Ein leichtes Lächeln schlich sich auf mein Gesicht und ich erwiderte Wincents Blick. „Ich fühl mich auch wohl", flüsterte ich und strich über seine Wange. Wincent lächelte und begann mich dann sanft zu Küssen. Wir standen mitten auf dem Weg und ich genoss einfach seinen Kuss. Ich hielt mich an Wincents Hemd fest, als er den Kuss vertiefte und mich dichter an sich zog. Seine Hände wanderten meinen Rücken hinunter und ich wusste genau, dass er den Saum meines Kleides sucht. „Hey", lachte ich leicht und löste mich von ihm. „Sorry, aber ich hab ne Schwäche dafür, wenn du Kleider trägst", raunte Wincent mir ins Ohr. „Die kannst du später ausleben, lass uns erstmal zurück gehen", lächelte ich und löste mich komplett. Wincent sah mich kurz enttäuscht an, stimmte dann aber zu. Wir betraten das Restaurant wieder und gingen zu seiner Familie. Es hatten sich alle etwas anders hingesetzt und Wincent ließ sich neben seinen Opa sinken. Bevor ich etwas sagen konnte, da kein Stuhl mehr neben ihm frei war, hatte er mich schon auf seinen Schoß gezogen und seine Arme um meinen Körper geschlungen. „Ich freu mich, dass ihr hier sein könnt", sagte Hans und klopfte Wincent auf die Schulter. „Opa, du weißt, dass ich mittlerweile wirklich alles irgendwie einrichte, was passt", sagte Wincent. „Ich weiß doch Junge, aber Isa hat auch Familie, ihr könnt eben nicht immer überall sein", lächelte Hans, während ich schlucken musste. Meine Familie war da so ein Thema für sich, aber das wussten eigentlich nur Angela und Shayenne. „Wie alt sind deine Großeltern?", wollte Hans wissen. „Ich hab keine mehr", sagte ich nach kurzem Zögern kleinlaut. Wincent spannte sich sofort an, er wusste, dass ich nicht immer gut damit umgehen konnte, wie früh ich meine Großeltern verloren hatte. „Das... das tut mir leid Isa, dass wusste ich nicht", meinte Hans unsicher. „Alles gut, darüber habe ich ja auch nie geredet", zwang ich mir ein Lächeln auf. „Schnaps?", fragte Wincents Opa dann. „Opa, damit kann nicht jeder alles lösen", lachte Wincent und da musste auch ich schmunzeln. „Aber nur einen", sagte ich und lehnte mich mehr gegen Wincent. Hans bestellte für ihn und mich einen Schnaps, Wincent durfte nicht, meinte er selbst. Ich stieß mit Hans an und sah ihm in die Augen. „Jetzt hast du wieder Großeltern und zwar Ingrid und mich", sagte Hans und kippte sich dann seinen Schnaps runter. Eine Träne suchte sich den Weg über meine Wange, während ich meinen Schnaps trank. Ich sag ja, ich liebe Wincents Familie.
Um 23 Uhr wurden wir dann aus der Gastwirtschaft gekehrt und verteilten uns auf die Autos. Wincent und ich nahmen seine Großeltern mit, während zwei seiner Tanten für den Rest zuständig waren. „Wir sehen uns in Bad Segeberg", wanken uns alle und dann stiegen wir ein. Bis zu Wincents Großeltern war es nicht weit und auch die 20 Minuten Fahrt nach Hause waren schnell vorbei. Dort wollte ich mich einfach nur abschminken und in mein Bett fallen, doch Wincent fummelte die ganze Zeit an mir rum. „Wincent", seufzte ich und tat meine Zahnbürste zurück. „Was denn?", fragte er und schob seine Hand schon wieder an meine Brust. „Ich bin müde", sagte ich und sah ihn an. „War ja klar, dass ich wieder einen Korb bekomme", brummte Wincent und verschwand aus dem Bad. Ich verdrehte die Augen und folgte ihm, nachdem ich mein Kleid gegen meine Shorts und ein lockeres Shirt getauscht hatte. „Hey", sagte ich und setzte mich neben Wincent. Er lag im Bett und tippte auf selbem Handy. Wincent sah mich kurz an, tippte dann aber weiter. „Du tust so, als würdest du nur Körbe bekommen und als hätten wir nie Sex", sagte ich und sah ihn an. Wincent legte sein Handy weg und setzte sich wieder auf. „Nie nicht, aber in letzter Zeit verdammt selten. Was ist aus uns geworden, als wir mehrmals am Tag übereinander hergefallen sind? Wir sind wie so nen altes Ehepaar, was vorher in den Terminkalender schaut", sagte Wincent. „Unser Leben ist halt momentan einfach voll und frischverliebt sind wir auch nicht mehr", erklärte ich. „Nicht?", fragte Wincent. Ich sah ihn an. „Ich dachte schon, dass wir das nie komplett abgelegt haben, aber schön, dass du anders denkst", kam es nun enttäuscht von Wincent. „So war das doch auch nicht gemeint. Ich meine damit einfach, dass wir uns fast jeden Tag sehen, wir wohnen und arbeiten zusammen, da läuft das nunmal anders, als am Anfang, wo wir uns immer mal nen paar Wochen nicht gesehen haben", versuchte ich mich zu erklären. „Ja okay, aber trotzdem. Momentan läuft echt wenig und wenn wir ab morgen wieder mehr auf Tour sind, darf ich dann wieder um jeden Kuss kämpfen?", fragte Wincent mit hochgezogener Augenbraue. Ich seufzte. „Wincent, so meine ich das doch gar nicht. Aber in der Tourzeit, ich bin meistens einfach nur müde, renne mir den ganzen Tag die Hacken ab und immer ist da irgendwer, der was von uns will. Ich würd mir doch auch Inseln für uns wünschen, aber ich bekomm es diesen Sommer einfach nicht hin", erklärte ich und legte mich hin. Ich sah zu Wincent hoch und sein Kopf rauchte förmlich. „Aber verstehst du mich auch? Mal abgesehen vom Sex, immer wieder hab ich das Gefühl zwischen uns ist Eiszeit", meinte Wincent. Meine Augen weiteten sich kurz, bevor mir schon wieder die Tränen kamen. „Wincent, ich liebe dich mehr als alles andere, aber ich bin in dieses Leben reingeschmissen worden. Du weißt, dass ich vorher keine funktionierende Beziehung geführt habe und dass ich immer noch versuche in unser Leben reinzufinden. Warum redest du nicht früher mit mir über sowas?", fragte ich. Wincent zog mich zu sich und strich mir über den Rücken. „Weil das gerade viel schlimmer klingt, als es ist. Ich wünsche es mir manchmal einfach anders, aber das ist doch kein Grund zu weinen", flüsterte Wincent. Ich sah vorsichtig zu ihm hoch und er strich mir die Tränen von der Wange. „Isa, ich weiß, dass du bei einigen Sachen einfach überfordert bist, aber dann kannst du doch reden. Wir können beide Reden und unsere Wünsche äußern", sagte er. „Und dein Wunsch ist mehr Sex, oder was?", lachte ich leicht. „Das klingt so, als würde ich mein Leben nur mit einem bestimmten Körperteil bestreiten", verdrehte Wincent die Augen. „Vielleicht ein bisschen. Aber mal ernsthaft, ich vermisse diese Zeit auch, aber ich pack das momentan nicht", sagte ich und kuschelte mich fester an Wincent. „Warum?", hakte mein Mann nach. „Weil ich nach so einem Tourtag komplett ausgelaugt bin", seufzte ich. „Aber wir reden ja nicht nur über die Tour", grinste Wincent. „Dann musst du mich einfach nur im richtigen Moment erwischen", zwinkerte ich. „Challenge accepted", lachte Wincent und gab mir einen sanften Kuss. „Ich liebe dich und mach dir nicht immer wegen Allem so einen Kopf", flüsterte Wincent. Ja, wenn das immer so leicht wäre. Nach diesem unerwartet ernstem Gespräch konnte ich dann aber doch gut einschlafen und war froh, dass mein Mann fast immer bei mir war.
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Träume oder Wünsche // Wincent Weiß Fanfiction
FanfictionNach Fehlern, Schicksal, Plänen und Träumen folgen jetzt die Wünsche. Die Geschichte von Isa und Wincent geht in Runde vier. Euch erwarten weitere Höhen und Tiefen im Leben der Beiden, mittlerweile als Ehepaar, mit Hund, Haus und Garten. Für aktue...