Sicht Wincent
Irgendwie hatte ich mir diesen Ausflug anders vorgestellt. Irgendwie dachte ich wir haben einfach einen entspannten Tag auf dem See, stattdessen musste ich Noah regelmäßig davon abhalten meine Schwester auszuziehen. Und dieses Biest musste aber auch mit allen unfairen Mitteln kämpfen. Irgendwann zog ich mich zurück, ich konnte damit nicht umgehen, dass meine kleine Shayenne so offensichtlich vor meinen Augen mit meinem Videografen flirtete, und stellte mich ans Steuer. Lange blieb ich dort allerdings nicht alleine, da stand Isa schon neben mir und sah mich so an, wie Shayenne Noah vorhin ansah. „Na?", machte ich nur und versuchte mir ein Grinsen zu verkneifen. „Na?", erwiderte sie ebenso und kuschelte sich in meinen Arm und schlang ihr Handtuch um uns. Sie trug immer noch nur ihren heißen Bikini und war eiskalt unter dem Handtuch. Sie spielte genauso unfair wie Shayenne. Oder wie Noah. „Sie sind schon n bisschen süß", meinte Isa und da folgte ich ihrem Blick. Noah lag halb auf den Sitzen, meine Schwester vor ihm und beiden lächelten zufrieden. Er strich ihr die wilden Strähnen aus dem Gesicht und hauchte ihr immer wieder Küsse an den Hals. Ich brauchte echt viel Selbstbeherrschung momentan. Ja, ich hatte das mit Beiden geklärt, aber trotzdem- sehen musste ich sie nicht dabei. „Wir waren auch mal so", murmelte Isa und löste sich von mir und wickelte ihr Handtuch um sich. Zeitgleich mussten wir seufzen. „Vielleicht kriegen wirs ja hin, dass es wieder so wird, wie es mal war?", fragte ich sie und streckte ihr meine Hand hin. Sie nahm sie und lächelte mich an, als sie wieder einen Schritt auf mich zu kam. Sie sah zu mir hoch und lange hatten wir uns nicht mehr so angesehen. „Ich würd alles geben", murmelte ich und bevor ich noch mehr sagen konnte, küsste sie mich. Ich drückte sie fest an mich und genoss diesen Kuss einfach nur. „Okay, Schluss mit der Knutscherei. Auch n Radler?", stand dann urplötzlich meine Schwester neben uns und hielt mir eine Flasche vor die Nase. Ich sah kurz zu Isa, die grinste nur und kuschelte sich in meinen Arm. Shayenne gab auch ihr eine Flasche in die Hand und trollte dann wieder ab. „Seit wann ist sie so?", seufzte ich. „Sie war doch gerade erst so", machte ich und hielt meine Hand knapp über den Boden. Isa lachte nur. „Sie wird eben erwachsen. Aber du machst dich großartig, ich bin stolz auf dich", sagte sie und lächelte mich an. Dann ließ sie mich stehen und gesellte sich zu Shayenne, als Noah gerade mal verschwunden war. Ich setzte mich irgendwann auch dazu, das Boot trieb so vor sich hin und wir quatschten einfach nur. Nach dem zweiten Radler entspannte ich mich auch und konnte die Zeit, die wir zu viert hatten, genießen. Es war fast etwas lustig mit anzusehen, wie die Stimmung zwischen Noah und Shayenne war. Wie sie sich ansahen, war schon auch süß. Ich hoffte einfach nur, die Beiden würden irgendwie klar kommen und er würde ihr nicht das Herz brechen. Er legte seinen Arm um sie und sie genoss es richtig, wenn sie sich an ihn kuscheln konnte. Das erinnerte mich so sehr an die Anfangszeit von Isa und mir, dass ich auch etwas sentimental wurde. Ich hatte uns in die größte Krise unserer Beziehung manövriert mit so ner scheiß Aktion, ich könnte mich immer noch ohrfeigen. „Du hast voll auf meinen Arsch gehalten", riss mich die aufgeregte Stimme meiner Schwester aus meinen Gedanken. Sie scrollte gerade durch Noahs Kamera und hatte da scheinbar etwas entdeckt, was ihr nicht so gut gefiel. „Die Kamera stand halt da. Kann ich nix für, wenn du dich direkt davor ausziehst", neckte er sie und ich sah ihn einfach nur an. So redete der mit meiner Schwester? Respekt, der traute sich ja was. Shayenne wollte gerne was sagen, das erkannte ich in ihrem Blick ganz genau, aber sie blieb stumm. „Keine Sorge, das Material is nur für mich", witzelte Noah und legte seine Hand auf ihren Oberschenkel, dass mir beinahe die Hutschnur riss. „Tief durchatmen", hörte ich Isas Worte nah an meinem Ohr und spürte kurz darauf ihre Hand auf meinem Oberschenkel. „Du bist so ein Idiot", lachte meine Schwester und drückte im gleichen Moment Noah einen Kuss auf die Lippen. Ich sah zu Isa rüber und drückte ihr genauso einen Kuss auf die Lippen. Sie brachte mich einfach immer wieder auf Spur, gerade was die Liebelei meiner Schwester anging. Und die genoss die Zeit mit Noah richtig und das machte mich ja irgendwo auch glücklich. Sie war happy, er war happy, also sollte ich es wohl auch sein. „Schade, dass wir schon zurück müssen. Jetzt müsst ihr arbeiten und ich häng nur blöd rum", schmollte Shayenne, als wir im Auto saßen. Isa knuffte mir in die Seite und sah mich auffordernd an. „Ich denke ich komm heut beim Soundcheck mal allein klar, also wenn du was anderes vorhast, Noah, überhaupt kein Thema", meinte ich und lenkte das Auto zurück zur Location. Im Rückspiegel sah ich nur, wie die zwei sich anstrahlten und auch Isa lächelte zufrieden. Offensichtlich war ich heute der beste Wincent der Welt.
An der Location angekommen mussten wir erstmal duschen, bevor Isa sich mit ihrer Arbeit beschäftigte und ich ebenfalls zu tun hatte. „Was macht ihr zwei jetzt?", fragte ich Noah und Shayenne. „Keine Ahnung", seufzte Shayenne und auch Noah zuckte mit den Schultern. „Macht euch doch noch einen schönen Nachmittag, geht Spazieren, nen Eis essen oder sonst was. Noch ists hier nicht zu sehr belagert", schlug ich vor und Shay lächelte sofort. „Oh ja ich will nen Eis", grinste sie. „Danke Wince, wir gehen Eis essen", lachte Noah und ich nickte zufrieden. Amor spielen machte schon Spaß, auch wenn ich manchmal ausblenden musste, dass das meine Schwester war. Ich lief dann zur Bühne, als Isa mir mit Goldi entgegen kam, den hatten wir den Tag über bei der Band gelassen. „Goldiiii", rief ich und rannte auf meinen Hund zu. Er sprang mir sofort entgegen und ließ sich erstmal ordentlich durchwuscheln. „Der übliche Wahnsinn", seufzte Isa und wartete, bis wir fertig waren. „Du bist doch nur neidisch", schmunzelte ich und stellte mich vor sie. „Vergiss es", lachte sie und sah mich kurz an. „Soundcheck in 20 Minuten", sagte Isa dann zu mir und ging weiter. Mal wieder keinen Kuss für mich. Ich kümmerte mich dann um meinen Kram und stand pünktlich und motiviert an der Bühne für den Soundcheck. Der Nachmittag rannte dann nur so dahin und wir bereiteten uns schon auf die Show vor, als Shayenne und Noah wiederkamen. Sie sahen beide recht glücklich aus, aber Noah wirkte leicht nervös. „Alles gut bei dir?", hörte ich Isa fragen. „Ja, aber ich sollte langsam mal die Cam ready machen", erwiderte Noah. „Wieder nur am Arbeiten, Wincent ist echt ansteckend. Aber mach mal, Shay wir zwei machen uns nen guten Abend", sagte Isa und rettete somit wohl gerade die Laune aller.
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Träume oder Wünsche // Wincent Weiß Fanfiction
FanfictionNach Fehlern, Schicksal, Plänen und Träumen folgen jetzt die Wünsche. Die Geschichte von Isa und Wincent geht in Runde vier. Euch erwarten weitere Höhen und Tiefen im Leben der Beiden, mittlerweile als Ehepaar, mit Hund, Haus und Garten. Für aktue...