Kapitel 135

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Samu kam spät und war schon früh wieder weg. Dafür mit der Aussicht, dass der Abend heute, ihnen gehören würde. Es reichte nur für kurzes Knutschen, ein ebenso kurzes Frühstück, für Samu alleine und weg war er schon wieder.
Seufzend, kuschelte Riku sich noch einmal, tief unter die Decke. Atmete Samus Duft in sich auf. Wie viel einfacher, war doch das Zusammenleben, wenn man einen, für beide, geeigneten Weg gefunden hatte, ein Team zu sein. Und das, hatten sie. Es lief, so konnte man sagen, alles wie am Schnürrchen. Nichts schien sie beide noch aus der Bahn zu werfen. Eine Stunde, nach dem Samu weg war, krabbelte auch Riku aus dem Bett. Genehmigte sich ein wenig von dem Frühstück, welches Samu auf das Zimmer kommen liess. •Geniesse es mein Schatz. Bis später. Ich liebe dich!• Stand auf dem Zettel, der auf dem Tisch lag. Riku biss schmunzelnd in das Brötchen. Dann wollte er endlich mal wieder Sport machen. In den letzten Wochen, hatte Riku wenig Zeit dazu. Zwei Stunden, powerte er sich im Fitnessstudio, welches zum Hotel gehörte, aus. Es war für Riku, die beste Art Stress ab zubauen. Wenn er nicht gerade, mit seiner Gitarre, auf der Bühne stand. Oder mit seinem Liebsten, ihrer Leidenschaft nach ging. Verschwitzt, völlig erledigt, aber zufrieden, war Riku auf dem Weg in sein Zimmer. Eine ausgiebige Dusche, war das erste, was Riku jetzt erst einmal brauchte, bevor er weiter sah, was der Tag noch brachte. Vielleicht würde er Samu besuchen. Oder durch die Stadt schlendern. Oder was auch immer. Bevor Riku darüber nach dachte, musste er dafür sorgen, bei all den Bildern, die ihm kamen und er erfolgreich zu verdrängen versuchte, seinen kleinen Freund im Süden, nicht noch vollständig zu wecken. Erfolglos. Die Bilder, waren aber auch zu lebendig. Und heute, kam er noch nicht auf seine Kosten. Am Schönste, war es aber immer noch, wenn Samu ihn erlöste. Musste halt seine eigene Hand reichen, für heute morgen. Noch einmal ein bisschen was vom Frühstück stibitzt, legte sich Riku auf das Sofa. Er war völlig augepowert. Nickte deswegen auch weg. Sein nerviger Klingelton, weckte Riku ziemlich unsanft. Verschlafen, rieb er sich durch die Augen. •Geh mal online• Stand in der Nachricht von Sami, der ihn zuvor versucht hatte, an zurufen. Was war denn jetzt wieder los. Noch nicht ganz wach und mehr als verwirrt, hatte Riku gerade einen schlechten Traum, als er geweckt wurde, öffnete Riku das Internet. Was ihm da, auch sogleich ins Auge stach, weckte ihn vollständig. Das durfte nicht wahr sein. Mit seinen Gefühlen noch in seinen Traum steckend, raufte sich Riku verzweifelt durch die Haare. Er hoffte, dass es Samu noch nicht gesehen hatte. Riku wollte es ihm persönlich und schonend zeigen. Und am allermeisten hoffte Riku, dass Samu wirklich so gelassen reagieren wird, wie er noch tat, als sie darüber geredet hatten. Augenblicklich, jagten die Bilder und Worte der Vergangenheit, durch Rikus Kopf. Samus wütender und eisiger Blick, würde Riku wohl nie vergessen. Es war der Selbe, den Riku auch in seinem Traum wieder gesehen hatte. Er hatte genau davon geträumt. Tränen der Verzweiflung, stiegen Riku in die Augen. Was, wenn Samu wieder völlig durchdrehte. Ihm wieder irgendwas unterstellte? Irgendwas Dummes tat? Das würde Riku nicht verkraften. Mit zittrigen Fingern, wählte Riku Samus Nummer. Er ging nicht ran. Verdammt. Natürlich ging er das nicht. Samu war in den Dreharbeiten. Riku ging unruhig auf und ab, bevor er sich weiter durch die oline Welt kämpfte. Was er hätte lassen sollen. Dieses Geschmiere, zog sich weiter. Instagram, quielte schon fast über. Hatten die Leute denn nichts anderes zu tun? Was Riku dort zu sehen bekam, machte die ganze Situation und das emotionale Dilemma, nicht gerade besser. Im Gegenteil. Was für Worte, manche Menschen in sozialen Netzwerken hinterliessen, war kaum zu glauben. Persönlich, würde keiner dieser Leute, ihn so angreifen, wie als anonyme Person. Riku schmerzte es, dass er wirklich beschuldigt wurde, nicht ehrlich zu sein. Stumme Tränen der immer grösser werdenden Verzweiflung, benetzten seine Wangen.

„Hey Samu!“ Rief Thore ihm, als Samu auf dem Weg zum Mittagessen war. „Geht es dir gut?“ Musterte ihn dieser auffällig durchdringend. „Sehe ich so scheisse aus? Es war eine etwas kurze Nacht. Aber ja, es geht mir bestens!“ Wenn auch die morgendliche Kuscheleinheit, viel zu kurz ausfiel. „Dann ist alles gut bei dir und Riku?“ Was sollten diese Fragen? Hatte er etwas verpasst? „Ja, alles super! Gestern war nur die Zeit etwas kurz, die wir zusammen hatten. Der Süsse schlief schon, als ich endlich im Hotel war.“ Thore nickte nur. „Was ist los? Habe ich was verpasst?“ - „Du warst heute noch nicht online?“ Samu schüttelte den Kopf. „Wann auch? Ich hatte heute Morgen, besseres zu tun, mit der ohnehin knappen Zeit, weil ich fast verschlafen habe. Und bis eben, war ich im Studio.“ Das hatte er wirklich. Und ein bisschen Küssen, musste dann doch noch sein. Da war ihm der neueste Klatsch, so ziemlich egal. „Ist etwas ereignisreiches passiert?“ - „Das solltest du dir ansehen.“ Lief Thore voraus in seine Garderobe. Was konnte denn schon im Internet stehen, was so weltbewegend ist. Samu folgte dem sichtlich verwirrten und um ihn besorgten Thore. Ein paar Klicks und Samu hatte die Antwort. *Riku Rajamaa im Park, erneut mit der schönen, geheimnisvollen Frau gesichtet. Innig vertraut und offensichtlich in freudiger Erwartung. Geht der Gitarrist, dem Sänger schon Fremd oder war der Liebesschwur nur ein Schwindel, um wieder die Aufmerksamkeit auf sich und die Band zu lenken? Nach der mehr als mittelmässigen Tour, nicht erstaunlich.* Dazu gab es ein paar, wenn man es nicht besser wusste, ziemlich eindeutige Fotos. Würde ihn diese ganze Situation, nicht so verdammt wütend machen, müsste Samu einfach nur schmunzeln. Rikus Schwäche für Baby Bäuche, war einfach zu süss. „Diese verdammten Aasgeier!“ Klappte Samu den Laptop energisch zu. „Er geht dir doch nicht wirklich fremd?“ - „Was?“ Sah Samu Thore entgeistert an. „Niemals! Das ist Mia. Eine gute Freundin von Riku und auch von mir. Und nein, das Kind ist ganz sicher nicht von Riku. Er war die letzten Monate, immer an meiner Seite.“ - „Aber es ist doch die selbe Frau, wie damals?“ Samu nickte. „Aber da ist nichts.“ Da war keine Unsicherheit in Samus Gesicht zu sehen. Oder in seiner Stimme zu hören, dass Thore es ihm glaubte. „Ich hasse diese Paparazzis. Das ist genau der Grund, weshalb wir unsere Verlobung geheim halten.“ Brummte Samu vor sich hin. „Moment, was? Verlobung?“ Samu klatschte sich an die Stirn. Dann fing er an zu grinsen. „Ja. Ich habe Riku einen Antrag gemacht. So spontan, wie ein Antrag nur sein kann. Dafür aus tiefstem Herzen und getränkt mit einem Haufen Liebe.“ Er sah so verliebt aus, dass man diesen Klatsch gar nicht glauben konnte. „Ich gratuliere!“ Klopfte Thore ihm freudig auf die Schulter. „Ein Antrag, sollte nur aus Liebe gemacht werden.“ Samu nickte.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt