Kapitel 675

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„Oh Gott", kam es auf einmal von der Person im Bett, welche sich als Hannah rausstellte. „Sorry, ich wusste nicht, dass du hier bist", sagte ich sofort. „Und ich wusste nicht, dass du meinst hier mitten in der Nacht aufzutauchen", zischte sie. „Ich wohne hier", brachte ich an. „Hat dich in den letzten zwei Wochen auch nicht gejuckt", konterte Hannah sofort. „Du nicht auch noch", verdrehte ich die Augen. „Ne, ich will jetzt pennen und ich hoffe du hast vor das Sofa unten zu nutzen", sagte sie streng. Ich nickte nur und zog wieder den Rückzug nach unten an. Decken und Kissen zum Schlafen hatten wir natürlich nur oben und so knallte ich mich mit einer dieser super fusseligen, flauschigen Sofadecken und irgendeinem super unbequemen Kissen aufs Sofa und pennte in der wohl rückenschädlichsten Position ever ein.

Wach wurde ich, als es irgendwie unruhig um mich war und ich mich voll beobachtet fühlte. Ich öffnete meine Augen und mein Nacken schmerzte. Ich orientierte mich kurz und traf dann direkt auf Isas Blick. „Hast du den Weg doch noch gefunden?", fragte sie. Unfähig irgendwas zu sagen nickte ich einfach. „Ich bin jetzt mit deiner Schwester im Stall verabredet, danach will ich wissen, was die Scheiße sollte. Hannah ist schon weg", sagte sie und rief Goldi zu sich. Gut, ich hatte jetzt noch einen Moment Zeit meine Gedanken zu ordnen. Ich sprang unter die Dusche, zog mir was Frisches an und saß dann nervös auf dem Sofa. Ich wusste doch gar nicht, was ich dazu sagen sollte, konnten wir diese Zeit nicht einfach vergessen und weiter machen, wie vorher? Nein, das wäre auch nicht richtig, aber hatte ich überhaupt eine Erklärung?

Zwei Stunden später kam Isa wieder und ging direkt nach oben. Ich hörte die Dusche und irgendwann kam sie runter. Sie sah nicht gut aus, aber was hatte ich Depp eigentlich erwartet, nachdem ich sie zwei Wochen ohne ein Wort alleine gelassen hatte. Isa setzte sich an den Tisch und sah mich einfach auffordernd an. Bestimmt fünf Minuten lang, aber ich wusste einfach nicht, wo ich anfangen sollte. Mit der Entschuldigung, mit dem, was passiert war, oder doch einfach von vorne. „Wenn du nur hier bist, um dich zu trennen, mach es kurz und schmerzlos", sagte sie dann und ich starrte sie schockiert an. Nicht im Traum hatte ich jemals daran gedacht mich von ihr zu Trennen, warum dachte sie sowas. Dachte sie das die ganze Zeit schon? „Ich, was... nein", stammelte ich mir zusammen. Selbst die paar Worte, die ich mir in den letzten Stunden zusammengelegt hatte, waren einfach weg. „Dann bin ich auf die Erklärung gespannt. Du warst zwei Wochen weg und hast dich nicht gemeldet...", kam es leise von Isa. „Ich...", begann ich wieder, doch ich bekam keinen geraden Satz raus, zu verletzte sah sie mich an und ich würde sie einfach so gerne in den Arm nehmen und alles vergessen. „Wincent, rede jetzt mit mir!", forderte sie mich auf und ich sah die Unsicherheit in ihrem Blick. Ich setzte mich ihr gegenüber, atmete tief durch und begann dann einfach zu erzählen. Ich erzählte nicht Alles, aber Vieles.

„Also, ich musste einfach raus. Weißt du das hier ist alles, was ich mir je erträumt habe. Der Umzug, ich hab mich da so drauf gefreut, wir zwei hier in diesem Haus und es war alles so perfekt. Die ersten Tage waren wunderschön, bis mir was bewusst geworden ist. Das hier ist die Endstation, also wir sind angekommen und werden hier hoffentlich für immer wohnen bleiben. Mein rastloses Ich war aber ehrlich gesagt etwas überfordert mit dem Gedanken, ich wusste nicht, ob ich dafür wirklich bereit war. Und dann haben mich meine Gedanken ein wenig aufgefressen, ich konnte noch nicht wieder nach Hause. Ich hab ein paar Freunde besucht und irgendwie versucht den Kopf frei zu bekommen. Ich hab ehrlich gesagt nicht wirklich daran gedacht, wie sehr ich dich im Stich lasse, ich konnte nur an mich denken, das war assozial. Fabi hat mich dann daran erinnert, wie sehr ich alles mit dir liebe... Isa, es tut mir leid. Du bist die Frau mit der ich genau das hier alles will..."

Nach meinem Liebesgeständnis sah ich Isa einfach an, ich konnte mich doch selbst kaum erklären. Sie lächelte kurz schwach und ich dachte wirklich, wir konnten das relativ schnell wieder auf die Kette bekommen, doch was sie mir dann alles an den Kopf knallte überraschte mich ziemlich. So hatte ich das nie gesehen.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt