Kapitel 779

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„Okay, das ist mir Antwort genug", sagte Wincent leise und stand auf. „Nein, Wincent warte", löste ich mich dann aus meiner Starre und ging ihm hinterher. Er wollte gerade die Treppe hoch, aber ich zog ihn zurück. „Natürlich werde ich dir das verzeihen können, ich brauche Zeit, aber wir kämpfen doch beide hierfür, oder?", erwiderte ich und sah ihn an „Da war ich mir die letzten Tage nicht so sicher. Du warst so unfassbar kalt zu mir, ich weiß, dass ich dich verletzt habe, aber du hast mich in den letzten Tagen auch sehr verletzt", gab Wincent zu. Ich sah auf den Boden und seufzte leise. „Ich weiß, aus Selbstschutz", meinte ich dann. „Ich lass dir Zeit, aber bitte nimm sie dir dann auch und tu mir nicht weiter weh, ich wollte dich immer nur schützen", flüsterte Wincent und da sah ich ihn wieder an. Wir waren beide fertig mit den Nerven nach der letzten Woche, aber das Gefühl von meinem Mann angelogen worden zu sein, tat irgendwie immer noch so richtig weh. „Komm her", sagte Wincent dann und öffnete seine Arme. Zögerlich ließ ich die Umarmung von Wincent zu und sah dann zu ihm hoch. „Wir werden kämpfen, aber versteh auch, dass ich das erst verarbeiten muss", murmelte ich und Wincent nickte. Zögerlich ließ er mich dann wieder los und ich ging in die Küche. Ich machte uns ein schnelles Mittagessen und Wincent deckte draußen den Tisch. Wir aßen dann gemeinsam und beschäftigten uns danach wieder mit unserer Büroarbeit. Wir hatten einiges zu tun, aber um 16 Uhr machten wir Schluss. „Ich werd jetzt zu Whisky gehen, magst du mit?", fragte ich Wincent. „Was soll ich da?", lachte er. „Dein Pferd besuchen und Zeit mit mir verbringen", schmunzelte ich. „Aber ich setz mich nicht drauf", brummte Wincent. „Du bist so ein Brummbär", seufzte ich und stand auf. Ich stellte mich vor Wincent und sah zu ihm runter. Wincent lächelte nur leicht, während ich meine Hände auf seiner Schulter ablegte. „Tu ich dir weh, wenn ich das jetzt mache?", fragte ich unsicher. Wincent schüttelte den Kopf und sah mir in die Augen. „Ich weiß ja jetzt, dass da noch Hoffnung ist", lächelte er. Ich beugte mich zu Wincent runter und legte meine Lippen sanft auf seine. Wir lösten uns dann relativ schnell wieder und Wincent lächelte leicht. „Ich geh mich umziehen", sagte ich dann und ging nach oben. Ich zog mir meine Reithose an, band meine Haare zusammen und wechselte auch nochmal mein Oberteil, bevor ich wieder runter ging. Wincent hatte draußen schon ein wenig zusammengeräumt und Goldi sah mich erwartungsvoll an. Ich holte aus der Speisekammer noch ein paar Möhren für Whisky und zog mir dann meine Reitstiefel an. Wincent zog sich ebenfalls Schuhe an und leinte Goldi an. „Der brauch keine Leine", lachte ich leicht und machte die Leine wieder ab. Wincent nickte nur und öffnete uns dann die Tür. Er hatte definitiv nicht viel Bock mitzukommen. Wir gingen in den Stall und ich holte Whisky als erstes aus seiner Box. Goldi begrüßte ihn freudig, während Wincent ihm nur ein ‚Moin' entgegenrief. „Gebt euch doch beide mal Mühe", schmunzelte ich leicht und band das Pferd fest. Ich holte mein Putzzeug und begann Whisky zu striegeln. „Hier", sagte ich dann zu Wincent und hielt ihm eine Bürste hin. „Ne", weiteten sich seine Augen direkt. Ich zog Wincent mit mir, stellte ihn neben das Pferd und zwang ihn dann einfach zum Putzen, während ich die Hufe auskratzte und dann den Sattel hole. „Der hat mich gebissen", jaulte Wincent. „Hat er nicht", lachte ich nur und sah mir Wincents Arm an. Da war lediglich ein bisschen Speichel dran. „Stell dich nicht so an", seufzte ich dann und sattelte Whisky. „Hab mal nen bisschen Mitleid", schmunzelte Wincent dann. „Hätte er wirklich gebissen vielleicht, aber denk dran, du hast ihn in die Familie geholt, du musst jetzt mit ihm klarkommen", sagte ich, während ich mittlerweile beim Auftrensen angekommen war. Wincent schwieg dann einfach und beschäftigte sich mit Goldi, während ich alles beiseite packte und wir dann zum Reitplatz gingen. Wincent setzte sich auf den Zaun, während ich mich einfach auf Whisky und mich konzentrierte.

Nach ungefähr einer Stunde ritt ich dann zu Wincent und bleib stehen. „Auch?", fragte ich. „Never", lachte Wincent. „Ist gut für die Beinmuskeln", schmunzelte ich. „Nächstes Mal vielleicht", sagte Wincent und ich nickte. Ich drehte dann noch ein paar Runden, bevor wir Whisky versorgten und ihn auf die Weide brachten. Dort bekam er seine Karotten und nach ein paar Minuten gingen wir wieder heim. „Ich geh duschen", seufzte ich. „Ich geh ne Runde in den Pool", erwiderte Wincent und verschwand. Pool klang auch gut. Vor allem war ich da noch nie drin. Aber damit ich uns die Wasserqualität nicht sofort versaute, musste ich erstmal schnell unter die Dusche springen. Das tat ich und zog mir danach einen Bikini an, bevor ich runter ging. Wincent schwamm schon seine Bahnen im Pool, während ich mich erstmal an den Beckenrand setzte und ihn beobachtete. „Na komm", lachte er irgendwann und schwamm auf mich zu. „Ganz schön frisch", meinte ich. „Ist halt gerade nicht beheizt", grinste Wincent und zog mich einfach rein. „Man", quietschte ich, blieb aber drin. Wir schwammen kurz hin und her, bis es mir definitiv zu kalt wurde und ich mich lieber in der Abendsonne trocknen ließ.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt