Sicht Isa
Irgendwann wurde ich wach, als mir meine warme Decke weggezogen wurde und sich jemand über mich beugte. War ich auf dem Sofa eingeschlafen? Bevor ich meine Augen öffnen konnte, spürte ich, wie Wincent mich hoch hob. Eigentlich wollte ich nicht, dass er das tat, aber wenn ich jetzt die Augen öffnen würde, musste ich mich mit ihm auseinandersetzten. So ließ ich mich von ihm die Treppe hochtragen und war ein bisschen gespannt, was er tun würde. Er ging ins Schlafzimmer und legte mich auf meine Bettseite. Kurz überlegte ich meine Augen zu öffnen, als er mich zudeckte und sich nochmal über mich beugte. „Ich liebe dich doch über alles", murmelte Wincent und strich mir durch die Haare, bevor er das Zimmer verließ. Ich hörte, wie die Tür geschlossen wurde und öffnete meine Augen. Ich hätte heulen können, wenn ich über die Situation nachdachte, in der wir uns gerade befanden, aber davon hatte ich auch nichts. Ich rollte mich mehr in meine Decke und versuchte einfach wieder einzuschlafen.
Das klappte auch erstaunlich gut und ich wurde erst am nächsten Morgen wieder wach. Ich setzte mich auf und sah auf die Uhr. Schon neun Uhr. So viel hatte ich schon wieder länger nicht ruhig geschlafen. Ich stand auf und ging erstmal ins Bad. Wir hatten echt schönes Wetter heute und so zog ich mir eine Shorts und ein Top an und ging runter. Dort lag ein Zettel an der Tür, den ich hochnahm und las.
„Guten Morgen, bin mit Goldi joggen.
Hab Frühstück für dich in der Küche stehen und die Möbel auf der Terrasse sind nutzbar.
P.S. Sorry, dass ich so ein Vollidiot bin."
Ich musste leicht schmunzeln. Vollidiot war nun auch nicht das richtige Wort, aber die Geste war schon süß. Ich ging in die Küche und tatsächlich hatte Wincent sich richtig Mühe gegeben. Mein Lieblingstee, Saft, ein Obstsalat, frische Brötchen und ein wenig Aufschnitt. Hatte er jetzt ein schlechtes Gewissen, oder was? Das wollte ich ja eigentlich auch nicht, ich wollte doch nur, dass er versteht, wie sehr er mich verletzt hatte. Und dass er mir Zeit gibt, um zu verstehen, was passiert ist. Ich nahm mir das Tablett mit dem Frühstück und ging auf die Terrasse. Wincent hatte tatsächlich die Sitzmöbel alle fertig gemacht und sogar den Sonnenschirm aufgedreht. Was ein Service hier. Ich machte es mir bequem und beschäftigte mich erstmal eine Weile mit meinem Handy, als eine Nachricht von Anna auftauchte. „Bleibt es bei euch bei 11?", schrieb sie. Ich antwortete schnell, dass der Termin stand und Frühstückte weiter, bis Goldi in den Garten getobt kam. „Na Großer, bist du nicht ausgepowert?", lachte ich. „Ich glaub das neue Futter ist zu gut", kam Wincent dann komplett verschwitzt in den Garten. „Oder deine Fitness hat doch ein bisschen gelitten", schmunzelte ich leicht. „Das mag auch sein, ja. Ich geh Duschen, wollen wir danach anfangen zu arbeiten?", fragte Wincent mich. „Ja, um 11 haben wir nen Meeting mit Anna, mal schauen ob und was wir davor noch schaffen", erwiderte ich. „Ich beeil mich", nickte WIncent. „Alles gut, wenn wir vorher nichts mehr schaffen ists auch nicht schlimm", meinte ich. „Naja, du willst doch heute Nachmittag bestimmt zu Whisky", sagte Wincent. „Das bekommen wir schon hin", lächelte ich. Wincent verschwand dann wieder im Haus und ich lehnte mich nochmal zehn Minuten zurück, bevor ich meinen Kram reinbrachte und alles wegräumte. Wincent kam dann auch wieder runter und hatte eine kurze Hose und ein Shirt an und vor allem hatte er nasse Haare. Er ging zur Garderobe und griff sich ein Cap, was er nach hinten gedreht aufsetzte. Ich seufzte innerlich, damit wollte er mich doch nur schwach machen. Wincent kam dann in die Küche und machte sich einen Kaffee, bevor er mich ansah. „Gehen wir hoch?", fragte er. „Oder wollen wir uns raus setzen", erwiderte ich und Wincent nickte. Wir holten unsere Laptops und setzten uns auf der Terrasse an den Tisch. Ich verschaffte mir erstmal einen groben Überblick und schrieb eine To-Do Liste, während Wincent eine Mail beantwortete. „Also wir haben jetzt noch 20 Minuten bis zum Meeting mit Anna, dann lass uns erstmal mit dem Kleinkram hier anfangen", schlug ich vor und Wincent nickte. Wir glichen also Termine ab und besprachen so ein paar Sachen für die nächsten Tage, bevor es Zeit wurde ins Meeting mit Anna zu gehen. „Warte, ich komm zu dir rüber", sagte ich zu Wincent und setzte mich neben ihn. Er gab schon alle Daten ein und verband unsere beiden AirPods mit seinem Rechner. Er wollte gerade dem Meeting beitreten, als ich ihn aufhielt. „Eine Sache noch", sagte ich und Wincent sah mich an. „Du bist kein Vollidiot, okay?", meinte ich leise. „Du bist manchmal definitiv ein Trottel, aber kein Vollidiot", lächelte ich leicht und da musste auch Wincent lächeln. Er wollte noch was sagen, aber wir mussten uns jetzt erstmal die nächsten Stunden mit Anna beschäftigen.
Tatsächlich kamen wir super gut voran und gegen Mittag waren wir mit Anna fertig. „Ich koch uns gleich erst was und dann können wir weiter machen, ja?", sagte ich zu Wincent. „Ja, aber warte", meinte er, als ich schon aufgestanden war. Fragend sah ich Wincent an und er bat mich, mich nochmal zu setzten. Ich tat das und er atmete tief durch. „Pass auf, ich möchte einfach, dass du mir diese Frage jetzt ehrlich beantwortest, bevor ich umsonst kämpfe. Wirst du mir irgendwann verzeihen können, oder hab ich dich schon verloren?", fragte er und sah mich aus seinen braunen Augen an. Ich saß wie erstarrt da, ich konnte nichts dazu sagen.
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Träume oder Wünsche // Wincent Weiß Fanfiction
FanficNach Fehlern, Schicksal, Plänen und Träumen folgen jetzt die Wünsche. Die Geschichte von Isa und Wincent geht in Runde vier. Euch erwarten weitere Höhen und Tiefen im Leben der Beiden, mittlerweile als Ehepaar, mit Hund, Haus und Garten. Für aktue...