Kapitel 72

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Mit geröteten Wangen, ging Riku runter in die Küche, aus der er schon die Stimmen seiner Freunde, hören konnte. „Na, Gitarrengott. Geht es dir gut? Hattest du eine angenehme Nacht? Oder sollte ich eher sagen, einen angenehmen Start in den Tag?“ Grinste Sami. „Gott, wie peinlich.“ Widmete sich Riku, angestrengt der Kaffeemaschine. „Und was genau, findest du jetzt wieder peinlich? Das du es dir selber besorgt hast, während du mit Samu, so wie es klang, am Telefon warst. Oder, dass wir einmal mehr, Zeugen davon wurden?“ Wie Riku immer noch auf das Thema Sex reagierte, konnten die Jungs nicht verstehen. Das Ganze ging schon sechs Jahre und Riku tat immer noch so, als würden sie alle denken, Samu und er hielten nur Händchen. „Daran ist nichts peinlich, Riku. Es ist Sex. Das haben wir alle. Und finden es alle unglaublich toll! Und nur, weil du nicht Sex mit einer Frau hast, macht das für uns keinen Unterschied.“ Versuchte Osmo Riku zu beruhigen. Riku stand, Lippe kauend, gegen die Küchen Kombination gelehnt und sah zu den Jungs. „Ich dachte, nur Frauen machen dieses Lippen Ding. Aber wenn das Samu genauso anmacht, wie mich, wenn Liina das tut, dann wundert es mich nicht, dass er immer über dich her fällt. So oft, wie du das machst.“ Verliessen die noch nicht zu Ende gedachten Worte, Samis Mund. Grinsend sahen die anderen ihn an. „Ja was denn? Ich bin leicht unter versorgt, was das Lösen meines Blutstaus, in südlichen Regionen, an geht. Sei froh, dass Samu nicht schwanger wird, von dem ganzen Sex, den ihr habt.“ Nur leicht, konnte man die Frustration des werdenden Vaters und gleichzeitig vernachlässigten Ehemanns, aus Samis Stimme hören. Riku prustete los. „Armes Samibärchen.“ Die anderen stiegen in das Gelächter mit ein. „Ja, ja, lacht nur. Dir muss ich nicht sagen, wie sich beinahe chronischer Blutstau, anfühlt.“ Sami sah Riku an. Dieser schüttelte, immer noch lachend, den Kopf. „Nicht mehr lange, Kleiner.“ Setzte sich Riku mit seinem Kaffee an den Tisch. „Aber jetzt noch mal zu dir. Durchs Telefon?“ Riku nickte und seine Augen fingen an zu glänzen. „Habt ihr das etwa noch nie gemacht?“ Warf Osmo die Frage in die Runde. Sami und Raul, schüttelten den Kopf. „Ok. Solltet ihr mal. Hat was.“ Zwinkerte Osmo Riku zu. „Ich werde es mir merken, falls wir wieder mal auf Tour sein werden.“ Stille, beherrschte auf einmal den Raum. „Denkt ihr, das wir das jemals wieder, gemeinsam erleben werden?“ Unterbrach Raul sie. „Samu wird alles daran setzen.“ Darauf Osmo. „Und wenn nicht er, dann Mikko und Jukka.“ Riku war sich nicht sicher, was im Moment in Samu vorging, wenn es um dieses Thema ging. Sie hatten nicht mehr darüber gesprochen. Samu schien es zu meiden. „Denkst du, er will gar nicht mehr?“ - „Ich weiss es nicht. Samu spricht nicht darüber. Aber ich werde ihn, wenn er wieder Zuhause ist und etwas zur Ruhe kam, mal fragen. Songs, scheint er gerade am laufenden Band zu schreiben.“ War Riku ehrlich. „Aber ich denke, wenn er das letzte Jahr mal verdaut hat, kann er gar nicht mehr anders, als wieder auf eine Bühne zu stehen. Ich fände es schade, wenn nicht.“ Allgemeines Nicken. Sie würden es schaffen. Da war sich Riku sicher.

Nach dem Frühstück, verabschiedeten sich die Jungs. Riku lief ziellos durch das Haus. Irgendwie, wusste er gerade nicht, wohin mit sich. Bis ihm in den Sinn kam, dass er vielleicht noch ein paar Dinge packen sollte, wenn er morgen nach Berlin fliegen wollte. Doch auch das, war schnell erledigt. Riku setzte sich auf das Sofa, um nach Flügen zu schauen. Das Klingeln seines Handys, hielt ihn davon ab. „Hey Osmo. Was gibts?“ - „Hast du schon gepackt und nach einem Flug geschaut?“ - „Gepackt, ja. Nach einem Flug, wollte ich gerad schauen. Warum?“ Riku verstand Osmos Frage gerade nicht. „Vielleicht kannst du heute Abend schon nach Berlin. Unser Auftritt, wurde nach vorne verlegt. Die Band, die spielen sollte, hat Verspätung, von der keiner weiss, wie lange sie sich hin zieht. Deshalb haben sie alle vorgeschoben, damit die anderen dann zum Schluss spielen.“ - „Wie viel früher?“ In Rikus Körper, fing es freudig an zu Kribbeln. „Zwei Stunden. Also wären wir um etwa acht Uhr, fertig mit dem Gig. Ich hoffe, dass dir das von der Zeit her geht und du nicht noch was vor hattest?“ - „Nein. Das kommt mir sehr gelegen. Ich weiss grad nicht, was mit mir anfangen.“ Lachte Riku. „Und du kannst heute noch nach Berlin. Mikko kann dir sicher sagen, wie die Flüge nach Berlin fliegen, ohne dass du lange suchen musst.“ Das war eine gute Idee. Er wollte ohnehin mal wieder bei Emmi vorbei schauen. „Dann sehen wir uns um sechs, bei der Location.“ Verabschiedete sich Osmo. Riku legte seinen Laptop zur Seite und fuhr zu Mikko.
„Riiiikuuuu!“ Wurde er dort gleich von Emmi in Beschlag genommen. „Na Prinzessin. Geht es dir gut?“ Hob er Emmi auf seine Arme und gab ihr einen Kuss. „Schön, dass du da bist! Gut siehst du aus!“ Musterte Liisa ihn. „Es geht mir auch gut. Bin gestern aus meiner Wohnung ausgezogen. Und es fühlte sich so gut an!“ Setzte sich Riku, mit Emmi auf das Sofa. „Wo ist Samu?“ Wollte Emmi wissen. „Der ist in Berlin, Maus. Du kannst ihn dir, am Samstag im Fernsehen ansehen.“ Emmi sah Riku mit grossen Augen an und schien zu überlegen. „Mama hat mir das gesagt.» Fragend sah sie zu Liisa. „Ja Süsse. Das werden wir beide tun. Papa fliegt auch noch zu Samu.“ Emmi nickte. „Und du?“ Sah sie wieder zu Riku. „Ich habe es vor. Deshalb bin ich auch da. Ist der Papa da?“ Emmi schüttelte den Kopf und hüpfte von Rikus Schoss. „Er wird gleich da sein. Hatte noch einen Termin. So viel ich weiss, wegen der Band.“ Rikus Blick war fragend. „Du weisst, er lässt die Arbeit, mehrheitlich draussen. Ausser es geht um euch Chaoten, wenn Mikko mal wieder Rat braucht.“ Lachte Liisa.
„Das wird jetzt ja wohl nicht mehr so oft vorkommen.“ Erklang Mikkos Stimme, hinter Liisa. Sanft drückte er ihr einen Kuss auf die Haare. „Moi, Riku!“ Setzte sich Mikko neben Liisa. „Was führt dich zu uns, ausser unserer Prinzessin?“ - „Ich brauche deine Hilfe, zwecks Flüge nach Berlin. Unser Auftritt, hat sich nach vorne verschoben, weshalb ich noch heute fliegen könnte. Gibt es gegen Zehn Uhr, noch gute Verbindungen?“ Liisa lächelte Riku an. „Schon Sehnsucht?“ Riku nickte. „Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr.“ - „Doch. Man sieht es.“ Beide Blicke, richteten sich darauf auf Mikko. „Um acht, fliegt der Letzte direkt. Um Zehn, müsstest du Zwischenlanden.“ Rikus Handy vibrierte. <<Sorry, hab dir eine falsche Zeit durch gegeben. Wir spielen um sechs. Also treffen wir uns um fünf. Hatte ein anderes Programm im Kopf. Bis später.>> Gespannt, sahen ihn zwei Augenpaare an. „Buch mir den um acht Uhr. Eine Stunde, sollte reichen. Ich hab nur Handgepäck.“ Mikko nickte und grinste. „Ich mach das schon.“ Stand Mikko auf und verschwand kurz in seinem Arbeitszimmer.
Riku strich sich, dümmlich grinsend, durch die Haare. „Es ist schön, dich wieder so zufrieden zu sehen! Was habt ihr vor, wenn Samu wieder da ist und ihr endlich Zeit, nur für euch, habt?“ Riku zuckte mit den Schultern. „Nichts. Und gleichzeitig, ganz normale Dinge. Ich hatte da so eine Idee…“ Biss sich Riku auf die Lippe. Die kam ihm, als er mit Samu über Weihnachten geredet hatte. „Was für eine?“ Liisa liebte Geheimnisse. „Denkst du, das wird Samu zu viel? Ach, vielleicht sollte ich es lassen, darüber nach zu denken.“ Raufte sich Riku die Haare. „Stopp, Riku. Lass das Zweifeln. Samu wird es lieben. Ganz allein deshalb, weil du es dir überlegt hast und er mit dir zusammen sein kann. Er würde mit dir um die Welt reisen, wenn das dein Wunsch wäre.“ Riku grinste. Was für eine Vorstellung. „Ich habe einfach dieses drängende Bedürfnis, gemeinsam mit Samu, die Öffentlichkeit zu erobern. Alles nach holen, was wir sechs Jahre lang nicht gemacht haben. Oder wenn, dann nur verhalten.“ Liisa setzte sich neben Riku und legte ihm die Hände, um seine. „Dann tue es! Du kannst es endlich! Geh raus und teil dein Glück!“ Küsste sie Rikus Wange. „Aber zu Weihnachten, seid ihr wieder zurück?“ Riku nickte. „Unsere Mamas, würden uns sonst wohl um einen Kopf kürzer machen. Samu hat ohnehin schon ein schlechtes Gewissen, wegen Eve.“ - „Sie kennt ihn doch. Und liebt ihn.“ Darauf Liisa. „Das habe ich ihm auch schon gesagt.“ Riku sah auf, da Mikko wieder im Wohnzimmer erschien. „Alles erledigt! Dein Flug, in der First Class, ist gebucht und du bist auch schon ein gecheckt. Beziehungen muss man haben.“ Grinste Mikko. Dass er sich nicht auch noch selber auf die Schulter klopfte, war erstaunlich. „Du bist der Beste!“ Mikko nickte nur. „Samu wird sich freuen. Er klang ziemlich erschlagen, als ich mit ihm telefoniert habe. Ausserdem…“ Mikko machte eine Pause und kratzte sich am Hinterkopf. „Kannst du ihn…also uns…somit, dieses Mal begleiten, wenn wir zu Universal gehen.“ Erstaunen, legte sich auf Rikus Gesicht. „Wir müssen da noch einmal hin?“ Entschuldigend nickte Mikko. „Samu war auch nicht erfreut. Weshalb es ihm wohl leichter fallen würde, wenn…“ - „Natürlich bin ich dabei! Ich hätte schon letztes Mal dabei sein sollen.“ Mikko war erleichtert. Es gab niemanden, ausser Riku, der Samu beruhigen konnte, damit er nicht wieder ausflippte. Allein Rikus Gegenwart, wird reichen. „Isst du mit uns?“ Kletterte Emmi auf Rikus Schoss. „Heute nicht, Prinzessin. Ich habe heute noch einen Auftritt.“ Emmis Gesichtsausdruck war enttäuscht. Gleichzeitig, schien sie zu überlegen. „Darf ich mit kommen?“ Erhellte ihre Idee, ihr süsses Gesicht. „Ich habe leider keine Zeit für dich, Maus.“ Es fiel ihm so schwer, seinem Patenkind etwas abzuschlagen. „Musst du doch auch nicht. Mama und Papa können mit kommen. Mama wollte dich schon lange wieder mal spielen sehen.“ Sah Emmi triumphierend zu Liisa. Diese sah zu Mikko, der nur mit den Schultern zuckte. Die Kleine, kam ohne Frage, nach ihrer Mutter. „Wie lange dauert es denn?“ Sah Liisa Riku fragend an. Ungefähr eine Stunde. Hochgerechnet. Bis um sieben. Danach geht’s gleich zum Flughafen.“ Wieder glitt Liisas Blick zu Mikko. Dieser nickte kaum merklich. „In Ordnung. Weil es so früh ist. Und dein Papa danach Riku gleich zum Flughafen fährt.“ Stimmte Liisa dem Wunsch ihrer Tochter zu. „Das geht nicht. Ich brauche mein Auto. Sonst kommen wir am Sonntag nicht nach Hause. Ich hab Samu, am Montag, zum Flughafen gefahren.“ Liisa nickte. „Bist du denn im Stande, zu fahren, so aufgeregt wie du sein wirst?“ War er wirklich so durchschaubar? „Ich fahr einfach dein Auto und ihr fahrt uns hinterher“, sagte Mikko auch mal seine Meinung zu dem Ganzen. „Ihr braucht doch nicht einen solchen Aufwand zu erheben, wegen mir. Ihr habt schon genug getan, in den letzten Jahren.“ Das war Riku nicht recht. „Das wird Emmi noch etwas runter holen. Was denkst du, wie aufgedreht sie sein wird.“ Lachte Mikko. Riku atmete tief durch. „Wir entscheiden das vor Ort. In Ordnung?“ Mikko und Liisa nickten. „Jetzt muss ich aber auch los.“ Riku drückte Emmi einen Kuss in die Haare. „Bis später Prinzessin! Ich freue mich!“ Stellte er sie auf ihre Füsse und stand auf. „Ich hab noch etwas für dich, was du dir mal durchlesen kannst. Es ist ein Entwurf des Vertrags von Universal Finnland. Nimm ihn am besten mit nach Berlin. Dann könnt ihr ihn gemeinsam ansehen.“ Gab Mikko Riku einen Umschlag. „Und ja, es muss sein, bevor wir noch einmal bei denen in Berlin, an traben.“ So Mikko auf Liisas Gesicht. „Besser jetzt, als danach, wenn wir endlich Urlaub haben.“ Schlichtete Riku. Und verabschiedete sich von den beiden.

I am living in the AfterglowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt