Kapitel 725

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„Ihr macht mich fertig, ab ins Bett, ALLE!", sagte ich streng. Alle bewegten sich langsam, nur Wincent saß weiter da und grinste mittlerweile dämlich. „Du auch", brummte ich und deutete zur Treppe. „Entspann dich", nuschelte Wincent. „Willst du mich verarschen? Deine Stimme ist komplett im Eimer, du hast Augenringe bis sonst wo und machst hier trotzdem noch Party? Wirklich Wincent? Ich dachte aus dem Alter bist du raus", wurde ich echt laut. „Isa, dafür bin ich jetzt echt zu besoffen", brabbelte Wincent. „Beweg deinen Arsch in dein Bett", verdrehte ich die Augen. Ich ging dann nochmal auf Toilette und folgte den Jungs nach oben. Wincent lag schon auf dem Bauch im Bett und schien zu pennen, der war echt voll. Ich versuchte dann auch noch ein Plätzchen in unserem Bett zu finden und brauchte natürlich ewig, bis ich schlafen konnte, ich war so sauer auf Wincent.

Als ich wieder wach wurde, war ich froh, dass der Bus klimatisiert war. Wincent stank wie ne Mini-Bar. Ich sah auf die Uhr. Kurz nach neun, wir müssten da sein. Ich stand auf und zog mich an. Wir waren schon da und konnten ins Hotel, also zumindest, wenn alle ihren Arsch aus den Betten bekamen. Ich machte mich also daran, alle wach zu machen und wenig später standen alle anderen mehr oder weniger motiviert vorm Bus, außer mein Mann. „Kann das wer anders machen, ich kill den gleich", murmelte ich. „Ich mach", meinte Noah und ging wieder rein, immerhin hatte ich schon zwei Mal versucht Wincent wach zu bekommen. Noah kam dann ein paar Minuten später mit einem richtig zerknautschten Wincent wieder. Dieser kam sofort auf mich zu und wollte sich an mich schmiegen. „Ich hab Kopfschmerzen", murmelte er. „Warum wohl", verdrehte ich die Augen und schob ihn von mir weg. Ich scheuchte dann alle zum Hotel und checkte dort ein. „Geht pennen, ihr seht alle schrecklich aus", sagte ich. „Danke für die Blumen, du siehst nicht besser aus", schmunzelte Tom. Lachend verpasste ich ihm einen Schlag und navigierte Wincent zu unserem Zimmer. Ich öffnete die Tür, ging rein und zog die Vorhänge zu. „Ich geh mit Goldi", sagte ich dann und verschwand direkt wieder. Wirklich Bock hatte ich nicht, aber er musste ja raus.

Nach der Hunderunde ging ich wieder in unser Zimmer und stellte jetzt erst fest, dass wir kein Doppelbett, sondern zwei Einzelbetten hatten. Wincent pennte und ich legte mich nach einem kurzen Aufenthalt im Bad auch nochmal hin. Wirklich schlafen konnte ich nicht und gerade als ich weg war, stand Wincent auf und polterte durchs Zimmer. Er ging ins Bad und kam dort wenig später wieder raus, als unsere Blicke sich trafen. „Hast du ne Schmerztablette?", fragte Wincent heiser. Ich verdrehte nur die Augen und stand wieder auf, um aus meiner Tasche eine Tablette für ihn zu holen. Wincent nahm diese und ging zu seinem Bett. „Kommst du kuscheln?", fragte er leise und schluckte die Tablette. „Dein Ernst?", sah ich ihn fassungslos an. „Ja", meinte Wincent unsicher. „Natürlich nicht, bei dir hackt es doch", feuerte ich sofort weiter. „Was ist eigentlich dein Scheiß Problem?", wurde Wincent auf einmal laut. „Was mein Problem ist? Mein Problem ist, dass wir mitten auf der Tour sind, deine Stimme am Ende ist und du nichts besseres zu tun hast, als dich zu besaufen", knallte ich ihm entgegen. „Schrei nicht so", verdrehte Wincent die Augen. „Oh doch", fixierte ich ihn mit meinem Blick. „Ich hab mich nicht besoffen, ich hatte vielleicht ein Bier zu viel, aber wir haben Off", meinte Wincent. „Ja, um uns zu erholen und nicht um Party zu machen", seufzte ich. „Isa, ich bin erwachsen", stöhnte Wincent genervt. „Und ich bin für deine Tour verantwortlich. Das Problem hab ich, wenns nicht weiter geht", wurde ich nun doch wieder laut. „Statt mich hier mit dir zu Streiten könnte ich einfach pennen, dann wär ich auch schneller wieder fit", schrie Wincent mich jetzt auch wieder an. „Dann geh halt pennen", meinte ich nur. „Ja, mach ich. Ich bin bei Noah", pampte er mich nun noch an und verschwand dann mit einer knallenden Tür. Das mit uns und dem weniger Streiten hat ja schon wieder super geklappt. Und das wegen so einer Kleinigkeit. Aber ich war echt sauer auf Wincent. Wann wollte er endlich verstehen, dass Touren echt anstrengend sind und nicht zum Party machen gedacht. Immerhin hing auch super viel Geld an solchen Konzerten und wenn er da nicht fit war, würden wir echt Probleme bekommen. Ich kuschelte mich dann auch nochmal ins Bett, schlief aber nicht wirklich. Stattdessen schrieb ich ein bisschen mit Hannah, Amelie und Maddy und versuchte alle mal wieder auf den neusten Stand zu bringen. Und ich telefonierte mit meiner Mama, das brauchte echt Zeit. Bei ihr durfte ich mich auch immer mal über Wincent aufregen, ohne, dass sie direkt dachte unsere Ehe stand auf der Kippe, so war es ja nie, ich war nur manchmal sauer auf ihn. Irgendwann ploppte dann eine Nachricht von Tom in der Tourgruppe auf. „Wir wollen nachher Essen gehen. Alle die mitwollen 15 Uhr Lobby" schrieb er. Ich zögerte kurz, immerhin war ich mir nicht sicher, ob Wincent mich sehen wollte. Ich ging dann aber doch unter die Dusche und machte mich fertig.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt