Kapitel 634

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Zwanzig Minuten später war ich fertig und somit nur fünf Minuten zu spät. Umso irritierter war ich, als Isa tiefenentspannt da saß und noch nicht mal Schuhe anhatte. „Müssen wir nicht los?", fragte ich sie. „Eventuell hab ich dir zehn Minuten weniger gegeben, als wir eigentlich hatten. Wenn wir uns jetzt los machen, sind wir perfekt in der Zeit", lächelte sie und drückte mir einen langen Kuss auf die Lippen. „Du bist die beste Managerin der Welt, vor allem, wenn du mein Bett teilst", flüsterte ich und verschränkte unsere Finger miteinander. „Lass das mit der Weltbesten Managerin Anna nicht hören", lachte Isa und schloss die Tür hinter uns. „Was soll ich nicht hören?", sah Anna mich prüfend an. Wo kam die denn jetzt her. Scheinbar hatte sie das Zimmer neben uns. Hoffentlich hat sie uns heute Nacht nicht gehört. „Ich hab Isa als beste Managerin bezeichnet", kratze ich mich unsicher im Nacken. „Wenns nur das ist, ich dachte schon du hast nen Kater", lachte sie. „Quatsch, von dem Bisschen doch nicht", grinste ich. Und wie ich nen Kater hatte, aber es war ja gut, wenn man das nicht sofort sah. Isa lachte nur leicht und wir sammelten Noah noch ein, bevor es zum Studio ging. „Was ist mit Amelie und Hannah?", fragte ich. „Die kommen nach, oder auch nicht", lachte Isa.

Im Studio angekommen begrüßte ich erstmal meine Band und der Release war natürlich Thema Nummer eins. Danach gings an den Soundcheck und dort hörte man meinen Kater definitiv raus. Heute Abend musste ich zumindest den Alkohol ein bisschen reduzieren. Nach den Proben ging es für mich in die Maske und danach sah ich fast aus, wie ein Mensch. Das war für die Einsprecher aber auch gut. So zerstört wie ich heute morgen war, wollte ich mich nicht über die deutschen Bildschirme flimmern sehen. Als wir dann noch zehn Minuten übrig hatten, kuschelte ich mich einfach an Isa und beobachtete, wie sie auf ihrem Handy tippte. Hannah fragte sie, ob sie nachher Zeit hatte für ein gemeinsames Mittag in der Stadt und Isa tippte gerade, dass sie das nicht schaffte. „Geht doch jetzt. Anna ist hier und dann bist du heute Nachmittag zu den Interviews wieder da", schlug ich vor. „Das geht nicht, das hier ist meine Arbeit", meinte Isa und lehnte sich mehr an mich. „Du hast in den letzten Wochen gefühlt 24/7 gearbeitet. Ich hab das Glück, dass ich dir als dein Chef jetzt sagen kann, dass du dir die Zeit nehmen sollst. Anna und ich kommen schon klar", sagte ich leise. Isa rang mit sich, sie wollte auf keinen Fall die Arbeit vernachlässigen. „Geh schon", flüsterte ich und küsste ihren Hals. Isa löschte ihre Nachricht also und schrieb Hannah, dass sie in 20 Minuten da ist. „Sei lieb zu Anna", murmelte sie und drehte sich um. „Bin ich immer", flüsterte ich und hob ihr Kinn an, um ihr einen langen Kuss zu geben. „Macht dir einfach eine schöne Zeit", lächelte ich und küsste sie direkt nochmal. „Mach ich", schmunzelte Isa und verabschiedete sich dann von Anna und Noah. „Na, bist du die Frau endlich los?", lachte Noah. „Nicht endlich", schmunzelte ich. „Immer diese Liebe", schmiss Anna nun ein. Wir mussten dann aber auch weiter machen und ich merkte nicht mal wirklich, dass Isa nicht da war.

Ein paar Stunden später waren wir dann zurück im Hotel und ich musste direkt ein paar Interviews führen. „Essen wäre super", murmelte ich, als ich endlich mal aus allen Meetings raus war. Anna nickte und ich schmiss mich aufs Bett. In dem Moment ging die Tür auf und Isa kam rein. „Na Mensch, ihr seid ja schon wieder hier", lächelte sie leicht. „Klar, hab schon vier Interviews gegeben", schmunzelte ich. „Na dann habt ihr euch das ja verdient", sagte Isa und hielt eine Tüte hoch. Sie hatte uns allen Essen mitgebracht und zwar so Salatbowls, auf die hatte ich gerade tatsächlich echt Bock. „Oh du bist die beste Ehefrau der Welt", strahlte ich und zog sie zu mir, um ihr einen langen Kuss zu geben. „Ich dachte die beste Managerin", schmunzelte Isa und verteilte das Essen auch an Noah und Anna, denn sie und Hannah hatten wohl unterwegs schon gegessen. „Alles", grinste ich. „Schleimer", lachte Anna nur und widmete sich auch ihrem Essen. „Was steht denn noch so an?", schmatzte ich irgendwann. „Du hast noch ein Haufen Kram einzusprechen, aber das macht Isa mit dir. Ich muss gleich noch ein paar Telefonate führen", erklärte Anna. „Und dann?", fragte ich. „Glaub mir, die Liste ist lang", sagte Isa. Ich seufzte nur und konzentrierte mich auf mein Essen.

Tatsächlich war die Liste an Aufgaben am Releaseday gefühlt unendlich. Isa gab sich wirklich viel Mühe, mich bei Laune zu halten, aber als ich zum 378 Mal an diesem Tag meinen Namen sagte, wollte ich einfach nicht mehr. „Es kotzt mich an", murmelte ich. „Ich weiß, ich kann es auch nicht mehr hören. Ich hab dein Skateboard im Wagen, wollen wir noch eine Runde raus?", fragte Isa mich. „Gerne. Hannah, Noah, Amelie und Anna?", hakte ich nur nach. „Naja willst du alleine sein, oder wollen wir die mitnehmen?", erwiderte Isa. „Ich will nicht, dass du alleine bist, wenn ich Skate. Fragst du?", sagte ich. „Mach ich, ich zieh mich nur flott um", lächelte Isa. Zehn Minuten später schlenderten wir in Richtung des nächsten Parks und ich hoffte einfach, dass sie eine Rampe hatten. Noah quatschte mit Anna und Amelie, Isa und Hannah hatten auch schon wieder irgendwas zu schnattern. Im Park angekommen, fand ich tatsächlich sofort eine Rampe und damit war ich einfach weg. Der Rest saß auf einer Wiese und Noah und Anna etwas Abseits. Die beiden könnte ich doch auch verkuppeln, Anna war mit ihrem Typ schon lange nicht mehr zusammen und so wie die sich verstanden. Ich fand meine Idee super, aber was die Anderen so dazu sagen würden.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt