Kapitel 721

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„Gut, auch wenn du mir immer die Wahrheit sagen kannst, dafür würd ich dir wirklich den Kopf abreißen", murmelte Isa an meine Brust. Irgendwie war ich mir nicht sicher,  ob sie nicht doch mehr wusste, als sie zugab, um mich aus der Reserve zu locken. „Ich weiß", flüsterte ich einfach nur und presste sie noch fester an mich. Warum hatte ich diesen Scheiß nur gemacht. Was, wenn mir was passiert wäre? Daran durfte ich gar nicht denken. „Alles okay?", fragte Isa und sah zu mir hoch. „Ja, klar", lächelte ich und schüttelte mich kurz. Ich musste aufhören sie anzulügen, aber ich konnte die Bombe nicht mitten auf der Tour platzen lassen. Isa sah mich einfach nur an und gab mir dann einen Kuss. „Ich muss jetzt noch ein bisschen was Arbeiten, magst du vielleicht statt Sport zu machen mit Goldi ne Runde raus gehen?", fragte sie und strich mir über die Wange. „Ja, das mache ich. Ich sollte mich ja eh schonen", erwiderte ich. „Auf jeden Fall, wir müssen noch eine Weile durchhalten", flüsterte Isa und legte ihre Lippen auf meine. Ich erwiderte ihren Kuss und wie immer, wenn ich sie küsste, fiel mir eine wahnsinnige Last von der Schulter. „Ich liebe dich", murmelte ich an Isas Lippen und zog sie dichter zu mir. Ich löste mich erst wieder, als Goldi uns anstupste. Ich sah ihn an und nickte dann. „Wir gehen runter", schmunzelte ich und küsste Isa doch nochmal. „Arbeite nicht zu viel", rief ich. Ich hörte Isa nur lachen und verschwand dann aus der Wohnung. Während ich mit Goldi eine riesige Runde ging, ordnete ich erstmal meine Gedanken und führte dann noch das ein oder andere Telefonat. Irgendwie musste ich doch die Welle noch eindämmen können. Ich hatte keine Lust, dass das Ding in die Medien ging. Isa war das Eine, aber die Presse... das konnte ich mir nicht erlauben.

Zurück in der WG betrat ich die Wohnung und es roch schon super lecker nach Essen. Ich ging ins Wohnzimmer, wo Isa total konzentriert irgendwas schrieb und dann in die Küche zu Fabi. „Schaff ichs noch zu duschen?", fragte ich. „Klaro", nickte er. Ich sprang also in die Dusche und ging dann in Jogginghose zu den anderen beiden. Ich ließ mich an den Tisch sinken und da sah Isa auf und musterte mich. „Gibt gleich eh Essen, brauchst dich nicht mehr konzentrieren", zwinkerte ich. Ich versuchte jetzt einfach normal weiter zu machen und die Gedanken erstmal zu verdrängen. Ich hoffte, dass mich diese ganze Scheiße nicht während der Tour einholen würde und ich es danach mit möglichst wenig Drama auflösen könnte. Wir aßen dann gemeinsam und ich ließ meinen Blick immer wieder zu Isa wandern. „Also ich hab heute nichts mehr zu tun?", fragte ich sie dann. „Nein", lächelte meine Frau leicht. „Fabi, zocken wir?", fragte ich sofort. „Immer", grinste mein Mitbewohner. Wir räumten noch den Tisch ab und ließen Isa dann arbeiten, während wir in unseren Zimmern zocken gingen. Und das taten wir viele Stunden. Es war mittlerweile schon dunkel und ich bekam langsam wieder Hunger. „Sag mal, arbeitet Isa immer noch?", fragte Fabi irgendwann. „Die wollte ja Uni machen, kann schon sein", erwiderte ich. „Was hälst du von Essen bestellen und chillen?", fragte Fabi. „Klingt gut, ich frag Isa mal", meinte ich. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. Dort saß meine Frau immer noch am Tisch und hing über irgendwelchem Kram. „Schatz", sagte ich leise und kuschelte mich an ihren Rücken. „Hm", machte Isa. „Fabi und ich wollten Essen bestellen und chillen, bist du fertig?", fragte ich. „Hier gibts nichts zum fertig werden, aber ich kann Schluss machen", erwiderte Isa und sah zu mir hoch. „Mach das Mal, du musst dich jetzt auch noch nen entspannen", flüsterte ich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Ja, du hast Recht", nickte Isa und klappte alles zu. Sie stand auf und kuschelte sich an mich. „Was möchtest du essen?", fragte ich sie. „Wo bestellt ihr?", sah Isa mich an. „Was möchtest du?", fragte ich sie einfach nochmal und Isa musste schmunzeln. „Ne richtig gute Pizza", lächelte sie dann. „Das bekomm ich hin", schmunzelte ich. Ich ging zu Fabi und wir suchten uns auch noch was aus, als Isa rief. „Ich bin duschen", hörten wir nur und wenig später die Tür zum Badezimmer. „Ja, okay", lachte ich. Fabi und ich chillten uns dann aufs Sofa und schauten, was es so im TV gab- also Trash-TV vom Feinsten. „Wenn Isa da ist müssen wir uns was auf Netflix suchen", gähnte ich. „Vermutlich", nickte Fabi und eigentlich waren wir beide mehr mit unseren Handy beschäftigt. Es klingelte dann an der Tür und ich stand auf, um das Essen entgegen zu nehmen. Auf dem Rückweg klopfte ich an der Tür zum Bad. „Komme gleich", kam es von Isa. Ich brachte das Essen ins Wohnzimmer und ging nochmal zum Bad. „Was machst du da drinnen?", lachte ich und öffnete die Tür einen Spalt. Isa stand noch komplett nackt da und sah mich an. „Ich muss mich noch anziehen", murmelte sie. „Zieh dir nen Höschen und nen Hoodie an und schwing deinen Arsch rüber", schmunzelte ich, gab ihr einen Klaps auf den Po und verschwand zurück ins Wohnzimmer. Ich schmiss mich neben Fabi und begann schonmal meine Pizza zu futtern. Isa kam dann zu uns und hatte wirklich nur ein Höschen und statt einem Hoodie ein Shirt von mir an. Sie tapste neben mich und ich zog sofort eine Decke über ihre Beine, so gern ich Fabi auch hatte, den Anblick meiner Frau teilte ich nicht gerne. Ich gab Isa dann ihre Pizza und Fabi fragte sie, was sie schauen möchte. „Egal, nichts gruseliges", erwiderte sie nur und Fabi suchte wenigstens was Aktion-haltiges raus. Isa lag in meinem Arm und ich konnte gerade irgendwie nicht glücklicher sein. Zwischendurch sah ich immer mal auf ihre Pizza und zu meinem Erstaunen wurde das immer weniger und am Ende schaffte sie wirklich ihre ganze Portion. „Jetzt ist mir schlecht", lachte Isa irgendwann und stellte den Karton auf den Tisch. „Ja gut", schmunzelte ich und zog sie dichter zu mir. Hatten wir jetzt wirklich Chancen beim Thema Essen wieder in Richtung Normalität zu gelangen?

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt