Kapitel 120

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„Möchtest du etwas raus gehen und dich umsehen, bevor es dann zum Essen geht?" Kniete sich Samu vor Emmi hin, die gerade ihren kleinen Koffer auspackte und ihre, gefühlt tausend Plüschtiere, auf ihr Bett legte. „Zuerst alles auspacken. Machen wir immer so." Liess sich Emmi nicht von ihrem Vorhaben abbringen. Riku nickte nur, als Samu zu ihm hoch sah. „Dann, werden wir zuerst auspacken." Stand Samu auf. Es beschlichen ihn gerade Zweifel. Riku umschloss seine Hand und zog ihn aus dem Schlafzimmer. „Machen wir das Richtige?" Lehnte Samu seine Stirn, gegen die von Riku. „Es wird alles gut gehen. Wir müssen uns einfach auf die Situation und vor allem auf Emmi, einlassen. Voll und ganz. Und ihrem Tempo anpassen." Samu nickte. „Wieso kannst du das so gut? Als würdest du dies immer machen." - „Du kannst das doch genau so gut. Auf mich, gehst du auch, ohne Kompromisse, ein. Jetzt richtest du diese Aufmerksamkeit einfach auf Emmi." Riku strich über Samus Wange. „Und wer gibt dir dann die nötige Aufmerksamkeit?" - „Ich bin schon gross, Samu." Lächelte Riku. „Aber machen wir einen Kompromiss. Einen kleinen Teil, schenkst du mir. Und den Rest, lässt du Emmi zuteil kommen. Deal?" - „Guter Deal!" Berührte Samu, Rikus Lippen. „Können wir meinen Koffer auspacken?" Hing Emmi, auf einmal, an Samus Bein. „Klar Maus. Machen wir. Riku und ich, müssen ihn auch noch auspacken." Hob er Emmi auf seine Arme und ging mit ihr zurück ins Zimmer. Riku sah ihm, lächelnd hinter her. „Das ist aber ein tolles Kissen, das du da mitgenommen hast." Samu sass am Boden und sah Emmi dabei zu, wie sie ihren Koffer, wortwörtlich auf den Kopf stellte. Riku konnte nicht widerstehen und machte ein Foto davon. „Genau das, meinte ich vorhin." Flüsterte Riku in Samus Ohr, nachdem er seine Arme um Samus Hals gelegt hatte. Ein sanfter Kuss, landete auf Samus Ohr. „Würdest du, in nächster Zeit, solche Dinge lassen? Wir haben keine freie Zeit zur Verfügung." Knurrte Samu. „Tut mir leid! Aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dich nicht mehr berühre und küsse, in den nächsten Tagen." - „Nein, tue ich nicht. Aber diese verdammt empfindlichen Stellen..." Atmete Samu tief durch. Riku wusste, was Samu meinte. „Das hast du aber gut gemacht, Kleine!" Lächelte Samu, als er wieder zu Emmi sah. Sie stand stolz neben der Kommode, die im Zimmer stand, von der sie eine Schublade, für sich einnahm. „Und das da?" Hob sie ihren kleinen, pinken, Kulturbeutel hoch. „Den, stellen wir ins Badezimmer. Zusammen mit meinem und dem von Samu." Stand Riku auf und suchte ihre aus den Koffern. Samu nahm die Kleider für draussen und hängte alles in die Garderobe. Dann nahm er für sich, die oberste Schublade und legte seine Kleider hinein. Die schmalen Arme um seinem Bauch, liessen ihn inne halten. „Sind wir etwas anhänglich, Rajamaa?" - „Nicht mehr als sonst." Schloss Riku kurz die Augen. „Wo ist Emmi?" - „Im Wohnzimmer und testet das Sofa mit einem ihrer Bücher." Drückte Riku seinen Schatz, mit leichtem Druck, gegen die Kommode und nahm dessen Lippen, für sich ein. Warum, musste er gerade jetzt, so verdammt süchtig nach Samu sein. Es passte so gar nicht. Sie mussten sich, irgendwann in der Dusche treffen. Seine Zunge aus Samus Mund zurück gezogen, strich sie über die Stellen, die Riku mit seinen Zähnen malträtiert hatte. „Verdammt Rik. Lass das." Legte Samu seine Hände an Rikus Wangen und drückte ihn leicht von sich. „Vielleicht können wir morgen beim Duschen. Aber nicht heute, Schatz." - „Ich weiss. Es tut mir leid!" Samu strich ihm durch die Haare. „Alles gut! Räume deine Klamotten ein. Ich gehe mal zu Emmi." Riku nickte. „So ist das, wenn man Kinder hat, Süsser." Drückte Samu ihm einen Kuss in die Haare. War wohl so. Es war nun mal nicht alles Gold was glänzte und jede Medaille, hatte eine Kehrseite.

