Kapitel 720

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Sicht Wincent

Heute hatten wir in Cham gespielt, mittlerweile war das Konzert aber schon vorbei und Isa und ich saßen bei Fabi im Auto, welcher uns angeholt hatte. Isa war schon den ganzen Tag ziemlich distanziert und ich hatte langsam ein bisschen Schiss, dass sie mir doch misstraute. Sie hatte sich hinten eingekuschelt und schlief. Ich wusste, dass besonders die letzten Tage ihr wieder zugesetzt hatten und auch wenn sie das mit ihrem Vater erstmal geklärt hatte, zerbrach sie sich den Kopf. Kurz hatten wir überlegt morgen direkt hin zu fahren, aber eigentlich brauchten wir wirklich mal einen Tag frei. „Alles klar bei euch?", fragte Fabi dann. „Immer", erwiderte ich nur und sah nach hinten zu Isa. „Ich trau dir nicht", meinte Fabi. „Du weißt doch noch, dass ich dir erzählt hab, dass ich am Bodensee nen bisschen Scheiße gebaut hab...", begann ich. „Das...", setzte Fabi an. „Jaja, das verbotene Thema. Da liegt ne Presseanfrage zu, irgendein ‚Insider' hat sein Maul nicht gehalten", brummte ich. „Fuck, ich dachte du hast das neulich erst noch geklärt", erwiderte Fabi. „Isa darf das nie erfahren", meinte ich leise. „Ich weiß, aber du weißt auch, dass du deine Frau anlügst", sagte Fabi zu mir. „Wenn sie das erfährt ist sie die längste Zeit meine Frau gewesen", kam es niedergeschlagen von mir. „Überleg dir, ob du nicht doch nochmal mit ihr redest, du musst ihr ja nicht alles erzählen", redete Fabi mir gut zu. „Lass uns das irgendwann mal auswerten, wenn sie nicht dabei ist", bat ich ihn irgendwann. „Machen wir. Denk nur daran, sie hat immer Verständnis für dich", erinnerte er mich nochmal. Irgendwie war damit die gute Laune verflogen und ich zerbrach mir schon wieder den Kopf. Warum hatte ich so eine Hirnrissige Scheiße nur gemacht?

An unserer WG angekommen ging ich noch eine Runde mit Goldi, während Fabi und Isa hoch gingen. Ich folgte ihnen dann später und legte mich zu Isa ins Bett. „Ist alles okay bei dir?", fragte ich sie. „Ja, war alles ein wenig viel in den letzten Tagen", murmelte Isa. „Ich weiß, morgen machen wir uns einen ruhigen Tag", flüsterte ich und legte meine Lippen auf ihre Stirn. „Muss Uni machen", erwiderte sie nur und drehte sich von mir weg. „Isa, was ist los?", fragte ich nochmal mit mehr Nachdruck und zog sie zu mir. „Nichts", sagte sie wieder und langsam wurde ich irgendwie sauer. Ich seufzte nur und schlang meine Arme um sie, sie würde jetzt eh nicht mit mir reden. Wir schliefen dann irgendwann ein und ich wurde auch erst recht spät am nächsten Tag wieder wach. Ich stand auf und ging ins Wohnzimmer. Dort saß Isa vor dem Rechner und sah sich irgendein Video an. Ich wollte mich gerade an sie kuscheln, als ich sah, was das da für eine Doku auf ihrem Bildschirm war. Scheiße, Scheiße, Scheiße. „Was guckst du da?", fragte ich Isa und versuchte die Panik in meiner Stimme nicht mitschwingen zu lassen. „Ne Doku über illegale Fallschirmspringer und übers Base-Jumpen. Ist recht spannend", erwiderte sie und drückte auf Pause. „Guten Morgen", lächelte sie mich dann leicht an und gab mir einen kurzen Kuss. „Ich geh gleich erstmal Sport machen, was steht heute an?", fragte ich einfach. „Ich werd gleich noch ein bisschen was für die Uni machen und sonst nichts", sagte Isa. „Okay", sagte ich schnell und stürmte zu Fabi ins Zimmer. „Fuck Fabi, sie sieht ne Doku über genau den Ort, wo ich war", brabbelte ich, während ich das Zimmer betrat. Fabi lag im Bett und sah mich einfach an. „Sag ihr vielleicht endlich mal die Wahrheit", verdrehte dieser nur die Augen. „Ja Selina, warte mal", meinte er dann zu seinem Handy und stand auf. „Sorry, ich wusste nicht", begann ich. „Klopfen wär das nächste Mal super und mit deiner Frau sprechen. Ich hab keinen Bock auf Stress zwischen euch", riet Fabi mir. „Soll ich einfach hingehen und sagen ‚Hey Schatz, ich war übrigens Base-Jumpen und wollte, dass du das nie erfährst'? Die killt mich", erklärte ich. „Du hast ihr geschworen sie nie wieder anzulügen, also geh jetzt hin und zeig einmal, dass du wirklich Eier in der Hose hast", wurde er relativ laut. „Wincent?", rief Isa dann. „Fuck", murmelte ich und verließ Fabis Zimmer. Ich ging zurück ins Wohnzimmer und da sah Isa mich an. „Wenn du so ne gefährliche Scheiße machen würdest, würdest du doch mit mir drüber reden, oder?", fragte sie leise. „Warum fragst du sowas?", erwiderte ich und versuchte irgendwas in Isas Blick zu erkennen. „Weil ich weiß, wie sehr du auf Adrenalin stehst und wie gerne du mehr Fallschirm springen würdest", erklärte Isa. „Ja, aber das ist doch hirnrissig, sowas ist sogar mir zu doll", sagte ich und zog sie in miene Arme. Ich hatte ihr wieder nicht die Wahrheit gesagt, sondern sie noch weiter angelogen. Sollte das mal rauskommen, wäre die Kacke aber so richtig am Dampfen. Wirklich so richtig.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt