Kapitel 124

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Die folgenden Wochen, verbrachten Samu und Riku in ihrem eigenen kleinen, aber feinen Studio. Rikus Spielzimmer, wie Samu es auch gerne mal nannte. Tüftelten an den neuen Songs, die Samu geschrieben hat. Hauchten ihnen etwas mehr Leben ein. Gaben ihnen einen ganz neuen Style, als die Songs, die sie zuvor immer veröffentlichten. Als Test, wie es bei den anderen Jungs ankommen würde. Samus Vorstellungen, wie ihr neuer Vertrag und dadurch ihre berufliche Zukunft aussehen soll, nahmen auch immer mehr, konkrete Formen an. Mikko hatte zwar noch keinen Termin durch gegeben, doch würde es bestimmt nicht mehr lange dauern.
Eine ganze Nacht lang, sass Samu über dem Entwurf von Universal Finnland. Wägte das Für und Wider ab, bei Universal zu bleiben und sich nicht eine neue Plattenfirma zu suchen. Oder sich gar eigenständig zu machen. Die nötigen Rücklagen, hätten sie. Und er und Mikko, ihre eigene Firma. Die jedoch dafür da war, neue Künstler zu unterstützen. Also fiel dies weg. Samu setzte sogar einen eigenen Vertrag auf, wie er sich das vorstellte, würde er einer Band, in der selben Situation, einen Vertrag unterbreiten. Am Schluss, musste er feststellen, dass er ziemlich ähnlich aussah, wie der, den er akribisch durch gegangen war. Die Entscheidung, zeichnete sich immer mehr ab. Wollte er sie jedoch zuerst mit Riku besprechen.
Samu eilte aufgeregt, mit all seinem Kram, nach oben. „Rik.“ Flüsterte er diesem ins Ohr, der tief und fest schlief. Samu liess sich davon nicht abhalten. Er würde nicht schlafen können, bevor er nicht mit Riku geredet hatte. „Schatz, aufwachen. Ich muss etwas mit dir besprechen.“ Immer wieder, strichen Samus Finger, durch Rikus Haare. Einzig ein Brummen, kam unter der Decke hervor und Riku, drehte sich auf die andere Seite. Samu seufzte. Schnell entledigte er sich seiner Jogginghose und dem Shirt und schlüpfte zu seinem süssen Murmeltier, unter die Decke. „Süsser. Du darfst den ganzen Rest des Tages schlafen, wenn du jetzt aufwachst.“ Samu küsste sich über Rikus Ohr und schickte seine rauen Finger, über dessen nackte Haut. Riku seufzte genüsslich. Samu entlockte es ein Grinsen. „Samu.“ seufzte Riku im Schlaf. Was für ein herrlicher Traum. Oder war es etwa gar keiner? „Ich bin hier, Rik. Und du solltest jetzt aufwachen.“ Sein Löckchen schlief doch sonst nicht so tief und fest. Samu führte seine Liebkosungen weiter. „Brauchst du eine nächtliche Dosis Liebe oder warum weckst du mich mitten in der Nacht?“ Brummte Riku und drehte sich zu Samu um. „Ich muss mit dir reden.“ - „Mitten in der Nacht? Kann das nicht warten bis morgen?“ Samu schüttelte den Kopf. „Sonst kann ich nicht schlafen.“ Riku blinzelte mit seinen müden Augen. „Deshalb machst du mich scharf, dass ich danach dann auch nicht mehr schlafen kann?“ - „Wenn du jetzt wach bist und ich dir erzählen darf, was ich gemacht habe, helfe ich dir danach, dieses kleine, aber umso härtere Problem zu lösen. Falls es denn noch besteht.“ Grinste Samu schelmisch.
„Warst du gar nicht im Bett?“ Samu schüttelte den Kopf. „Ich konnte einfach nicht schlafen. Meine Gedanken, kreisten um den neuen Vertrag und unsere Zukunft als Band. Weshalb ich aufgestanden bin und mir den Vertrag noch einmal, dieses Mal etwas genauer, durchgelesen habe. Gleichzeitig, habe ich einen eigenen Vertrag aufgesetzt, wie ich ihn für eine Band schreiben würde, die in unserer Situation ist.“ Erzählte Samu, im Eiltempo, was er die letzten Stunden gemacht hat. „Langsam, Samu. Ich bin noch nicht wirklich wach und auch nur minimal aufnahmefähig.“ Riku setzte sich auf und strich über sein Gesicht in die Haare. „Tut mir leid, Rik.“ Lagen auch schon Samus Lippen auf seinen. Seufzend, gab Riku sich diesem süssen Kuss hin. „Schon in Ordnung.“ Ein liebevoller Blick, traf Samu und Rikus Finger, strichen durch die blonde Wuschelfrisur. „Ich kenne es ja nicht anders. Und das, von allem Anfang an.“ Dieses schiefe Grinsen. Wie Samu es liebte. Schon immer geliebt hat. „So wusstest du immerhin, auf was du dich später einlässt.“ Setzte sich Samu neben Riku. „Dann zeig mal deinen Vertrag, den du geschrieben hast.“ Ein Gähnen und Riku versuchte seine müden Hirnzellen zu aktivieren.
„Er liest sich ziemlich ähnlich, wie der, den wir von Universal bekommen haben.“ Samu nickte. „Das musste ich auch feststellen, als ich ihn mir noch einmal durch gelesen habe.“ - „Weshalb du zu einem Schluss gekommen bist?“ Sah Riku ihn fragend an. „Ich denke, bei Universal Finnland unter Vertrag zu gehen, ist die beste Option.“ - „Wenn dies, deine nächtlichen Gedankengänge ausgelöst hat, darfst du die noch oft haben.“ Samus Blick war fragend. „Samu. Es gibt keinen besseren Vertrag, als den von Universal. Und du wusstest es eigentlich auch schon. Es ist nicht nur die beste Option, sondern auch die einfachste. Sie kennen uns, wir kennen sie. In gewisser Hinsicht. Und wenn dein eigener Vertrag, so aussehen würde, wie der, den wir unterschreiben könnten, dann muss er doch einfach perfekt für uns sein.“ Riku hatte sich so hingesetzt, dass er Samu richtig ansehen konnte. Dieser nickte. „Ich habe noch einige Anmerkungen und zusätzliche Dinge, hinzugefügt, bei dem Entwurf, den Mikko uns gegeben hat.“ - „Warum erstaunt mich das jetzt nicht?“ Schmunzelte Riku. „Weil ich ein Perfektionist bin, wenn es um solche Dinge geht?“ Riku nickte. „Und das, ist auch gut so. Der Vertrag, soll jetzt schliesslich bestehen bleiben. Er muss auf unsere jetzige Situation und unsere Zukunft, angepasst sein. Wir sind alle nicht mehr die freilebenden Jungs, Anfang dreissig, die tun und lassen können, was wir wollen. Also wir beide noch mehr, als der Rest der Truppe. Und deshalb wird es Zeit, bekommen wir einen neuen Vertrag. Einen, der nicht so menschenverachtend ist, wie der, unter dem wir, all die Jahre, zu leiden hatten.“ So viele Worte, zu diesen unmenschlichen Stunden. Samu staunte immer wieder.
„Dann bist du dafür?“ - „Ja, Samu. Wir unterschreiben diesen Vertrag, mit den Änderungen, die von uns kommen. Dann können wir wieder durchstarten.“ Riku legte den Kopf schräg. „Was überlegst du?“ - „Das wir uns, so schnell wie möglich, mit den anderen zusammensetzen müssen. Morgen.“ Langte Samu nach seinem Handy. Riku schüttelte lächelnd den Kopf. Da war er wieder. Sein Samu, der voller Tatendrang steckte, wenn es um die Musik ging. Wenn Riku ehrlich war, hatte er ihn vermisst. So sehr er es liebte, wenn Samu genau so voller Tatendrang und Leidenschaft, an ihre Zukunft dachte, so fehlte doch immer etwas. „Du weisst schon, dass sie es erst morgen sehen werden?“ - „Deshalb habe ich auch geschrieben, dass wir uns um zwei hier bei uns treffen. Wenn das in Ordnung ist?“ - „Ja Schatz. Alles ist mehr als in Ordnung!“ Riku gab Samu einen Kuss zur Bestätigung, als eine Nachricht rein kam. •Warum schlaft ihr Idioten nicht, wenn ihr die Möglichkeit dazu habt? Morgen passt. Liina ist mit Leena bei ihrer Mama zu Besuch. Und der Papa darf erst einmal ausschlafen, weil er Nachtdienst hat.• Sami und Liina, waren kurz nach Neujahr, Eltern geworden. Die Kleine Leena, hatte es auf einmal eilig und beschert dem Drummer nun schlaflose Nächte und Herzen in den Augen. Samu und Riku hatten das Gefühl, als sie die Drei besuchen gingen, dass Sami noch ein Stück sanfter geworden ist, als er es ohnehin schon immer war. Die Papa Rolle, stand ihm gut. Jedoch wussten sie, dass er sich auch wieder danach sehnte, sein parallel Leben, auf der Bühne und im Tour Bus, zu leben. •Du führst ein echtes Rockstar Leben, Samibär.• Schrieb Samu ihm zurück. •Äh, warum das denn?• - •Weil du die Nächte mit einem Groupie durch machst.• „Dummer Kerl.“ Stiess Riku ihn in die Seite, als er las, was Samu geschrieben hatte. „Ist doch so.“ Lachte Samu. Von Sami kam lediglich ein Lach Smilie. „Und was für ein Leben, führst du, das du ebenfalls die ganze Nacht durch machst?“ Hob Riku eine Augenbraue in die Stirn. „Ebenfalls das eines Rockstars. Mit meinem ganz persönlichen Groupie.“ Drückte Samu, Riku zurück auf die Matratze und legte sein Lippen, auf die seines Gitarrengottes. „Ich habe dir noch etwas versprochen. Brauchst du immer noch meine Hilfe?“ Samu liess seine Hand, über Rikus Brust, nach unten gleiten. Unter Rikus warmer Haut, zogen sich alle Muskeln zusammen. Immer wieder ein heisses Gefühl. Zu wissen, dass dies sein Verdienst war. „Wenn du so weiter machst, dann ja.“ - „Gut zu wissen.“ Liess Samu nicht von Riku ab. Im Gegenteil. Er löste sein Versprechen ein. Wobei klein, ja immer mal wieder ein Untertreibung war, wenn man von Rikus südlichen Problemen sprach. Die waren alles andere als klein. Dafür hart. Doch hatte Samu diese Probleme am liebsten. Die waren ganz einfach zu lösen und wurden zur schönsten Nebensache.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt