast." Nachdenklich strich Riku durch Samus Haare. „Es ist gut, dass du da bist, Riku. Der Termin am Montag..." - „Ich weiss. Er macht ihm zu schaffen. Ich verstehe es ohnehin nicht. Nach allem, was Samu mir erzählt hat, ist die Sachlage klar. Samu wird nicht zurück kehren. Auch nicht, wenn sie ihm ein noch besseres Angebot machen." Rikus Blick, wie er Mikko ansah, war fragend. „Universal Finnland, wird denen in Berlin ein Angebot gemacht haben, um uns quasi frei zu kaufen. Dann wäre die Strafzahlung hinfällig. Das wird den Herren nicht gefallen. Weshalb sie wohl alles versuchen, uns zu halten." - „Es wäre ihnen lieber gewesen, uns unter gehen zusehen?" Wurde Riku laut, was Samu kurz zusammenzucken liess. Mikko zuckte mit den Schultern. „Ich bin selber gespannt. Ich wollte Samu einen weiteren Gang, dort hin, ersparen. Aber sie bestehen darauf." Trank Mikko den letzten Schluck Bier. „Dieses Mal, bin ich bei ihm." - „Das wird sie bestimmt aus dem Konzept bringen." Schmunzelte Mikko. Umso besser, dachte Riku. „Wirst du den Vertrag mit Samu noch ansehen?" Wollte Mikko wissen. „Ja. Am Sonntag. Je nach dem, wie er mag. Sonst am Montag, bevor es los geht." Mikko war zufrieden. Es war, so schien es gerade, alles viel einfacher und entspannter, seit das Versteckspiel ein Ende hatte und Mikko auch noch Riku als Ansprechperson hatte. Es würde auch Samu entlasten. „Ich lass euch jetzt mal alleine. Falls du später noch Gesellschaft brauchst, melde dich." Stand Mikko auf und verliess das Zimmer. Ein Seufzen, kam von Samu und er versuchte die Augen zu öffnen. „Leg dich hin, Grosser." Liess Riku Samu auf das Sofa sinken und legte sich dicht neben ihn, um Samu in den Arm zu nehmen. „Ich kann nicht mehr, Rik." Kam matt vom Blonden. „Ich weiss, Schatz. Aber du musst. Noch morgen. Und am Montag. Aber wenn du das am Montag nicht schaffst, dann kann dich keiner zwingen. Du hast deinen Standpunkt klar dargelegt." Riku würde dafür sorgen, dass Samu nicht um jeden Preis, bei den Anzugheinis auftauchen würde. Und Mikkos Unterstützung, hatte er so oder so. „Was ist passiert, Samu?" Riku ahnte, dass es sich wohl nicht um eine reguläre Pause handelte. „Keine Ahnung. Ich hatte ein Black Out auf der Bühne. Dann..." Riku würde durchdrehen, wenn er ihm das sagte. „Was? Sei bitte ehrlich, Samu." Rikus Sorge, war nicht zu überhören. „Wurde mir Schwarz vor Augen und dann war ich kurz weg." Tief atmete Riku durch und drückte Samu fester an sich. „Ging es dir schon heute Morgen nicht gut." Samu verneinte mit einem leichten Kopfschütteln. „Hast du was gegessen?" Ein erneutes Kopfschütteln. „Samu!" Bekam Rikus Stimme einen mütterlichen Ausdruck an. „Du hattest auch nichts zum Frühstück. Kein Wunder, hat es dich umgehauen." Riku rutschte unter Samu weg. „Nicht weg gehen." Brummte Samu. „Ich bestelle dir jetzt etwas zu Essen. Hast du auf irgendwas Appetit?" Keine Antwort. Also würde Riku einfach etwas bestellen. Danach setzte er sich wieder zu Samu neben das Sofa. „Nur Kummer, machst du einem. Ich brauche dich doch noch ganz lange an meiner Seite." Strich er Samu durch die Haare und drückte einen Kuss darauf, als es an der Tür klopfte.
„Hey Riku. Sorry für die Störung. Ich wollte nur sehen, wie es Samu geht.“ Stand Thore vor der Tür. „Komm rein.“ Stand Riku zur Seite. „Bier?“, fragte Riku. „Wasser?“ Sah Thore zu ihm hoch, da er sich schon gesetzt hatte. „Haben wir auch.“ Grinste Riku. „Nicht gut?“ Lag Thores Blick immer noch auf Samu. „Kommt davon, wenn man den ganzen Tag nichts isst.“ Riku wusste ganz genau, dass es nicht nur das war. „Er läuft auf dem Zahnfleisch.“ Darauf Thore nachdenklich. „Ich weiss.“ Rikus Sorge waren nicht verschwunden. Sanft strich er, immer wieder durch Samus Haare. „Hat er noch viel zu tun, wenn die zwei Stunden vorbei sind?“ Thores Blick war fragend. „Samu hat gesagt, dass ihr zwei Stunden Pause habt.“ Darauf Riku. „Unmöglich, der Haber.“ Riku schnaubte. „Du weisst, dass du ihn nicht dazu bringen kannst, nicht wieder ins Studio zu gehen. Irgendwas lief nicht so, wie es sollte. Oder Samu sich das vorgestellt hat.“ Konnte sich Riku lebhaft vorstellen.
Wieder ein Klopfen. Riku stellte das Essen auf den Tisch. „Schatz.“ Kniete er sich vor das Sofa. „Das Essen ist da.“ Sanfte Küsse, landeten auf Samus Wange. Es war ihm egal, dass Thore da war und dabei zu sah. Dieser verstand, weshalb Samu nicht mehr sich selber war, nach dem Riku ihn verlassen hatte. Er scheint ein unglaublich liebevoller Mensch zu sein. Diese Sorte, von der man nur noch sehr wenige fand. Und erst die Liebe. Allein jetzt in dem Augenblick, in dem er Samu weckte. „Komm schon, Grosser. Du musst was essen.“ Brummend öffnete Samu die Augen und setzte sich auf. Erstaunt, sah er Thore an. „Es gibt Menschen, die machen sich Sorgen um dich, wenn du so Scheiss machst.“ Setzte sich Riku neben Samu. Trotz den tadelnden Worten, war sein Blick, liebevoll und wie er Samu durch die Haare strich, sanft. „Tut mir leid.“ Sah Samu von Thore zu Riku. „Iss jetzt was. Bitte!“ Nahm Riku den Teller vom Tisch. Widerwillig, schob sich Samu die erste Gabel in den Mund. Dennoch tat es bei jeder weiteren Gabel gut. Die Farbe, kam auch wieder zurück. Der schummrige Kopf  erschwand. „Besser?“ Hielt Riku ihm auch noch ein Glas Wasser hin. „Ja. Danke! Du bist der Beste!“ Gab Samu Riku einen Kuss. „Jetzt schaut mich doch nicht so an.“ Stand Samu auf, um sich noch einmal etwas Wasser zu holen. Etwas zu schnell, für seinen noch labilen Kreislauf. Fest, krallten sich seine Finger in die Lehne des Sofas. Thore schüttelte leicht den Kopf und sah Riku vielsagend an. „Das wird wohl nichts, mit den nur zwei Stunden.“ Stand Riku sofort neben Samu. Dieser stiess verächtlich die Luft aus. „Was ist denn noch so Wichtiges zu machen, dass du nicht auf deinen Körper hören willst?“ Legte Riku seinen Arm um Samus Taille und zog ihn fest an sich. „Dieser verdammte Song.“ Liess sich Samu gegen Riku sinken. „Samu, ihr werdet das schon hinbekommen. Du bist Profi genug, dass du deinen Schützling leiten kannst.“ Mischte sich Thore ein. Er war schliesslich dabei. „Thore hat recht. Es bringt ihnen mehr, wenn du dich den Rest des Tages aus ruhst, damit du morgen wieder fit bist. Als dass du zusammen klappst und morgen ein Coach fehlt. Der Wichtigste.“ Vergrub Riku seine Nase in Samus Haaren. Samu sah zu Thore. „Sie waren alle schon weg, als ich zu dir kam.“ Ein ergebenes Seufzen folgte. „Ich hab dir noch etwas mit gebracht, was gegen Energiemangel hilft. Nehme ich manchmal auch, wenn ich schnell wieder Energie brauche.“ Stellte Thore etwas auf den Tisch. „Wir sehen uns morgen, Samu.“ Stand er nun neben den beiden. „Danke!“ Zog Samu ihn in eine Umarmung. Ohne Thore, wäre Samu, in den Wochen, bevor Riku zu ihm zurück kam, zu Grunde gegangen. „Lass dich etwas verwöhnen, von deinem Schatz. So wie ich das sehe, kann er das sehr gut und macht das sicher unglaublich gerne.“ Zwinkerte er Riku zu. „Und morgen, wird gefrühstückt, Haber.“ Sah Thore Samu streng an. „Dafür werde ich sorgen.“ Darauf Riku. Thore nickte wissend. „Lasst es euch gut gehen, ihr Turteltauben.“ Liess er die beiden alleine.
„Musst du mir einen solchen Schrecken einjagen?“ Sah Riku Samu fest an. Schlang dann jedoch seufzend seine Arme um ihn. „Ich brauche dich doch.“ - „Tut mir leid.“ Vergrub Samu sein Gesicht an Rikus Halsbeuge. „Morgen, werde ich die ganze Zeit im Studio bleiben und dafür sorgen, dass du genügend isst und trinkst.“ Setzte sich Riku mit Samu hin. Ein Schmunzeln entwich diesem. Was für eine schöne Vorstellung. Sein Schatz, die ganze Zeit um sich zu haben. Riku schrieb noch kurz Mikko, dann galt seine ganze Aufmerksamkeit Samu. Mehr als Kuscheln, wurde nicht gemacht. Das reichte jedoch beiden, vollkommen aus.

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