„Na ihr Zwei. Wollen wir jetzt noch etwas raus gehen und uns umsehen." - „Jaaaa!" Sprang Emmi auf und eilte in den Flur, zu ihren Schuhen. „Alles in Ordnung, Schatz?" Riku nickte nur. „Hey." Samu zog ihn in seine starken Arme. Dann folgten sie Emmi. Draussen, kühlte sich Rikus Emotionen etwas ab und seine Stimmung hob sich. Emmi lief hüpfend vor ihren Onkels her. Blieb immer wieder, mit grossen Augen stehen. Es war ein wahres Kinderparadies. Samu und Riku, hatten Mühe, Emmi davon abzuhalten, jetzt schon alles zu machen. Müde von der Reise und der frischen Luft und satt gegessen, machten sie sich Bett fertig. „Möchtest du dich zu uns ins Bett kuscheln?" Kniete sich Riku vor Emmi hin, die ziemlich verloren auf ihrem Bett sass. Mit einem Lächeln, nickte sie. „Na dann komm. Bevor Samu das ganze Bett in Anspruch nimmt." Grinste Riku sie an und stupste ihre Nase an. Ein Kichern entwich ihr. „Hat denn unsere Prinzessin alles, für einen angenehmen Schlaf?" Kam Samu ins Zimmer. Er hatte sich absichtlich ein Shirt über gezogen. Emmi sah sich um. Dann nickte sie. „Und wo, darf ich jetzt noch ein Plätzchen finden, bei dem ganzen Zoo im Bett?" Sah er auf das Bett. „Vielleicht...ganz nah bei meiner Lieblings Maus." Rutschte er dicht an Emmi heran und fing an, sie leicht zu kitzeln. Das süsseste Lachen überhaupt, erfüllte sofort den Raum. „Ist das gut so, Kleine?" Kuschelten sie danach alle, ganz dicht beisammen. Emmis Augen, waren schon klein. Jedoch wehrte sie sich, sie zu schliessen. „Wir löschen jetzt einfach mal das Licht. Draussen haben wir es brennen lassen, damit es nicht so dunkel ist." Nickte Riku Samu zu. Emmi rutschte noch etwas tiefer unter die Decke und drückte ihr Kuscheltier, fest an sich. „Schlaf schön, Maus!" Drückten sie ihr einen Kuss auf die Haare. Lange, blieb es ruhig. Samu hatte seinen Arm, oberhalb von Emmi zu Riku gestreckt und liess seine Finger in Rikus Haaren verschwinden. Riku schloss die Augen. Schlummerte langsam aber sicher weg.
Leises Schluchzen, was schon fast unterdrückt klang, holte so wohl Riku, als auch Samu, wieder aus ihrem Schlummer. „Emmi?" Samu richtete sich wieder auf und knipste das Licht an. „Maus. Was ist denn?" Dicke Tränen, rollten stumm über Emmis Wangen. „Mama." Schluchzte sie. Hilflos, sah Samu zu Riku, der Emmi über die Haare strich. „Möchtest du etwas kuscheln, Maus?" Kaum sichtbar, nickte sie. „Na dann, komm her. Wir machen eine Runde Gruppen kuscheln." Zog Riku die Kleine in seine Arme. Samu rutschte näher an beiden heran und legte seine Arme um Riku. Gab beiden einen Kuss in die Haare. Leise, fing er eine liebliche Melodie an zu summen. Riku stieg mit ein. Bis der regelmässige Atem, von Emmi zu hören war. Etwas umständlich, langte Samu nach dem Lichtschalter und löschte das Licht. Es blieb jedoch nicht ruhig. Emmi schlief unruhig. Wälzte sich im Bett hin und her. Lag mal halb auf Samu, dann wieder auf Rikus Bauch. Wimmerte und weinte. Meistens im Schlaf, ohne wach zu sein. Verlangte nach Stofftieren, die nicht mit ins Bett kamen. Einmal kletterte der eine, völlig verschlafen aus dem Bett, dann der andere. Das, gefühlte Stunden lang. Irgendwann brachte jedoch auch alles Singen und Kuscheln mit den besten Onkels nichts mehr, wenn kleine Prinzessinnen so fest Heimweh hatten.
Riku nahm sich die kleine, eines ihrer Bücher und setzte sich mit Emmi auf das Sofa. Es hatte keinen Sinn, dieses Kind, so zum Schlafen zu bringen. Vielleicht zeigte ja das Wirkung. Zumindest liess das Weinen nach. Samu kuschelte sich dazu. Im Gegensatz zu Emmi, fielen ihm immer wieder die Augen zu. Es war ein langer Tag und Zeit zum Schlafen. Emmi wehrte sich jedoch vehement dagegen an. „Emmi, wir sollten jetzt wirklich schlafen gehen." Flüsterte Riku, nachdem das Buch sein Ende gefunden hatte. „Ich will aber nicht." Wimmerte Emmi. „Dann magst du aber morgen gar nicht schauen gehen, was es hier für tolle Dinge zu sehen und erleben gibt." - „Ich will zu Mama." Wurde aus dem Wimmern wieder ein Weinen. „Heute Nacht, fliegt uns kein Flugzeug mehr heim, Maus." Riku strich sich, am Ende seiner guten Einfälle, übers Gesicht. Also war Samus Einsatz jetzt gefragt. Er stand auf und hob Emmi von Rikus Schoss, auf seine Arme. Fest, drückte er die Kleine an seine Brust. Emmi schlang ihre kurzen Beine um Samu und legte ihren Kopf auf seine Schulter, nachdem sie sich zuerst gewehrt hatte. Ihr Stofftier, fest an sich gedrückt, lauschte Emmi Samus tiefer, jedoch leiser Stimme, die ihr ein Schlaflied vor sang. Dabei stand er am Fenster und wiegte sich leicht hin und her. Mit der grossen Hoffnung, dass es Emmi endlich und endgültig in den Schlaf beförderte.

'Joka ilta kun lamppu sammuu ja saapuu oikea yö, niin nukkumatti nousee ja ovehen hiljaa lyö. On sillä uniset tossut ja niillä se sipsuttaa. Se hiipii ovesta sisään ja hyppää kaapin taa.
Ja sillä on uninen lakki ja sininen uninen vyö ja unista jäätelön palaa se pienillä hampailla syö. Ja sillä on sininen auto ja se auto hyrrää näin, surrur surrur ja lähtee unen sinistä maata päin.'

Riku, der auf dem Sofa, unter die Decke gekuschelt, sass, konnte seinen Blick nicht von seinem Schatz wenden. Es war einfach ein zu süsses Bild. Seine Augen wurden schwer. Er würde, so fest an Samu gekuschelt und seine sanfte Stimme im Ohr, sofort einschlafen. Hoffentlich tat dies auch Emmi endlich. Wie sie war, wenn sie zu wenig geschlaf hatte, wussten sie nicht. Riku wollte es in den nächsten Tagen, auch nicht herausfinden.

'Ja pieni sateenvarjo on aivan kallellaan, ja sinistä unien kirjaa se kantaa kainalossaan, ja unien sinimaahan se lapset autolla vie. Surrur surrur ja sinne on sininen uninen tie.
Ja siellä on kultainen metsä, ja metsässä kultainen puu ja unien sininen lintu ja linnulla kultainen suu. Ja se unien sinilintu se lapsia tuudittaa se laulaa unisen laulun lalalallallallallaa.'

Emmi wurde ruhiger und entspannte sich allmählich. Ihr Atem ging irgendwann, nach dem Samu das Lied ein zweites Mal zu Ende gesungen hat, tief und regelmässig. Was für ein Glück. Samu hätte sie nicht mehr viel länger halten können. Dadurch, dass Emmi sich entspannte, schien ihr Körper, doppelt so schwer zu werden. Er hatte das Gefühl, seine Arme fallen gleich ab.
Riku blinzelte zu Samu hoch.
„Ich denke, wir haben es geschafft." Flüsterte Samu und setzte sich neben Riku. „Dann sollten wir ins Bett." Samu schüttelte den Kopf und liess diesen auf die Lehne des Sofas sinken. „Ich habe Angst, dass sie gleich wieder aufwacht, wenn ich sie hin lege. Und kann nicht mehr." Samu seufzte. „Willst du etwa hier und so, mit Emmi schlafen?" Samu nickte. Er war fast am weg schlummern. „Na dann." Riku nahm die zweite Decke und deckte sie beide zu. Samu öffnete noch einmal die Augen und sah erstaunt zu Riku. „Du solltest ins Bett gehen, Rik. Damit wenigstens einer von uns, einigermassen erholsamen Schlaf bekommt, für morgen. Wer weiss, was uns da erwartet." Kam schläfrig von Samu. „Bist du sicher?" Samu nickte und gab Riku einen Kuss in die Haare. Riku sah, dass er fast schon schlief. Er würde morgen über Nacken und Rückenschmerzen klagen. Aber immer noch besser, als eine komplett schlaflose Nacht. „In Ordnung." Ein Kuss in Samus Haaren, deckte er diesen und Emmi zu. Löschte das meiste Licht. In der Tür zu ihrem Zimmer, blieb Riku noch einmal stehen und betrachtete seinen Schatz. War wohl kurz, im Anblick versunken, im Stehen weg genickt. Erschrocken, zuckte Riku zusammen. Warf noch einen Blick ins Wohnzimmer, bevor er ins Bett kroch und auch sogleich einschlief. In Gedanken Samus Stimme im Ohr, die das Schlaflied sang.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt