Kapitel 701

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Die nächsten Tage versuchte ich wirklich die Ruhe zu genießen oder die Konzerte von Johannes zu nutzen, um meine Planungen zu testen, aber ständig klingelte mein Handy und irgendwer wollte noch etwas zur Tour wissen. Zeitpläne, Daten, Off-Days, Buchungen und so weiter. Und mein Lieblingssatz „Isa kannst du nochmal...". Irgendwann hätte ich am liebsten einfach nur noch Nein geschrieen, aber da musste ich durch. Zum Ausgleich waren Goldi und ich viel bei Whisky im Stall oder Hannah kam zum Tanzen vorbei, aber irgendwie hatte ich das Gefühl ich stand dauerhaft unter Strom. Der Einzige, der mich normalerweise runter bringen konnte, war Wincent, aber der hing selber durch. Tagsüber gings ihm ganz gut, aber Abends fraßen ihn seine Gedanken auf. Entweder saß er dann irgendwo abseits und telefonierte mit mir, oder und das war meistens der Fall, wir schrieben ewig hin und her und ich versuchte ihn wieder runter zu bringen. Er musste gerade selbst wieder erkennen, dass er psychisch noch nicht so gesund war, wie er es sich manchmal wünschte und diese Erkenntnis traf ihn häufig schwer. Ich versuchte immer für ihn da zu sein, aber ich wusste, dass ich mich dabei nicht selbst verlieren durfte.

Heute war schon der letzte Abend für Wincent im Urlaub und für mich somit auch mehr oder weniger der letzte Tag zu Hause. Gestern war ich nochmal bei Johannes, aber heute brauchte ich einfach frei. Gut, ich brütet einfach den ganzen Tag über meinen verdammten Planungen und irgendwie war ich mir sicher ich hatte was vergessen. Amelie schrieb mir immer wieder was zum Thema Merch und das beschäftigte mich auch noch. Neben Wincent, der total durchhing am heutigen Abend. Mein Handy explodierte gefühlt vor seinen Nachrichten, dass er nicht wusste, was er wollte, dass ich ihm fehlte, dass er Angst vor den nächsten Tagen hatte, dass ihm momentan wieder die Freude an Einigem fehlte und dass die Jungs langsam nicht mehr so viel Verständnis aufbringen konnten, wie er es bräuchte. Er mochte es nicht, wenn man ihn bemitleidete oder ihn mit irgendwelchen Weisheiten überhäufte und deshalb schrieb ich, dass er mich einfach anrufen soll. Zurück kam nur, dass sie noch beisammen saßen und Fabi genervt war, dass er die ganze Zeit nur mit seiner Frau Zugange war. Ich seufzte nur und rief Goldi zu mir. Wir holten Whisky aus dem Stall und gingen einfach noch eine Runde spazieren. Danach ging ich Duschen, packte noch ein paar Sachen in meinen Koffer und legte mich ins Bett. Morgen ging die Tour zwar noch nicht los, aber ich fuhr morgen schon zu Amelie, da sie auch noch einiges zu Besprechen hatte.

Mitten in der Nacht riss mich mein Handy aus dem Schlaf und ich saß sofort Kerzengerade im Bett. Wincents Name tauchte auf dem Display auf und ich nahm den Anruf alarmiert an. „Was ist los?", fragte ich. „Nichts, wir sind jetzt losgefahren und die anderen pennen", sagte er. „Dys ist nicht dein Ernst Wincent", seufzte ich. „Warum? Ich dachte wir können ein bisschen Quatschen", erzählte er. „Jaaa... aber ich habe geschlafen, mein Zug fährt um kurz nach sieben", gähnte ich. „Ohhh", machte Wincent. „Schon gut, dann erzähl mir ein bisschen was", lächelte ich leicht und kuschelte mich wieder ins Bett. Gerade war Wincent in einer Phase, in der er eher aufgeregt wegen der Tour war, auch wenn da Ängste mitspielten, aber das erzählte er einfach alles und so leid es mir tat... ich pennte irgendwann einfach ein. Am Morgen schrieb ich Wincent kurz und bekam die Antwort, dass Fabi gerade fuhr und er jetzt erstmal schlafen würde. Ich tippte noch schnell eine Antwort und machte mich fertig. Ich kontrollierte nochmals das gesamte Haus, packte mir etwas zu Essen ein und wurde dann von Angela zum Bahnhof gefahren. „Du sag mal Isa, weißt du, was mit meinen Kindern los ist?", fragte sie mich dann. „Wie meinst du das? Wincent ist momentan wieder ein bisschen schwierig", sagte ich. „Ja, Wincent geht vielen Gesprächen aus dem Weg und Shayenne ist auch irgendwie anders", erklärte Angela. „Naja. Wincent geht es momentan einfach nicht gut, aber ich denke die Tour wird ihm helfen. Er hat sich in letzter Zeit über vieles den Kopf zerbrochen und die Aufregung hat da auch nicht geholfen. Und naja durch die Planungen hatte ich auch nicht immer Zeit für ihn. Deine Tochter ist vielleicht minimal verknallt", grinste ich. „In wen?", fragte Angela irritiert. „Das kann ich dir nicht verraten. Ich kann dir nur versprechen er ist vernünftig und es läuft nicht wirklich was. Frag sie einfach Mal, sie ist da echt offen", lächelte ich. Angela fragte mich dann noch ein bisschen aus, bis wir am Bahnhof waren. Goldi und ich fuhren zu Amelie und schlossen da sie letzten Planungen gemeinsam ab, immerhin war Amelie viel länger im Geschäft, als ich und somit eine große Hilfe.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt