Kapitel 32

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Riku war von ihm davon gerannt. Dennoch, rafte sich Samu ein weiteres Mal auf. Das letzte Mal.
Die Menge jubelte, nachdem es eine Zeit lang still war. Sie riefen seinen Namen und Rikus. Dieser Zuspruch, gab Samu noch einmal die nötige Kraft, um noch einen Song zu singen.
Der Song, mit dem er Riku eigentlich sagen wollte, dass nichts vorbei war. Das es niemals vorbei sein wird. Nothing is over. Der letzte Song für heute Abend. Vielleicht für immer.
„Wenn ihr wollt, haben wir noch einen Song für euch.“ Gejubel. „Egal, wie aussichtslos etwas erscheint, hört niemals auf, dafür zu kämpfen. Ich habe es heute Abend versucht, doch...“ Samu brach ab. „Vielleicht ist es ja wirklich so, dass manche Dinge, irgendwann zu Ende sind. Dinge...Menschen, die man zu lange, für zu selbstverständlich genommen hat, irgendwann nicht mehr da sind...Dieser Song, ist für all die Kämpfer unter euch und für...Rik, falls du noch irgendwo hier sein solltest...ich...meine Liebe für dich, wird niemals zu Ende sein...“ Samu atmete tief durch.
Es kostete ihn gerade alle Selbstbeherrschung, die er noch irgendwo zusammen kratzen konnte, um nicht einfach von der Bühne zu verschwinden. „Dieser Song ist für dich, mein süsser Lockenkopf.“

Riku blieb, hinten, bei der Tür stehen. Er hatte jedes einzelne Wort gehört und konnte auch aus dieser Entfernung sehen, wie fertig Samu war und wie sehr er sich bemühen musste, nicht einfach auf der Bühne zusammen zu brechen oder davon zu rennen. Er war heute Abend, ganz klar der Stärkere von ihnen beiden.
Hatte er gerade wirklich gesagt, dass seine Liebe niemals enden würde? Womit, hatte er einen Menschen, wie Samu, eigentlich verdient.
Die ersten Takte von 'Nothing is over' erklangen und Riku schloss die Augen. „Don't turn away, there's still time, a tiny moment. Don't let go today, we can still shine, we are not broken. Scares to see that we are a step a way, the one to take us, one way wrong way.“ Samus tiefe Stimme, die nicht so klar und sicher war, wie sonst, aber dennoch Stärke zeigte, erfüllte den Raum und Riku bekam eine Gänsehaut. Allein die ersten Zeilen, gingen ihm durch und durch. Fest lehnte sich Riku gegen die Mauer, damit er nicht den Halt verlor. Samus Worte, schlichen sich durch seinen Körper hindurch und umfassten sein Herz so fest, dass es anfing zu schmerzen.
„Say nothing is over, though everthings crazy, be brave and trust me, it's not a game over. We gotta try harder, you gotta stay with me, there's nothing we can't reach, cause nothing is over.“ Der Halt gab nach und Riku liess sich an der Wand entlang nach unten gleiten. Es zerriss ihm fast das Herz, Samu dort oben sitzen zu sehen und wie er weiter um ihn kämpfte.
„I won't turn away, cause I can't hide, the pain would find me. Don't send me away, I'm on your side, that's where I want to be. It seems to me that we are, just like the rest, we could use a word of guidance. I hate to see that we are, one step away, the one to take us, one way wrong way.“ Immer wieder brach Samus Stimme oder musste er eine Pause machen. Die Jungs spielten tapfer weiter, während ihn die Fans unterstützten.
Noch nie, war es so eine Qual, einen Song zu spielen und vor allem zu singen, wie heute diesen Song. Wort um Wort, Strophe um Strophe, Ton um Ton. Wann war dieser verdammte Song endlich zu ende? Samu hatte keine Kraft mehr. Er wollte nur noch hier weg. Weg von dieser Bühne. Weg von diesem Ort. Weg von den Jungs. Weg von allem. Weg von diesen Gefühlen, die so verdammt weh taten. Weg von sich selber.
„Say nothing is over...“ Setzte Samu ein weiteres Mal an, nachdem seine Stimme von den Tränen erstickt wurde. Nur kurz, öffnete er seine brennenden Augen. Riku war nicht zu sehen. „...though everthings crazy, be brave and trust me, it's not a game over. We gotta try harder, you gotta stay with me, there's nothing we can't reach, cause nothing is over.“
Samu würde diese Momente auf der Bühne vermissen. Jeden einzelnen. Nur durch einen Schleier, nahm Samu das Publikum und seine Freunde war. In dem Moment wusste er, dass sie es schaffen würden. Auch nach diesem Abend. Oder vielleicht genau wegen diesem Abend. Alle waren sie geblieben. Standen immer noch da. Unterstützten ihn, in den wohl schwersten Minuten seines Lebens. Gaben ihm Halt.
Es wäre der Beginn von etwas ganz Neuem. Doch ohne Riku war dies alles hier, nichts wehrt. Würde es niemals weiter gehen.

Der Song war verklungen, der Jubel riesig.
„Vielen, vielen Dank, für den heutigen Abend! Ihr seid echt die besten Fans, die man sich wünschen kann!“ Bedankte sich Samu, mit brüchiger Stimme, beim Publikum und verabschiedete sich mit den Jungs von ihren Fans. Darauf, kam ihnen frenetischer Jubel entgegen. Der auch kaum mehr enden wollte.
Dennoch hielt es Samu nicht mehr länger auf der Bühne aus. Seine letzten Kraft Reserven, waren schon lange aufgebraucht. Samu stand nur noch aufrecht auf der Bühne, weil Sami und Osmo neben ihm standen und dafür sorgten, dass er nicht in sich zusammen fiel.
Riku sah es ganz genau. Er sass immer noch am Boden und spürte, wie Tränen seine Wangen benetzten. Wie konnte ein Mensch nur so viel weinen. Ein letztes Herz von Samu und er löste sich von seinen Jungs.
Rikus Herz zog sich zusammen, als er Samu nach sah. Das er nur keine Dummheiten machte. So schnell er konnte, rappelte sich Riku vom Boden hoch und rannte nach hinten. Sein Glück, dass er wusste, wie man in den Backstage Bereich kam. Keiner hinderte ihn daran. Sein weiteres Glück.

Mehr taumelnd, als gehend, stolperte Samu von der Bühne, während seine Jungs sich noch einmal von ihren Fans verabschiedeten. Sie hätten es verdient, dass auch er noch oben geblieben wäre. Doch er konnte einfach nicht. Er wollte nur noch - Samu wusste es nicht - Ausser dem, was er nicht bekam...eine Umarmung von Riku.
Mit einem kehligen Schrei, entwich all sein Schmerz in die Freiheit. Schluchzend sank Samu zu Boden.
Ausser Atem, kam Riku hinten an. Sonst war noch keiner zu sehen. Bis auf Samu, der mitten im Gang am Boden sass und weinte. Ein Häufchen Elend. Der grosse, starke Mann, der ihm immer so viel Geborgenheit gab.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt