Ich sah Isa einfach einen Moment an und wägte in Gedanken ab. „Ich hab keine Ahnung. In meinem Kopf tobt ein Sturm, seit ich wieder hier bin und ich frage mich, wie du das überstanden hast und wie ich das jemals wieder hinbiegen kann", murmelte ich. „Ich musste ja irgendwie weitermachen und wir Beiden, wir bekommen das wieder hin. Du musst nur bei sowas mit mir reden und nicht einfach abhauen", flüsterte Isa und sah mich an. Ich konnte ihrem Blick wieder nicht standhalten. Ich schämte mich so sehr für das, was ich meiner Frau angetan hatte. Ich löste mich von Isa und drehte mich auf die andere Seite. „Wincent...", flüsterte Isa und legte ihre Hand auf meine Schulter. Sie wollte gerade noch etwas sage, als ihr Handy klingelte. Sie stand auf, nahm den Anruf an und verschwand im Büro oder so. Was war ich eigentlich für ein schrecklicher Ehemann, wieso schmiss sie mich nicht einfach raus? Ich hatte ihr immer noch keine richtige Erklärung bringen können und sie brachte Verständnis für mich auf.
Während ich schon wieder in diesem Sturm versank, war Isa schon wieder da. Ich setzte mich auf und sah sie an. „Wer war das?", fragte ich leise. „Johannes. Er hat sich erkundigt, ob du wieder da bist und gesagt, dass ich morgen zu Hause bleiben soll", erklärte sie und ging zum Kleiderschrank. „Okay...", meinte ich nur leise. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Ich wollte mit Isa reden, aber ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. „Einfach gerade raus", lächelte sie leicht und ging ins Bad. Ich stand dann auch irgendwie auf und zog mich an. Ich ging runter und stellte mich auf die Terrasse. Wenig später kam Isa raus, stellte sich neben mich und griff nach meiner Hand. Und da brach alles aus mir heraus. Ich redete und redete, was mich bewegt hatte, was ich ihr sagen wollte und wie leid es mir tat. Ich redete bestimmt zehn Minuten ohne Punkt und Komma, verhaspelte mich immer wieder, aber sie hörte mir zu und gab mir die Zeit, die ich brauchte, bis ich alles zusammen hatte. Das, was meine Mum zu mir gesagt hatte, die Zweifel, die aufkamen, die Angst, eine Frau an mich zu binden, für die ich nicht da sein konnte, die Angst, dass wir jetzt sofort Kinder bekommen müssen, meine gescheiterte Verdrängungstaktik und so weiter und so fort. Irgendwann hatte ich alles gesagt und atmete einmal tief durch. Vorsichtig sah ich zu Isa rüber, welche einfach ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. „Das das alles Bullshit ist, brauch ich dir nicht sagen, oder?", schmunzelte sie. Auch ich musste leicht lächeln. Sie hatte Verständnis für meine Sorgen und meine Zweifel, aber gerade hatte sie genau das Richtige gesagt. Es war nicht schlimm, wenn ich mal zweifelte, aber am Ende musste ich draufblicken können und mir denken ‚Was ein Bullshit'. „Danke", schmunzelte ich und zog Isa zu mir, um ihr einen langen Kuss zu geben. Diese Frau war einfach zu 100% und in allen Belangen das, was ich brauchte. Wir frühstückten dann gemeinsam und Isa zog sich um, da sie in den Stall wollte. Goldi lief derweil im noch nicht vorhandenen Garten rum und ich heckte in Gedanken einen Plan aus. „Ich geh dann mal zu Whisky", sagte Isa und stand vor mir. „Ich weiß nicht, ob ich dich so loslassen kann...", schmunzelte ich und zog sie zu mir. Sie hatte ein Top mit relativ großzügigem Ausschnitt an und diese Reithosen sitzen ja eh immer bombenfest. Isa schüttelte nur lachend den Kopf, als ich sie noch dichter zu mir zog und begann sie verlangend zu küssen. Nachdem jetzt alles gesagt war, konnte ich sie endlich wieder richtig küssen und weiter gehen und vor allem hatten wir lange keinen Sex mehr, das signalisierte mein Körper mir sofort. Ich schob Isa an die Wand und presste mich gegen sie. Ich dachte echt sie würde genau so denken, wie ich, als sie mich wegschob. „Hör auf, bitte", sagte sie leise und sah mich an. „Warum?", fragte ich. „Ganz so wie davor ists dann doch noch nicht. Gib mir bitte Zeit", flüsterte sie und brachte etwas Abstand zwischen uns. „Entschuldig.", murmelte ich sofort und senkte meinen Blick. „Hey, es ist alles gut. Ich zeig dir schon, was mir zu viel ist", lächelte sie leicht und gab mir einen sanften Kuss. „Viel Spaß", lächelte ich nur und dann ging Isa runter. Ich ließ mich gegen die Wand sinken und atmete tief durch. Ich hatte mir das selbst zuzuschreiben, aber ich durfte mich in den nächsten Tagen und Wochen wohl darauf einstellen immer wieder gekorbt zu werden. Wir mussten dringend an uns und unserer Beziehung arbeiten, aber irgendwie fehlte mir noch die richtige Idee...
Ich telefonierte mit Anna wegen den Terminen und stellte fest, dass wir noch vier Tage frei hatten, bis es weiter ging. Gut... langsam kam eine Idee in meinen Kopf. Ich packte meinen Kram zusammen, schmiss den in mein Auto, schnappte mir Goldi und fuhr los.
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Träume oder Wünsche // Wincent Weiß Fanfiction
FanficNach Fehlern, Schicksal, Plänen und Träumen folgen jetzt die Wünsche. Die Geschichte von Isa und Wincent geht in Runde vier. Euch erwarten weitere Höhen und Tiefen im Leben der Beiden, mittlerweile als Ehepaar, mit Hund, Haus und Garten. Für aktue...