Kapitel 772

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Sicht Wincent

Zwischen Isa und mir herrschte Eiszeit, aber so richtig. Und wir machten uns immer wieder gegenseitig Vorwürfe, wie es dazu gekommen war. Aber klar war, dass nicht nur ich mich entschuldigen müsste, denn Isa war im Streit mindestens genau so unfair, wie ich. Gerade hatte Isas Wecker geklingelt und sie saß neben mir im Bett. Ich öffnete einfach meine Augen und sah sie dann an. „Ich geh gleich mit Goldi, danach können wir Frühstücken", sagte sie. „Lass mich mit Goldi gehen, ich brauch eh frische Luft", erwiderte ich und stand auf. Ich ging ins Bad, zog mich um und schnappte mir dann Goldi. „Wann soll ich wieder hier sein?", fragte ich Isa. „Stunde", kam es trocken zurück und bevor mir die Hutschnur platzte, verließ ich lieber schnell das Hotelzimmer. Ich drehte mit Goldi eine schöne Runde und Frühstückte danach mit Isa gemeinsam. Wir redeten die ganze Zeit über Geschäftliches, aber wenn sie das so wollte, dann bitte. „Ach so und Shayenne hatte gefragt, ob sie morgen mit darf", sagte Isa. „Wenn sie will und du das organisieren kannst", nickte ich. „Ja, würde ich machen. Ich würde auch heute Abend heim fahren und morgen nochmal zu Whisky gehen", erklärte sie. „Ich bleib hier, vielleicht sauf ich heute Abend mit Johannes einen", erwiderte ich. „Aber nur so, dass ihr morgen fit seid", warf Isa ein. „Mach ich Frau Managerin", verdrehte ich die Augen und stand auf. Wir waren hier eh fertig. Wir gingen in unser Zimmer, verschwanden beide nochmal im Bad und warteten dann auf Anna. „Wincent?", fragte Isa dann leise. Wo kamen auf einmal die schüchternen Töne her. „Hm", machte ich nur. „Können wir uns um einen etwas normaleren Umgang bemühen?", fragte sie. „Da liegt das Problem nicht bei mir", sagte ich einfach. Isa seufzte und sah mich an. „Du willst mich nicht verstehen, oder?", fragte sie. „Was meinst du", erwiderte ich. „Du willst nicht verstehen, wie verletzt ich bin und dass ich nicht einfach weitermachen kann, wie vorher", sagte sie. „Dann überleg mal, was du im Streit alles gesagt und getan hast", schmiss ich ein. „War nicht fair, aber verstehst du, dass ich mir nicht anders zu helfen wusste?", erwiderte sie und ihr Blick wurde leicht traurig. „Ach der Zweck heiligt alle Mittel oder was?", lachte ich ironisch. „Sagt der, der Geheimnisse hatte", schoss es sofort aus Isa raus. „Wie lange willst du darauf noch rumreiten?", verdrehte ich die Augen. „Solange, bis du kapiert hast, wie sehr du mich verletzt hast", sagte Isa und sah mich an. „Und woran machst du das fest?", fragte ich. „Das spüre ich", murmelte sie. Ich wollte gerade noch etwas sagen, als es an der Tür klopfte. Anna und Noah standen davor, um uns einzusammeln. Isa schnappte sich Goldi und es ging los zur Generalprobe des Radiopreises. Im Shuttle saß ich natürlich direkt neben Isa und ich hatte das Gefühl, dass Anna uns besonders im Auge hatte. „Alles okay mit euch?", fragte sie irgendwann und mustere und kritisch. „Klar, was sollte sein", erwiderte ich. „Keine Ahnung, ihr wirkt so distanziert", sagte Anna. „Ach, Madame hat nur heute Morgen kurz ihre Krallen ausgefahren, da ist man nen bisschen vorsichtig", grinste ich und legte meinen Arm um Isa. Diese brummelte nur vor sich hin, was meine Notlüge eigentlich ganz gut bestätigte. Wir kamen dann an, wo Johannes mit seinem Manager schon wartete und wir erstmal die Location gezeigt bekamen. „Wenn ihr dann nachher zum Soundcheck und so in 20 Minuten da seid", wurde gesagt und wir nickten. Wir aßen eine Kleinigkeit, aber redeten einfach die meiste Zeit, bevor wir zur Bühne gejagt wurden. Eigentlich hatten Johannes und ich wirklich nur Scheiße im Kopf und so alberten wir die ganze Zeit einfach nur rum. Und ich sah, dass Isa sogar schmunzeln musste, als wir irgendwelchen Mist sangen und uns selbst ziemlich lustig fanden. War das der erste Schritt in die richtige Richtung? Ich sah dann, wie Isas Handy klingelte und sie irgendwie wegging und ziemlich aufgebracht telefonierte. „Ich muss nach ihr sehen", sagte ichs schnell zu Johannes, da die Band eh noch brauche. Ich rannte zu Isa und stellte mich neben sie, als sie auflegte. „Alles gut?", fragte ich. „Geht dich nichts an", meinte sie leise und ich sah die Träne, die sie sich wegwischte. „Isa, bitte", seufzte ich. „Papa hat rausgefunden, dass wir geheiratet haben und ist sauer", sagte sie dann leise. „Wir hätten doch am Off-Day hinfahrern sollen. Wir bekommen das irgendwie hin, das verspreche ich dir", sagte ich und legte meine Hand auf ihren Rücken. Isa schlang dann auf einmal ihre Arme um mich und verbgrub ihr Gesicht an meiner Brust. Das kam überraschend, aber ich strich trotzdem sanft über ihren Rücken und genoss es ehrlich gesagt, dass sie gerade mehr oder weniger auf mich angewiesen war. „Wince", schrie Johannes dann aber relativ bald und ich musste auf die Bühne. Isa löste sich von mir und ging zu Anna und Noah. Dass Johannes und ich eigentlich überhaupt nichts gebacken bekamen und froh waren, als wir in den Interviews nur noch labern mussten, sei an dieser Stelle mal ausgelassen. Nach den Interviews fuhr Isa dann Heim, Noah hatte sonst was vor und Johannes und ich ließen den Abend einfach bei ein paar Bier ausklingen.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt