Kapitel 718

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Sicht Wincent

Isas und mein Ausflug unter die Bühne stellte mich echt zufrieden, aber nun konnte ich ein Mittagsschläfchen in meiner Garderobe wirklich gut gebrauchen. Diese genehmigte ich mir auch und machte mich noch ziemlich müde auf den Weg zum Soundcheck. Goldi pennte noch immer, während in den Rest des Teams langsam wieder Leben kehrte. Die Jungs stellten mit Friedl schon die Instrumente ein, während ich mich ein wenig umsah. „Wo ist Isa?", fragte ich dann. Alle zuckten mit den Schultern. Gut, dann war sie bestimmt wieder irgendwas klären oder sonst was. Wir zogen wie üblich unseren Soundcheck durch. Als wir fast fertig waren, entdeckte ich Fabi und Isa am Rand der Bühne. „Moin", schlug ich sofort bei meinem Mitbewohner ein und sang dann weiter. Fabi war heute zu Besuch und ich fand es immer wieder cool, wenn meine Jungs da waren, auch wenn ich Fabi noch lieber als Support auf der Bühne gehabt hätte. Wir gingen dann in den Backstage und Isa sagt nur kurz was, bevor sie wieder weg war. „Was hat sie an?", meinte Fabi dann neben mir. „Ich hab heute Morgen ihr Frühstück auf Ihrer einzigen kurzen Hose verteilt und sie hatte nichts anderes mehr, was man bei dem Wetter tragen kann", schmunzelte ich. „Wow Wincent", schüttelte Fabi den Kopf. „Naja... hab ich wenigstens was fürs Auge", grinste ich vor mich hin. „Du sollst arbeiten", erwiderte Fabi. „Mach ich, sie teilt mein Bett, vergiss das nicht", sagte ich und ließ mich auf die Bank sinken. „Daran werd ich jedes Mal erinnert, wenn ihr in München seid, ja", lachte Fabi und kassierte direkt einen Klaps auf den Hinterkopf. Wir chillten dann noch eine Weile mit Noah zusammen im Backstage, bis dessen Handy klingelte. Er sah drauf, stand auf und ging ran, während er sich entfernte. Ich hörte nur noch ‚Wincent ist hier, warte...'. Mit wem telefonierte er da, von dem ich scheinbar nicht wissen durfte? Darüber konnte ich aber nicht so ganz zu Ende nachdenken, da es auf einmal unruhig wurde und Isa -mittlerweile in langer Hose- immer wieder hin und her rannte und mit irgendwem redete. „Was ist hier los?", fragte ich sie, als sie gerade an uns vorbei rannte. „Es zieht ein Unwetter auf, eventuell wird gleich evakuiert. Ihr bleibt alle in der Halle!", sagte sie streng und war schon wieder weg. Ich sah ihr mit großen Augen hinterher und irgendwie wurden alle ein wenig unruhiger. Einige Techniker rannten auch von A nach B und ich wusste echt nicht mehr, was los war. Ich ging dann raus und dann kam mir Isa schon wieder entgegen. „Ich hab gesagt, in der Halle bleiben", meinte sie sofort. „Ich will wissen was los ist", erwiderte ich. „Es wird evakuiert. Es gehen jetzt alle in die Halle und vermutlich können wir leicht verspätet spielen. Wenn das Unwetter nicht weiter zieht wird abgesagt", erklärte Isa mir und schob mich wieder in die Halle. „Okay", nickte ich. „Kann ich was tun?", fragte ich sie. „Nein, ich komm gleich auch rein, bleibt einfach alle drinnen, ja?", sagte sie ruhiger. „Machen wir", nickte ich und drehte wieder um. Noch war das Unwetter nicht direkt angekommen, aber trotzdem war mir nicht wohl dabei, dass Isa da draußen noch rumlief.

Und so konnte ich mich auch erst wirklich entspannen, als sie rein kam und sich mit einem Glas Wasser zu uns an den Tisch setzte. „Und jetzt?", fragte ich vorsichtig. „Abwarten", schmunzelte sie leicht. Ich unterhielt mich dann einfach weiter mit den Jungs und beobachtete nebenbei Isa, welche immer wieder durch ihre Unterlagen blätterte und langsam etwas unruhig wurde. „Was ist los?", fragte ich sie leise. „Können wir kurz reden? Unter vier Augen", murmelte sie. Irritiert sah ich sie an, folgte ihr aber. Wenn sie schlechte Nachrichten zum Konzert gehabt hätte, dann hätte sie es mir auch vor allen sagen können und so wusste ich echt nicht, was sie gerade von mir wollte. Isa ging ins Büro und ich schloss die Tür hinter uns. „Was ist los, wenn was wegen dem Konzert gewesen wäre hättest du mir das doch so sagen können", sagte ich zu ihr und sah sie an. Wieder blätterte sie unruhig in ihren Unterlagen und hielt mir dann einen Zettel hin. „Was ist das?", fragte ich Isa, während ich danach griff. „Das da ist eine Mail die reingekommen ist, mit einer Anfrage für ein Statement", sagte sie. Ich sah auf den Zettel, was sollte die Presse schon von mir wollen. Ich las den Text mehrfach und am Ende ging es genau um das, was ich doch erst vor ein paar Tagen dachte geregelt zu haben. Eine Sünde aus meiner Zeit am Bodensee. Ich sah zwischen Isa und dem Zettel hin und her. „Anna ist sauer und ich würde gerne wissen, was das damit auf sich hat", sagte sie. „Ich weiß nicht, was das sein soll", murmelte ich und las nochmal. „Also hast du damit nichts zu tun?", fragte Isa mich. „Natürlich nicht", log ich ihr volle Breitseite ins Gesicht. „Gut, dann geben wir das so weiter und bitten um Unterlassung von Berichten", sagte Isa und sie war gerade nur Managerin. „Wars das?", fragte ich. „Ich hab noch ne andere Sache", erwiderte Isa und ich sah sie schockiert an. „Mein Papa hat mir geschrieben und uns zur Konfirmation von Jeremy eingeladen. Die Einladung, die sie per Post geschickt hatten, kam zurück. Er denkt ich hab keinen Nachsendeauftrag, ich hab einfach nur keinen auf den alten Namen. Wincent ich weiß nicht, wie ich denen das sagen soll", meinte sie unsicher. Das war jetzt viel auf einmal. „Vielleicht mal bei nem Kaffee? Wann ist denn die Konfirmation?", wollte ich wissen. „Da haben wir nen Konzert, da können wir nicht", erwiderte Isa nur. „Gut, dann sag ab und mach uns mal nen anderes Treffen aus", lächelte ich leicht und zog sie zu mir. „Ich bin bei dir", flüsterte ich Isa ins Ohr. Sie wollte gerade noch was sagen, als ihr Handy begann zu klingeln und sie sofort ran ging. „Ja Anna, er hat gesagt er hat damit nichts zu tun...", begann sie und ging dann aus dem Raum. Niemals durfte rauskommen, dass jemand dort genau ins Schwarze getroffen hatte.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt