Kapitel 764

1K 46 8
                                    

Ich schlich mich mehr oder weniger durchs Publikum und begrüßte alle, bevor ich noch kurz quatschte und dann auch schon wieder zurück wollte. „Ich komm mit und zieh mir was über", lächelte Shayenne und folgte mir. „Hol dir bloß nichts weg", sagte ich, als mir auffiel, wie leicht bekleidet sie nur mit ihrer Strickjacke war. Wir gingen wieder nach hinten und Wincents Großeltern äußerten den Wunsch jetzt schon auf ihre Plätze zu gehen, während Angela und Shayenne gleich noch mit uns anstoßen wollten. „Soll ich euch bringen?", fragte ich. „Gerne", nickte Ingrid und hakte sich bei Hans ein. Bei den steilen Treppen half ich dann ebenfalls und verfrachtete die beiden schon auf ihren Platz. „Bis später", lächelte ich und machte mich auf schnellstem Wege wieder auf nach hinten. Ich sammelte die Band ein, besorgte die Shots und auch Wincent und Noah kamen angetrabt. Wir stießen alle einmal an und Wincent lief dann auch noch zu seiner Mum und seiner Schwester. Er umarmte beide nochmal und sie verschwanden dann schon auf ihre Plätze. „Ich bleib noch, bis du auf die Bühne gehst", sagte ich, als Wincent mich fragend ansah. „Okay", flüsterte er und zog mich zu sich. „Alles gut bei dir", fragte ich ihn und sah ihn an. „Ja, endlich wieder Show", lächelte Wincent und ging zu seiner Band. Er beschwerte sich ein bisschen über die Stimmung, aber ich musste einfach nur lachen. Der war doch selbst nicht sonderlich motiviert, bevor die ersten Töne erklangen. Die Band ging auf die Bühne und ich zog Wincent nochmal zu mir. „Viel Spaß, gib dir Mühe", lächelte ich und gab ihm einen kurzen Kuss. Wincent lächelte nur, steckte sich seine In-Ears in die Ohren, trank einen Schluck und lief dann auf die Bühne. Ich ging noch einmal bei Goldi vorbei, bevor ich dann ins Publikum ging und mich zu Angela, Shayenne, Hans und Ingrid setzte. Bei Wincents Rede vor ‚Was die Menschen nicht wissen' wurde Shayenne dann doch etwas rot, was ich schon echt süß fand. Ich konnte mich zurücklehen, wobei mein Herz bei ‚Winter' doch ziemlich schmerzte. Es tat immer weh, Wincent so auf der Bühne zu sehen. Beim Medley hielt Noah dann die Hüte bereit und es war zu gut die Cowboys da auf der Bühne zu sehen. Herrlich.

Mittlerweile hatte die Band die Bühne verlassen und es ging an die Zugabe. Der Moment, in dem ich nomalerweise schon immer hinter die Bühne ging, doch heute blieb ich sitzen. Die ersten Töne von ‚Was habt ihr gedacht' erklangen und mein Herz wurde direkt schwer. Wincent sang wieder mit geschlossenen Augen und ich merkte, wie ich begann zu weinen. Ich versuchte mich ruhig zu verhalten, aber es tat so weh Wincent so zu sehen und diesen Text zu hören. „Was soll ich jetzt machen mit dem Platin oder Gold, wenn ich liebe haben will, aber von Niemandem bekomm", endete Wincent und das Publikum begann zu jubeln, während bei mir alle Dämme brachen und ich einfach schluchzte. „Hey Isa, alles ist gut", hörte ich Angela neben mir und keine Sekunde später zog sie mich in ihre Arme und drückte mich fest an sich. Auch Shayenne neben uns kämpfte mit sich, aber sie hatte sich ein bisschen besser im Griff. Wincent startete schon mit dem nächsten Song, während ich immer noch mit mir selbst beschäftigt war. Ich löste mich leicht von Angela und sah sie an. Auch sie weinte und uns ging vermutlich beiden dasselbe durch den Kopf. Wir setzten uns dann hin und Angela legte einen Arm um mich und den anderen um Shayenne und zog uns beide zu sich. „Es ist alles gut Mädels, er hat uns, die Zeit ist vorbei", sagte sie leise und gab uns beiden einen Kuss auf die Wange. Ich wusste schon, warum ich die Zugabe in den letzten Wochen immer gemieden hatte. Ich blieb wirklich bis zum Ende des Konzerts im Publikum und schnappte mir dann direkt Wincents Familie. Gemeinsam gingen wir nach hinten, wo die Aufregung schon groß war. „Isa, wo warst du?", kamen direkt alle aufgeregt auf mich zu. „Im Publikum?", lachte ich. „Ja, aber wenn wir von der Bühne kommen, du bist die Einzige die nen Plan hat", redeten sie wild durcheinander. „Jungs, die Ansage ist immer Duschen. Ein Wort, sieben Buchstaben. Duschen!", lachte ich. „Ach so und danach?", hakten sie nach. „Wollt ihr mich auf den Arm nehmen?", zog ich eine Augenbraue hoch. Alle schüttelten den Kopf. Aber auch nur den Kopf, das Gehirn hatten sie scheinbar vor der Tour abgegeben. „Abbau und Essen. Abflug jetzt", schmunzelte ich und hatte die Lacher von Wincents Familie auf meiner Seite. Diese parkte ich im Aufenthaltsbereich und suchte mir meinen Kram zusammen, bevor ich alles ein bisschen checkte, aber es lief. Eine Stunde später saßen wir alle nett beisammen und alle hatten ein Bier in der Hand, während ich beim Wasser blieb. „Isa?", kam Wincents Opa dann zu mir. „Hm", machte ich und stand auf. „Würdest du uns vielleicht nach dem Bier nach Hause bringen? Ingrid geht es nicht ganz so gut und wir wollen nun hier nicht alle aufscheuchen", sagte er. „Na klar, ich kann jederzeit weg. Sagt einfach Bescheid, wenn ihr soweit seid, ja", lächelte ich. Er setzte sich dann wieder zu seiner Frau und ich klärte noch die ein oder andere Sache mit den Jungs, bevor sie nachher doch nen Bier zu viel hatten. Hans signalisierte mir irgendwann, dass sie gerne los würden und ich ging kurz zu Wincent. „Ich bring Hans und Ingrid schonmal heim, zieht ihr bitte gleich in den Bus um? Ich komm danach wieder, ja? Macht keinen Mist", sagte ich zu ihm. „Machen wir nicht", lächelte Wincent und stand auf, um sich von seinen Großeltern zu verabschieden. Ich bekam noch schnell einen Kuss auf die Lippen gedrückt, während wir zum Auto gingen.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt