Kapitel 43

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Ein paar Stunden nur. Dennoch erwachte er am nächsten Morgen, wie ein früher Vogel, zu einer Zeit, die sonst nicht zu seiner gehörte. Frisch und so gut gelaunt, wie lange nicht mehr. <<Guten Morgen! Was hälst du von Frühstück im Cafe Köket?>>, hatte Samu die Idee und schrieb Riku. <<Wieso bist du denn schon wach? Frühstück klingt gut!>>, kam sofort eine Antwort von Riku. <<Wenn ich das wüsste. Dabei war ich die halbe Nacht wach und hab einen neuen Song geschrieben. Um 10?>>, grinste Samu vor sich hin. <<Werde da sein!>> Ein ganzer Schwarm Schmetterlinge, flogen aufgeregt durch Samus Bauch. Verliebt sein, war ein wundervolles Gefühl. Mit diesem absolut tollen Gefühl, stellte Samu sich unter die Dusche, zog sich an und gönnte sich noch seine morgendliche Dosis Kaffee. Viel zu früh, machte er sich danach auf den Weg in die Stadt. Parkierte beim Hafen, in dem sein Boot lag und ging den Rest zu Fuss, da die Sonne vom Himmel und mit Samu um die Wette strahlte. Ein Grinsen legte sich auf sein Gesicht, als er den Senatsplatz erreichte. Riku lief von der entgegengesetzten Richtung, über genau diesen. Ob da einer genau so aufgeregt war, wie er selber? Ein schiefes Lächeln, gefolgt von Rikus typischen auf die Lippe beissen, traf Samu, als sie sich in der Mitte trafen.

„Hey!“ Kam gleichzeitig über ihre Lippen. Man hätte meinen können, sie stünden sich zum aller ersten Mal gegenüber. Samu war der erste, der sich wieder bewegte, nach dem sie sich einfach nur ansahen. Er zog Riku in eine feste Umarmung. Seufzend schlang Riku seine Arme um Samu und liess sich in diesen Moment und Samus Umarmung fallen. Es fühlte sich so gut an. So richtig. So, wie sich Umarmungen mit Mia nie anfühlten. Samu vergrub sein Gesicht in Rikus Haaren, die so schön lang waren und sog dessen Duft in sich auf. Wieder biss sich Riku auf die Lippen, als sie sich voneinander lösten. Wie hatte Samu dieses Strahlen in Rikus Augen vermisst. „Hunger?“ Samu konnte nicht widerstehen, Riku eine Locke aus dem Gesicht zu streichen. „Und wie!“ Mit diesen Worten steuerten sie das Cafe Köket an. Gemeinsam. Das schönste Gefühl, in der momentanen Situation, auf Erden. Sie setzten sich, nachdem beide ihr Essen hatten, an einen der Tische am Rand. „Geht es dir gut?“ Legte Samu seine Hand über die von Riku, die auf dem Tisch lag. Ein Lächeln huschte über dessen  Gesicht. Er drehte seine Hand, um Samus mit seiner zu umschliessen. Ein leichtes Nicken und das Strahlen in Rikus Augen, reichten Samu als Antwort. Dennoch konnte er seinen Blick nicht von Rikus Anblick los reissen. „Glaubst du mir nicht?“ Holte ihn Rikus Stimme zurück. „Doch. Ich kann es nur noch nicht wirklich fassen, dass du tatsächlich hier mit mir sitzt und meine Hand hälst. Das ist beinahe zu schön, um wahr zu sein.“ Wurde Samus Stimme immer leiser. Es war wie ein Traum. Samu hatte sich auf einen langen und aussichtslosen Kampf um Rikus Liebe, eingestellt. „Bitte nicht weinen, Samu.“ Drückte Riku dessen Hand etwas fester, als er es verdächtig glänzen sah in Samus Augen. Als unter allen Bemühungen es zu verhindern, dennoch die ersten Tränen Samus Augen verliessen, rutschte Riku seinen Stuhl neben Samus und nahm diesen einfach nur in den Arm. „Alles gut, Samu! Wir schaffen das! Ganz sicher. Ich spüre es seit gestern!“ Immer mehr, wurde Riku bewusst, wie sehr Samu unter ihrer Trennung litt. Wie ohne Hoffnung er war. Und wie genau so grosse und erdrückende Ängste ihn belasteten. „Wenn wir uns gegenseitig helfen, werden wir gemeinsam wieder glücklich.“ Flüsterte Riku und drückte ein paar Küsse in Samus Haare. Dieser hob den Kopf und sah Riku an. Mit was, hatte er diesen Mann nur verdient?
„Geht's wieder?“ Sah Riku ihn liebevoll an und strich Samu die Tränen von den Wangen. Auch wenn er nicht immer solche Momente bräuchte, in denen Samu im Cafe in Tränen ausbrach, war es der erste Schritt in die Normalität. In ihr freies, ungezwungenes Leben. Gemeinsam. Riku konnte einfach hier sitzen und den Mann, den er liebte, trösten. Ohne sich darüber Gedanken zu machen, wer hier gerade alles zu schaut und dies an die Öffentlichkeit bringen könnte. Es war egal. Und es war befreiend. „Lass uns essen.“ Tief atmete Samu durch und nickte. Ohne viel zu reden, genossen sie das Frühstück und am meisten die Gegenwart des anderen.

„Was möchtest du noch machen?“ Sah Samu Riku fragend an, als sie wieder draussen standen. Riku reckte sein Gesicht der Sonne entgegen, während er überlegte. Es war, als würde er seit gestern endlich wieder leben. Dinge, wie schön es doch war, wenn die Sonne zu dieser Jahreszeit einen immer noch leicht wärmte, waren Riku nicht mehr bewusst. Seit er sich von Samu getrennt hatte, nahm er solche Kleinigkeiten nicht mehr wahr. Wie gerne hätte Samu ihn, genau jetzt, geküsst. Es war ein so schönes Bild. Dieses leichte Lächeln auf Rikus Gesicht, welches von der Sonne beschienen wurde. Tief atmete Samu durch, um sein schreiendes Verlangen zum Schweigen zu bringen. Es unterbrach diesen Moment. „Alles gut?“ War Rikus Blick besorgt. Samu nickte. Seine Augen sagten jedoch etwas anderes. „Wenn dir das alles doch zu viel wird. Dann...“ - „Nein!“ Kam energischer von Samu, als er wollte. „Nein...nein...alles gut!“ Legte Samu seine Hände an Rikus Wangen. Das nächste Mal, wenn sie beide hier standen, würde weihnachtlicher Duft in der Luft liegen. Weihnachtsmusik, würde durch die Markstände klingen. Vielleicht schneite es. Samu sah Riku direkt vor sich, wie er dick eingepackt neben ihm, in seinem Arm, stehen wird. Es wird der Augenblick sein, an dem Samu Riku in der Öffentlichkeit küssen wird. Falls es nicht schon davor geschah. Für ihr erstes Date, was ja, wenn man es genau nahm, tatsächlich ihr aller erstes Date sein wird, musste sich Samu etwas ganz Besonderes ausdenken. Eine Berührung an seinem Arm, holte Samu aus seinen Gedanken. „Wo warst du denn mit deinen Gedanken?“ - „Weit weg. Und doch ganz nah bei dir.“ Lehnte sich Samu zu Riku runter und berührte die empfindliche Stelle hinter dessen Ohr. Er konnte einfach nicht widerstehen. Riku atmete tief durch. „Sorry!“ Zog sich Samu wieder zurück. „Also. Was machen wir noch?“ - „Hast du mir nicht zugehört?“ - „Nein!“ War Samu ehrlich, was Riku ein Lachen entlockte. „Ich finde, es ist ein schöner Tag für an den Strand. Oder Bootfahren. Vielleicht das Letzte Mal. Und danach...“ Riku verstummte. War er gerade viel zu euphorisch. Samu legte den Kopf schräg. „Das können wir alles machen, wenn du möchtest. Strand und Boot, können wir wohl nicht mehr oft. Es ist noch früh. Was war das andere?“ Irgendwann würde er ihn einfach küssen müssen, wenn Riku so weiter machte. Er kaute wieder auf seiner Lippe rum. Warum machte ihn das auch immer so verdammt an? „Rik?“ - „Warme Schokolade trinken?“ Dieser unsicher, schüchtern, fragende Blick, gab Samu beinahe den Rest. „Ich könnte dich gerade einfach nur knutschen.“ Zog Samu Riku fest an sich. Statt seine Worte in die Tat umzusetzen, drückte er ihm einen Schmatzer in die Haare. Riku spürte, wie Samus Herz fest und schnell gegen seine Brust schlug. Wie lange würde er dem Drang widerstehen, noch einen kleinen winzigen Schritt weiter zu gehen und ihn küssen, fragte sich Riku. „Also, was möchtest du als erstes tun?“ - „Boot?“ War es eine Gegenfrage von Riku. „Das klingt doch nach einem guten Plan! Für danach, habe ich gerade eine Idee. Doch das bleibt noch eine kleine Überraschung.“ Grinste Samu spitzbübisch. „Du bist gemein.“ Schlug Riku ihm leicht gegen den Arm. „Ich weiss. Doch mit den ein oder anderen Überraschungen, musst du jetzt einfach klar kommen, wenn wir es langsam an gehen und einen Schritt nach dem anderen gehen. Uns wieder näher kommen, wie es bei anderen Paaren auch ist.“ Sprudelte es einmal mehr, aus Samu heraus. „Wobei...“ Überlegte er kurz. „Du müsstest so oder so mit ein paar Überraschungen klar kommen. Weil du weisst, wie sehr ich es eigentlich mag, wenn ich nicht gerade ein Arsch bin, dich mit solchen kleinen Dingen, die ich mir für dich ausdenke, zu verwöhnen.“ So euphorisch, hatte Riku Samu schon lange nicht mehr erlebt. Es gefiel ihm. Sehr sogar. Wie konnte er eigentlich so lange ohne die Gegenwart des grossen Blonden auskommen? Riku war es schon jetzt unerklärlich. Dabei war es wahrscheinlich, alles in allem, noch nicht einmal ein ganzer Tag, den er wieder mit Samu verbracht hat. Seine Gegenwart, war von allem Anfang an so unglaublich gewinnend und anziehend. Riku gelang es noch nie wirklich, sich ihm zu entziehen.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt