Kapitel 68

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Und wie Samu ihn darauf liebte. Mit jeder Faser seines Körpers. Jedem Winkel seines Herzens. Unter der Dusche gleich noch einmal. Weshalb Riku das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam, als er zu Samu in die Küche kam. „Danke.“ Nahm er denn Kaffee entgegen. „Und das nicht nur für den Kaffee.“ Lehnte Riku sich an Samu und gab ihm einen Kuss. „Immer wieder gerne.“ Küsste Samu Rikus Haare und strich durch diese hindurch. „Möchtest du noch etwas Essen?“ Samu schüttelte den Kopf. „Machen wir im Flughafen. Besser, wir fahren jetzt los. Ich möchte keinen Unfall riskieren, nur weil wir wieder zu spät weg fahren.“ Rikus Augenbrauen, hoben sich in die Stirn. Das waren ja ganz neue Töne. „Schau mich nicht so an. Auch ich werde erwachsen und etwas vernünftiger. Wenn es auch länger dauert, als bei anderen. Ausserdem, bist du mir zu kostbar, um dich noch einmal aufs Spiel zu setzen.“ Landete noch einmal ein Kuss in Rikus Haaren. „Ich möchte noch ein paar viele Jahre, mit dir erleben.“ Flüsterte Samu. Riku atmete tief durch. Das war eine erneute Liebeserklärung vom grossen Blonden. Ohne, dass dieser es wusste. „Dann lass uns gehen.“ Berührte Riku Samus Lippen und stellte ihre Tassen in die Spüle.
„Mein Auto, Schatz. Ich gehe danach in meine Wohnung.“ Samu nickte. Kein Spruch. Nichts. „Würdest du bitte meinen Sprücheklopfer wieder raus lassen?“ Schlang Riku, von hinten, seine Arme um Samu und hauchte ihm einen Kuss in den Nacken. „Tut mir leid. Ich...“ Was hatte er denn für eine Laune. Sex half halt nicht gegen alles. „Alles gut, Schatz. Lass die Schlüssel liegen. Ich fahre.“ Samu nickte erneut. „Hast du alles?“ Löste sich Riku von Samu. Nahm sein Handy und die Schlüssel. „Ich denke ja.“ Sah Samu noch einmal in den Rucksack, in dem das Wichtigste sein sollte. „Dann komm. Wir machen es uns am Flughafen noch etwas gemütlich. Jetzt dürfen wir ja.“ Strich Riku durch Samus Haare. „Wie bin ich froh darüber.“ Kostete Samu, kurz von Rikus Lippen, bevor sie endlich weg fuhren. Es schneite leicht.
Stille, beherrschte die Fahrt. Riku liess Samu diese Zeit, seinen Gedanken nach zugehen. Zwischendurch strich er ihm durch die Haare. Meistens jedoch, lag seine Hand auf Samus Bein. Dieser spielte, Gedankenverloren, mit Rikus Fingern.

Eingecheckt, suchten sie sich einen Platz, um noch etwas Kleines zu Essen. „Lach doch mal wieder, Schatz.“ Berührte Riku Samus Wange. Samu seufzte. Strich mit seinen Lippen, über die von Riku, die nach Kaffee schmeckten. Ein Schmunzeln umspielte seine Lippen. „Küssen in der Öffentlichkeit, ist unglaublich toll! Findest du nicht auch?“ Nuschelte er an Rikus Lippen. „Und wie!“ Nahm Riku den Kuss wieder auf. Es war das absolut schönste Gefühl, seit sie wieder zusammen waren. Der Sex, das Kuscheln, wieder gemeinsam im selben Bett schlafen und all diese kleinen und grossen, alltäglichen Kleinigkeiten, waren wundervoll. Doch das Kribbeln und dieses Hochgefühl, welches sie jedes Mal überkam, wenn sie sich in der Öffentlichkeit so zeigten, wie sonst auch. Das nach aussen liessen, was sie davor immer versteckten. Dieses Empfinden, war mit nichts zu beschreiben und nicht zu erklären.
„Schreib mir, wenn du angekommen bist.“ Legte Riku seine Arme um Samus Hals. Es wurde Zeit, um Abschied zu nehmen. Samu hatte es wirklich bis zur letzten Möglichkeit hinaus gezögert. Mehr ging nicht. „Ich rufe dich an. Termine stehen erst heute Nachmittag an. So viel ich weiss.“ Darauf Samu, der seine Arme um Rikus Taille gelegt hatte und Riku fest an sich zog. Er musste noch einmal Rikus Wärme spüren. „Ich freue mich darauf!“ Flüsterte Riku. Sie konnten sich tatsächlich, wie ein ganz normales Paar, hier inmitten einer Ansammlung von Menschen, auf dem Flughafen, verabschieden. Ohne sich immer wieder, verstohlen um zusehen. „Und mach dir nicht zu viele Gedanken und Sorgen um mich. Ich komme schon klar. Konzentrier dich auf deinen Job und deine Talente. Die brauchen dich.“ Samu hatte seinen Kopf an Rikus Halsbeuge vergraben und sog dessen unverkennbaren Duft in sich auf. „Du weisst, dass ich dich liebe und unendlich stolz auf dich bin!“ Spielte Riku mit Samus Haaren. Das er dies, hier in der Öffentlichkeit zu liess, war ein weiterer, echter Liebesbeweis. Denn Samu war sehr eitel, was seine Haare anging. Doch Riku durfte damit anstellen, was und wo er wollte. „Du brauchst mich auch.“ Ein Lächeln legte sich auf Rikus Lippen. „Tue ich. Jeden Tag und jede Nacht. Doch ich habe dich danach wieder ganz für mich. Und diese Aussicht, ist die absolut Schönste überhaupt. Mit dir auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Den Baum in unserem Wohnzimmer schmücken.“ Zählte Riku all die schönen Dinge auf, die sie machen konnten, wenn Samu wieder Zuhause war. „Den ich dir wieder aus dem Wald hole.“ Grinste Samu darauf. Riku lachte auf. „Dieses Mal reicht es auch, wenn wir ihn gemeinsam kaufen gehen. Können wir gleich mit dem Besuch des Marktes verbinden.“ Riku wurde regelrecht euphorisch. Wie süss er dann immer aussah. Mit diesem ganz besonderen Glanz in seinen graublauen Augen. Samu konnte nicht anders, als Lächeln. „Was ist?“ Wollte Riku wissen. „Nichts. Es ist nur schön, wie du schon Pläne machst. Das liebe ich so an dir. Während ich manchmal zu sehr nur die Band und alles im Kopf habe, sorgst du dafür, dass wir unsere Beziehung nicht vergessen.“ Samu legte seine Hände an Rikus Wangen. „Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag mit dir, an dem wir all diese wundervoll normalen Dinge machen werden.“ Hauchte Samu, bevor er noch einen letzten Kuss von seinem Schatz forderte. „Ich liebe dich, Riku Juhani Rajamaa! Vergiss das nicht.“ Riku schüttelte den Kopf. „Werde ich nicht. Denn meine Liebe zu dir, wird mich immer daran erinnern. Ich liebe dich, mein süsser verrückter Kerl.“ Küsste Riku Samu noch einmal, bevor sie von den Lippen des anderen abliessen. Eine letzte, feste Umarmung und Samu musste endlich durch den Sicherheitscheck. Riku wartete noch, bis Samu nicht mehr zu sehen war.
In seinem Auto angekommen, musste er erst einmal seinen aufgestauten Tränen freien Lauf lassen. Riku blieb stark, bis Samu weg war. Doch dann verhinderten die Tränen, die seine Augen zum Überlaufen brachten, beinahe die Sicht. Riku wollte Samu nicht mit Tränen verabschieden. Sonst wäre es ihm noch schwerer gefallen, als ohnehin schon. Wieder einigermassen beruhigt, lenkte das Surren seines Handys, die Aufmerksamkeit auf sich. <<Du bist einfach zu gut für diese Welt, mein süsser Schatz. Denkst du wirklich ich hab deine unterdrückten Tränen nicht gesehen? Fahr bloss nicht weinend nach Hause. Ich liebe dich!>> Riku schüttelte lächelnd den Kopf. <<Es hat doch ziemlich gut funktioniert. Keine Sorge. Tue ich nicht. Ich hab aus dem einen Mal gelernt. Ich liebe dich auch!>> Riku wischte sich übers Gesicht und fuhr los. Sonst war er nicht fertig, bis Sami kam. Und Riku wollte heute das letzte Mal in diese Wohnung. Der Ort, der noch als Letztes von diesem schrecklichen Jahr übrig war. Riku wollte ihn endlich los werden. Mit der Hoffnung, dass er damit auch mit ihrer Trennung, die Riku einfach noch zu sehr ihm Nacken sass, abschliessen konnte. Es als das sah, was es war. Ein Teil ihrer gemeinsamen Geschichte. Aus der sie gelernt haben. Alles was jetzt zählte, war das Hier und Jetzt. Und das, war einfach nur wundervoll. Selbst das Gefühl, was Riku jetzt durchströmte, war schön. Wenn auch, ein Teil seines Herzens schwer war.

Die Kisten, standen schon bereit. Riku nahm sich zuerst die Küche vor, in der es wohl am meisten Kram hatte. Das günstigste Geschirr, was er finden konnte, kaufte Riku. Wenn er jetzt darüber nach dachte, war im Hinterkopf immer die leise Hoffnung zu hören, dass es nicht für immer sein würde. Und so war es. Erneut überfiel Riku dieses Glücksgefühl, wenn er daran dachte. Als könne er fliegen. Die Kisten, kamen in den Keller. Sie hatten ja genügend Platz dort. Die Lebensmittel, kamen in eine Tasche. Die Küche war leer. Es kam ihm immer nach mehr vor, als es schlussendlich war. Genau wie in den anderen Zimmern. Was Riku mit all den Möbeln anstellen sollte, wusste er nicht. Aber das, würde sich zeigen. Ein Sofa, wollten sie sich immer mal noch kaufen. Für in ihr Studio. Sie hatten ziemlich viele Ideen, wohin man noch ein Sofa stellen konnte. Samu war ein Liebhaber davon. Je länger Riku überlegte, waren die Möbel, gedanklich im Haus verteilt. Sami würde ihm sicher dabei helfen.
Jetzt stand er in einem Jahr, welches in Kisten verpackt war. Vor einem Jahr, stand er auch in dieser Wohnung, mit Kisten. Damals fühlte es sich so an, als hätte er sein halbes Leben in Kisten gepackt vor sich stehen. Erfasste seinen Körper heute ein angenehmes Gefühl, als würde noch etwas Letztes von ihm ab fallen, war damals nur Schmerz zu spüren. Riku machte ein Bild der Kisten und lud es auf Insta hoch. Es war ihm einfach danach. •Ready to leave the last year behinde me. I come back home, my Love ❤• schrieb er dazu.
Alles was Riku brauchte und nicht in den Keller musste, verstaute er schon mal in seinem Auto. Gerade als er fertig war, hielten zwei Lieferwagen vor dem Haus. Aus dem ersten, stieg ein strahlender Sami aus. Der kleine Bär brachte sein Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht, seit Liina schwanger ist. Aus dem zweiten Wangen, grinsten ihm Osmo und Raul entgegen. „Ich dachte, mit etwas Verstärkung, würde es noch schneller gehen.“ Sami auf Rikus Blick, bevor er ihn in eine Umarmung zog. „Gegen ein bisschen Ablenkung, hast du bestimmt auch nichts ein zu wenden.“ Riku nickte. Was hatte er für tolle Freunde.

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