Kapitel 1

638 14 0
                                    

„Und was hast du jetzt vor wegen Riku?“ Nicht wie erwartet, viel Samu in kein schwarzes Loch. Was wohl der Grund war, weil Samu sich in die Arbeit stürzte. Füllte praktisch jede Sekunde seines neuen Lebens aus. Egal mit was. Auch wenn es nur den kleinen Job als Lotto Fee im finnischen Fernsehen war. Er war mal hier und mal da. Gab sich keine Zeit um einmal richtig durch zu atmen. Es war ein Wunder, dass er überhaupt Zeit für Sami hatte, der bei ihm vorbei kam, um nach ihm zu sehen. Mikko hatte sie alle über Rikus Vorhaben informiert. Damit sie alle ein Auge auf Samu hatten. „Nichts. Er ist ausgezogen. Hat unsere Beziehung beendet. Sowas passiert.“ Zuckte Samu mit den Schultern. Er wollte nicht über Riku sprechen. Genau so wenig, wie über ihre Beziehung. Das war seine Sache und ging niemanden etwas an. Genau so wenig, wollte Samu darüber nach denken. Was der Grund für all den Nonsens, mit dem er sein momentanes Leben zu schüttete, war. „Das wars also? So setzt ihr beiden Vollidioten, alles was ihr euch aufgebaut habt, aufs Spiel und lasst es unter gehen? Allem voran die Band? Ist das dein Ernst?“ Das durfte doch alles nicht wahr sein. Sami konnte nicht fassen, mit welcher, scheinbaren Gelassenheit, Samu gerade vor ihm stand. „Wieso wir. Riku ist gegangen und hat gekündigt.“ Sami verdrehte die Augen. „Ihr seid beides zwei egoistische Ärsche. Du, genau so wie Riku. Wenn es die Band betrifft, geht es verdammt noch mal nicht nur um euch. Wir sind zu fünft. Und damit nicht genug. Wir waren mal Freunde. Jetzt stehen wir zwischen euch. Wie soll ich das lösen, wenn Liina und ich heiraten wollen?“ Sami hatte die Nase gestrichen voll. „Du musst mich ja nicht einladen, wenn du lieber Riku dabei hast.“ – „Ich will euch beide dabei haben, du Arschloch. Weil du eigentlich mein Freund bist. Genau wie Riku. Aber wahrscheinlich muss ich mich damit abfinden, dass ich ohne meine beiden besten Freunde heiraten muss.“ Mit diesen Worten verliess Sami das Haus. Jener Ort, an dem man sich einmal wohl fühlte, kaum kam man durch die Tür hindurch. Ein Haus, voller Liebe. Man spürte sie in jedem Winkel. Egal in welchem Raum man sich aufhielt. Heute war davon nichts mehr zu spüren. Alles was man jetzt in diesem Haus spürte, war Kälte.

Wütend schlug Sami die Haustür hinter sich zu, als er wieder zuhause war. Er musste sich beherrschen, nicht zu rasen. „Sami?“ Erklang Liinas sanfte Stimme aus der Küche. „Ja.“ Versuchte Sami seine brodelnden Emotionen hinunter zu schlucken. „Schon wieder da? War Samu nicht daheim.“ – „Doch.“ Liina hörte ganz genau, dass etwas nicht stimmte. Samis Stimme sagte mehr als seine Worte weshalb sie aus der Küche kam. Schnell ging sie auf Sami zu, als sie um die Ecke kam. Dessen Gesicht sprach Bände. Kaum hatte Liina ihren Schatz erreicht, schlang dieser auch schon seine Arme um sie und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. „Was ist passiert?“ Sanft strich Liina über Samis Rücken, während dieser seinen Gefühlen freien Lauf liess. „Samu und Riku...es...ich...“ – „Schscht. Komm wir setzen uns mal hin.“ Führte Liina ihn zum Sofa. „Was ist mit den beiden?“ Sami wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. „Wir müssen wohl ohne die beiden heiraten.“ Schniefte er. „Das geht doch aber nicht.“ Sami schüttelte den Kopf. „Nein. Aber wahrscheinlich bringen wir die beiden nicht mehr zusammen. Egal wie. Samu ist total gleichgültig, wenn es um das alles geht. Und Riku...der verkriecht sich in seinem Mökki oder bei Mia.“ Wieder liess Sami sich geben Liina sinken. „Ich verliere meine besten Freunde.“ Wieder übermannten ihn die Tränen. „Wir werden eine Lösung finden, Schatz.“ Drückte Liina Sami einen Kuss in die Haare. „Du darfst jetzt nicht aufgeben. Wenn schon sie nicht für all das kämpfe, müsst ihr das jetzt tun. Ich bringe die beiden an unsere Hochzeit. Und wenn ich sie dafür entführen muss.“ Liina würde den beiden ihre Meinung geigen. Das durfte doch nicht sein, dass Sami auf sie verzichten mussten. Sami entwich ein leises Lachen. Seine kleine, grosse Kämpferin. Wie er diese Frau liebte. Genau deswegen. Er ob den Kopf und gab Liina einen Kuss. „Danke!“ Sanft lächelte Liina ihn an. „Dafür bin ich doch da. Gemeinsam für immer. In guten, wie in schlechten Tagen.“ Verlangte Liina nach einem weiteren Kuss. Während sie in einem verlangenden Kuss versanken, der nach viel mehr schrie und sich Liinas Hände unter Samis Shirt schlichen, nahm sie es sich zur Aufgabe, die beiden Sturköpfe an ihre Hochzeit zu bekommen. Egal wie. Koste es was es wolle.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt