Kapitel 639

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Sicht Wincent

Ich Depp hatte mal wieder etwas vergessen und joggte zurück zu unserem Zimmer, doch ich kam nicht weit, bis ich stehen blieb. Ich traute meinen Augen nicht. Da stand meine kleine Schwester mit meinem Videograf und sie küssten sich. Nein... sie knutschten. „Was zur Hölle", entfuhr es mir und da lösten sie sich ruckartig. „Was ist los?", tauchte Isa hinter mir auf, doch mein Kopf war leer, zumindest so lange, bis meine Sicherungen durchbrannten. „Wie kannst du es wagen, lass die Finger von meiner Schwester", ging ich auf Noah los und schubste ihn gegen die Wand. „Wincent", hörte ich Isa nur genervt hinter mir und sie zog mich zurück. Ich hatte Noah mit meinem Blick fest fokussiert. „Alle zurück ins Zimmer", befahl Isa. Noah und Shayenne gingen freiwillig, während Isa für mich doch etwas mehr Kraft aufbringen musste. „Wie kannst du es wagen?", funkelte ich Noah dann an. „Ich hab ihn geküsst", kam es dann auf einmal von meiner Schwester. Irritiert sah ich sie an. „Und das nicht das erste Mal an diesem Abend", schob sie nach. „Seid ihr vollkommen irre? Du bist 17, er 24", sagte ich und musste mich erstmal setzten. Das war doch alles ein schlechter Scherz. „Jup. Rechne mal. Ist der gleiche Unterschied wie 21 und 28", zwinkerte meine Schwester. „Das ist was Anderes, seit wann bist du so frech und Noah, warum?", in meinem Kopf rauschte alles. „Das ist nichts Anderes Wincent", schaltete Isa sich ein. „Ruhe", brummte ich. „Wince, ich sorry... ich hätte das nicht machen dürfen", kam es dann leise von Noah. „Richtig", brummte ich und sah wieder auf den Boden. „Aber kennst du dieses Gefühl, wenn eine Frau im Raum ist und du dich kaum konzentrieren kannst, weil du immer zu ihr schaust und irgendwie immer in ihrer Nähe sein willst, ohne sie wirklich zu kennen", sagte er dann und da sah ich ihn an. Genau so hatte ich mich vor knapp zwei Jahren gefühlt, als ich Isa kennen gelernt hatte. Und so fühlte ich mich auch immer noch, wenn sie im Raum war. „Ja, aber sie ist meine Schwester und sie ist noch ein Mädchen", murmelte ich. „Und bei jeder Anderen wärs dir egal", kam es leise von Shayenne. „Kann ich kurz mit dir alleine reden?", fragte ich meine kleine Schwester. „Klar", nickte sie. Isa und Noah wollten gerade aufstehen, als ich sie zurück hielt. „Drehst du die Runde mit Goldi mit mir?", fragte ich sie. Meine Schwester nickte und ging zur Tür. Isa sah mich noch warnend an, doch ich hatte nicht vor, jetzt irgendwie auszurasten. Wir verließen schweigend das Hotel und es dauerte echt eine Weile, bis ich meine Gedanken geordnet hatte. „Weißt du, du musst deine Erfahrungen machen, aber mit meinem Videografen? Wirklich?", sagte ich dann einfach irgendwann. „Ja, das war nicht okay. Es tut mir leid", murmelte Shayenne. „Nein, das ist doch auch wieder doof. Aber warum kommst du nicht zu mir und redest mit mir?", fragte ich. „Keine Ahnung, weil unangenehm ist. Ich hab mit Isa geredet", erklärte sie. „Die wusste das?", brummte ich. „Isa hat das ziemlich schnell mitbekommen", gestand meine Schwester. Okay, meine Frau war nachher mehr als dran, warum warnt sie mich nicht vor, dass ich die Beiden knutschend erwischen könnte. „Wiwi, es tut mir leid", sagte meine kleine Schwester leise. „Nein, Shay. Es ist okay. Aber ich komme noch nicht so ganz drauf klar, dass du so erwachsen wirst", sagte ich und sah sie an. „Beruhigt es dich, wenn ich sage, dass ich ein bisschen Knutschen aufregend fand, aber auf keinen Fall weiter gegangen wäre", schmunzelte sie. „Schon, zumindest, wenn du das Ernst meinst", zuckten nun auch meine Mundwinkel. „Ich bin doch nicht verrückt und steig einfach mit ihm ins Bett", grinste sie. „Dann hoffen wir mal, dass er sich nicht in dich verschossen hat", lachte ich. „Der ist alt genug und außerdem seh ich ihn vielleicht nie wieder", zuckte meine Schwester mit den Schultern. Seit wann war sie so? Aber irgendwie erinnerte sie mich schon an mich selbst.

„Also kann ich Isa heute Nacht für mich beanspruchen und muss sie nicht als Babysitter bei dir im Zimmer parken?", grinste ich Shayenne an, als wir wieder am Hotel ankamen. „Musst du nicht, versprochen. Aber nur wenn du mir Details ersparst, sonst muss ich mir das überlegen", grinste sie ebenfalls. „Ein Gentleman genießt und schweigt". Meine Schwester verzog das Gesicht und verabschiedete sich dann direkt in ihr Zimmer. „Ich kontrollier das morgen früh", rief ich ihr hinterher. Bei uns im Zimmer angekommen saß Noah noch mit Isa da und wirkte nachdenklich. „Sorry Wince, ich hätte das nicht tun sollen. Wenn sie sich jetzt irgendwie verknallt hat, ich... scheiße... bring mich bitte nicht um", ratterte Noah runter. Ich lachte nur. „Tu ich nicht. Ich hab das mit ihr geklärt, sie ist alt genug", zuckte ich mit den Schultern. Isa hob irritiert eine Augenbraue. „Und jetzt husch ins Bettchen, ich will meine Frau für mich haben", zwinkerte ich. Noah nickte irritiert und stand auf. „Aber ins Richtige!", rief Isa ihm lachend hinterher, bevor die Tür ins Schloss fiel. „Ich will nicht reden, Shay ist locker und hat mir was versprochen, okay", sagte ich sofort zu Isa. „Das ist eure Bruder-Schwester-Sache, da halte ich mich raus, wenn sie nicht einen Ratschlag von mir möchte", nickte Isa. „Und trotzdem wusstest du es vor mir", murmelte ich. Isa zuckte nur lachend mit den Schultern und verschwand im Bad. So nicht mein Fräulein, so nicht.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt