Kapitel 669

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Am nächsten Morgen riss mich der Wecker mal wieder ziemlich früh aus dem Schlaf. Wincents Wecker würde erst etwas später klingeln und so stand ich wortlos auf und verschwand im Bad. Ich duschte mich, zog mich an und trug ein leichtes MakeUp auf, bevor ich mir unseren nicht ganz so motivierten Hund schnappte und mit ihm draußen eine Runde drehte. Als ich wieder kam, waren Wincent und Noah auch schon wach und machten sich gerade fertig. „Guten Morgen", schmunzelte ich bei dem zerstörten Anblick der Beiden. „Morgen", nuschelte Noah nur, während Wincent zu mir kam und mir einen langen Kuss gab, das absolute Kontrastprogramm zu gestern also.

Das blieb aber irgendwie nicht lange so. Beim Moma war er dann doch eher distanziert und auch auf der Rückfahrt danach. Ich kam noch kurz mit zur Probenhalle, um mich von der Band zu verabschieden und brachte dann meinen Kram ins Auto. Draußen waren schon wieder Fans und ich wollte mit Goldi einfach nur noch weg, vor allem, als sie auf mich zu kamen. Ich rief Goldi ran und ging schnellstmöglich rein. Die Jungs spielten gerade noch einen Song und den wartete ich ab, bis ich zu Wincent ging. „Ich will dann los", meinte ich leise. „Komm gut nach Hause", lächelte Wincent und gab mir einen kurzen Kuss. „Kannst du mich vielleicht rausbringen? Da sind Fans...", murmelte ich und sah ihn bittend an. Wincent seufzte kurz, griff dann aber nach meiner Hand und wir verließen die Halle erstmal in den Eingangsbereich. Dort blieb er stehen und legte einfach seine Lippen auf meine. Ich wusste nicht, was mir der Kuss sagen sollte, aber er war wohl nötig. Wincent schlang seine Arme um mich, sodass ich kaum mehr Luft bekam und wollte mich auch nicht wirklich loslassen. „Ich liebe dich", flüsterte er irgendwann und sah mir kurz in die Augen. „Ich dich auch", lächelte ich, küsste ihn nochmal und griff dann wieder nach seiner Hand. Ich nahm Goldis Leine noch ein bisschen kürzer und ging dann mit Wincent zu meinem Auto. Die Blicke lagen auf uns und die Ersten riefen auch schon nach Wincent. Es waren nur fünf oder sechs Leute, aber nach der Aktion gestern, wollte ich hier einfach nur weg. „Ich komm gleich", rief Wincent nur. Er ließ meine Hand los und öffnete Goldi den Kofferraum. Ich machte Goldi noch Leine und Kenndecke ab und ging dann zur Fahrertür. Ich schmiss meine Tasche in den Fußraum und sah Wincent an. „Du kommst morgen Nacht heim?", fragte ich. Wincent schwieg kurz und antwortete dann. „Ich komm vielleicht ein, zwei Tage später, ich wollte Marc noch besuchen", sagte er. „Okay. Meld dich zwischendurch mal", lächelte ich und zog ihn nochmal zu mir, um ihn zu küssen. „Mach ich. Schreib mir, wenn du zu Hause bist und fahr vorsichtig", lächelte er noch leicht und schloss dann die Tür. Er ging zu der Gruppe, die auf ihn wartete, während ich vom Gelände fuhr.

Es war schon fast Abend, als ich zu Hause ankam. Ich brachte schnell alle Sachen ins Haus und ging dann erstmal eine große Runde mit Goldi spazieren. Wir liefen bis zum Strand und spielten dort eine Weile, bevor wir uns erschöpft auf den Rückweg machten. Bis ich dann wirklich zu Hause war, war es doch relativ spät und ich schmiss mir einfach nur noch eine Pizza in den Ofen, mit der ich mich aufs Sofa kuschelte und mich noch ein wenig berieseln ließ. Von Wincent hörte ich nichts mehr, außer einen Daumen hoch auf die Nachricht, dass ich gut angekommen war.

Die nächsten Tage arbeitete ich viel, immerhin mussten die Sommerkonzerte weiter vorbereitet werden. Nachmittags traf ich mich meistens mit Shayenne im Stall, da die Besitzerin von zwei Pferden momentan krank war und wir uns irgendwie den Job geangelt hatten die Pferde zu Pflegen und zu bereiten. Einer der Beiden hatte es mir von Anfang an ziemlich angetan und auch Goldi verstand sich zu meiner Überraschung super mit dem Hengst. Goldi versuchte mir immer zu helfen, ab und an versuchte er auch mit Whisky zu spielen und vor allem schaffte er es immer mitzulaufen, ohne unter die Hufe zu kommen. Gestern war ich dann nochmal bei Johannes für ein Festival und nächste Woche würde es dann für mehrere Tage losgehen. Aber erstmal sollte heute Wincent theoretisch wiederkommen, denn die zwei Tage mehr waren um. Ich hatte von ihm nichts mehr gehört, aber das fand ich nicht schlimm, wenn er bei einem guten Freund war. Immer wieder sah ich jetzt aber auf mein Handy und wartete auf die Nachricht, dass er Unterwegs war oder wenigstens die Info, dass er doch erst morgen kommen würde. Es war mittlerweile schon 23 Uhr und ich lag mal wieder alleine im Bett. Nachdem er auf meine letzten Anrufe der vergangenen drei Stunden nicht reagiert hatte, versuchte ich ihn zu Orten. Ausgeschaltet. Auch auf einen weiteren Anruf reagierte er nicht und langsam wurde mir echt schlecht. Was war, wenn er einen Unfall hatte, im Krankenhaus lag oder sonst irgendwas passiert wäre. Ich würde es nicht mitbekommen, was war ich für eine schlechte Frau? Ich wusste nicht mal, wo mein Mann ist. Warum meldete er sich nur nicht. Ich schrieb dann eine Nachricht an Wincent, bevor ich unter Tränen irgendwie versuchte einzuschlafen.

„Wo bist du? Wolltest du nicht heute nach Hause kommen? Ich mach mir Sorgen, melde dich bitte!"

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt