Kapitel 635

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Eine Woche war das Album nun schon alt. Eine Woche und ich konnte es immer noch nicht so wirklich begreifen. Ich machte mir normal nicht viel aus den Platzierungen und Verkaufszahlen, aber so ein Nummer 1 Album wäre schon noch ein Traum von mir. Deswegen wartete ich auch ziemlich sehnsüchtig auf die Platzierungen, während ich im Backstage einer Fernsehsendung saß und mich vorbereiten musste. „Wann kommen die Platzierungen denn?", fragte ich Isa zum hundertsten Mal heute. „Später", schmunzelte sie und strich mir über die Wange. „Ich nerve ein bisschen, oder?", lächelte ich leicht. „Nein das ist okay. Ich find das süß", erwiderte Isa und gab mir einen Kuss. „Wincent, du musst zu den Proben", warf Anna dann ein und die Beiden brachten mich nach unten. „Sobald ihr was wisst, sagt ihr Bescheid, ja?", fragte ich und sah beide mit großen Augen an. Ich fühlte mich wie ein kleiner Junge, der auf irgendwas ganz Tolles wartete. „Machen wir. Du weißt deine Fans sind super, aber sei nicht zu enttäuscht, wenn es nicht klappt, okay?", flüsterte Isa. Ich nickte, ich würde mich über jede Platzierung im oberen Bereich freuen, aber mein Traum war schon die Eins. Isa lächelte mich nochmal an und verschwand dann mit ihrem Handyklingeln nach oben.

Die Proben liefen gut und ich hatte jetzt noch eine Stunde, bis wir alles aufzeichnen würden. Anna brachte mich wieder nach oben, wo Isa und Goldi gerade kuschelten. „Und?", fragte ich aufgeregt. „Schau selber", meinte sie und wirkte ein bisschen enttäuscht. Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst und öffnete die Seite der Deutschen Charts. „Will ichs überhaupt wissen?", murmelte ich und sah wieder zu Isa. Sie nickte nur und ich sah auf mein Handy. Sofort klappte mir die Kinnlade runter. Wir hatten die Eins. „Wir haben die Eins!", rief ich dann und vergrub meine Hände in meinen Haaren. „Ahhh ist das Geil", stellte ich fest und zog Anna und Isa in meine Arme, ich musste gerade irgendwen drücken. „Aber warum sagt ihr mir das nicht", hakte ich nach. „Wir wollten die Spannung hoch halten", grinste Isa. Ich verdrehte die Augen und schmiss mich auf den Sessel, um Kevin anzurufen. Wir freuten uns echt den Arsch ab, als Isa auf einmal mit einem Paket vor mir stand. „Was ist das?", fragte ich skeptisch. Isa öffnete den Deckel und mich leuchtete der Award an. „Alle anderen kommen später", erklärte sie. Ich nahm das Schmuckstück aus seiner Schachtel und begutachtete es. Ein Nummer eins Album.

Bis ich das verdaut hatte dauerte es eine Weile und brauche Abends mit Johannes viele Biere. Isa war bei Hannah, sie meinte wir sollten uns lieber einen Männerabend machen und anhand meines Bierkonsums war es auch definitiv besser, dass sie nicht dabei war. Am nächsten Morgen holte sie mich dann für die nächsten Interviews ab. Von Johannes hatte ich noch ein Brot und Kaffee für unterwegs bekommen und Isa musterte mich nur. „Wie lange gings?", schmunzelte sie. „Na hab ich dir nicht noch nen besoffenes Liebesbekenntnis geschickt, als ich im Bett lag?", fragte ich rhetorisch. An die Nachricht konnte ich mich schon noch erinnern. „Ja, aber dann wars ja nur drei", lachte sie. „Jup. Wusste ja, dass ich heute Morgen abgeholt werde", erwiderte ich. Anna hatte heute frei und so rockten Isa und ich den Tag alleine. Abends fuhren wir noch nach Mainz zum Fehrsehgarten und da wurde die Chartplatzierung mit der Band nochmal gefeiert. „Ist ja nur Playback", prostete ich ihnen zu, als wir das fünfte Mal anstießen. Isa war schon längst im Bett verschwunden und meinte zu mir nur, ich sollte mich ein wenig zusammenreißen. Ein wenig hatte ich mich auch zusammen gerissen, immerhin legte ich mich schon um eins neben sie und kuschelte mich an ihren Rücken.

Der Fernsehgarten lief dann so vor sich hin. Ich arbeitete einfach so, wie es von mir verlangt wurde. Isa hatte überall ein Auge drauf und Goldi war auch dabei. Noah würden wir erst am Abend im Hotel treffen und da wollte Shayenne uns auch Besuchen. Ich hatte ihr angeboten, dass sie uns auch öfter unterwegs begleiten konnte, wenn ich es schon nicht immer schaffte nach Hause zu fahren. „Isaaa..." ging ich dann nachdem die Show durch war, zu meiner Frau. „Na, was ist los?", schmunzelte sie. „Können wir vielleicht einen kleinen Abstecher machen?", fragte ich und hielt ihr mein Handy unter die Nase. In letzter Zeit erreichte mich immer wieder die Nachricht, dass ein Junge unheilbar Krank war und einer seiner größten Wünsche ist mich zu treffen. „Das ist nur knapp mehr als eine Stunde von hier", schob ich sofort nach. „Klar fahren wir da hin. Ist zwar ein Umweg, aber das machen wir. Hast du einen Kontakt für mich?", fragte sie. „Moment...", murmelte ich und hatte ziemlich schnell die Initiatoren ausfindig gemacht. Ich gab Isa die Telefonnummer, die ich bekommen hatte und wenig später telefonierte sie rum. „Gut, wir können. Wir müssen nur sehen, das wir rechtzeitig fertig sind um Shayenne abzuholen, das hattest du ihr versprochen", merkte sie an. „Auf jeden Fall", nickte ich.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt