Kapitel 760

1.1K 48 1
                                    

Sicht Wincent

Ich gammelte gerade im Bus, als mein Handy klingelte. Shayenne rief an. „Hey Kleine", ging ich ran. „Wiwi?", sagte sie unsicher. „Was ist los?", war ich sofort alarmiert. „Ich war gerade im Stall und hab Sandra und eine andere Frau reden gehört. Whisky soll verkauft werden", meinte sie hektisch. „Ja und? Dann müsst ihr nicht mehr so oft hin", erwiderte ich. Wegen dem Gaul machte sie so ein Aufriss. „Du verstehst nicht, was er Isa bedeutet, oder? Als du nicht da warst, hat er sie zusammen mit Goldi am Leben gehalten. Auch wenn Isa das nie so gesagt hat, dieses Pferd ist ein Teil von ihrem Leben, es würde ihr das Herz brechen", sagte meine kleine Schwester. „Schau mal auf WhatsApp", schob sie dann hinterher. Sie hatte mir ein Bild geschickt, wie Isa mit Whisky und Goldi in der Box lag. Isa sah überhaupt nicht gut aus auf dem Bild, ihre Augen waren trüb, die Augenringe tief und ihr Körper schwach, aber trotzdem hatte sie ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Von wann ist das Bild?", fragte ich leise. „Na von der Zeit, als du weg warst", seufzte Shay. „Was soll ich machen?", fragte ich. „Mit Sandra reden?", schlug Shayenne vor. „Du willst, dass ich komme und den Gaul kaufe, oder?", schmunzelte ich. „Hör auf ihn Gaul zu nennen", kam es nur von Shayenne. „Pass auf, ich komm heute Nacht heim und bevor wir nach Segeberg fahren, gehen wir zu Sandra. Aber kein Wort zu Isa, die ist eh schon wieder am Rande des Wahnsinns", seufzte ich. „Danke Wiwi", erwiderte Shay nur, als Isa in den Bus kam und ich auflegte.

Das Konzert war wie immer mega und ich genoss die Zeit auf der Bühne total, aber als ich dann runter purzelte, freute ich mich irgendwie auch darauf nach Hause zu kommen. Wobei, Isa kam nicht mit und irgendwie war das Ganze dann ja doch ein bisschen unnötig. Aber für den Gaul, würde ich das wohl machen. Und ich konnte meine Familie sehen, das war auch etwas Schönes. „Gehst du Duschen?", stand Isa dann neben mir. „Muss ja", seufzte ich und setzte meinen Weg fort. „Was ist los?", fragte Isa mich und griff nach meiner Hand. „Ach, ich finds schade, dass du heute Abend nicht bei mir bist, aber ich versteh dich", seufzte ich und sah meine Frau an. „Morgen Abend dann", lächelte Isa leicht und gab mir einen Kuss, bevor sie sich in meine Garderobe schob. Ich machte mich dann fertig, schmiss meine Sachen in meinen Rucksack, streichelte Goldi nochmal und machte mich dann auf die Suche nach Isa. „Kann ich los?", fragte ich sie und sah sie an. „Ja kannst du. Bist du morgen bitte pünktlich da?", hakte sie nach und legte ihre Hände in meinen Nacken. „Wann ist pünktlich?", grinste ich. „16 Uhr hätt ich dich gern für den Soundcheck dort", erwiderte Isa und vergrub ihre Hände in meinen Haare, während ich sie an der Hüfte dichter zu mir zog. „Okay, das schaff ich, ich ruf dich morgen nochmal an", lächelte ich und legte meine Lippen auf ihre. „Und schreib mir, wenn du angekommen bist", murmelte Isa, bevor sie mich wieder küsste. Ich wusste, dass sie mich gerade nicht gehen lassen wollte, aber sie musste, auch wenn ich ihr nicht verraten hatte, warum ich wirklich Heim fuhr. „Bis morgen", lächelte ich meine Frau dann an und ging zum Auto. „Fahr vorsichtig", rief Isa mir noch zu und verschwand dann hinter der nächsten Ecke, während ich mich auf dem Weg nach Hause machte. Ich liebte meine Nachtfahrten und so kam ich komplett geerdet zu Hause an und schmiss mich nach einem kleinen Snack sofort ins Bett. Entweder ich müsste Morgen noch einkaufen, oder ich würde mich bei meiner Mum einnisten müssen, denn unser Kühlschrank bot nicht wirklich viel Essbares.

Am nächsten Morgen schrieb ich als Erstes meiner Schwester eine Nachricht und bekam eine Uhrzeit, wann ich sie abholen konnte. Das war noch gut eine Stunde und so frühstückte ich erstmal und beantwortete noch die ein oder andere Mail. Dann fuhr ich los und sammelte Shayenne ein, welche mich direkt volllaberte mit irgendwelchem Kram aus der Ausbildung. Wieder bei uns angekommen gingen wir direkt in den Stall und Shayenne steuerte sofort auf Whiskys Box zu, doch diese war leer. „Koppel?", fragte ich. „Nein, dann hängt das hier anders, damit wir das wissen", sagte sie unruhig und deutete auf irgendein Seil. Sie ging dann aus der Boxengasse -klingt wie bei der Formel1- raus und dort stand Sandra mit ein paar Männern und Whisky. Als dieser uns entdeckte gab er direkt ein freudiges Wiehern von sich und versuchte auf uns zuzukommen. „Was macht ihr mit ihm?", fragte Shayenne sofort und strich ihm über die Stirn. Ich stellte mich zu ihr und legte meine Hand ebenfalls auf die Stirn des dunklen Riesen. „Shayenne, Frau Renner geht es gesundheitlich immer schlechter und sie wird nicht mehr herkommen können, deswegen hat ihre Tochter entschieden Whisky zu verkaufen und wir haben hier Interessenten gefunden, die noch einen guten Preis zahlen würden", erklärte Sandra und deutete auf die Männer. „Das könnt ihr nicht machen", protestierte meine Schwester sofort. „Shayenne, ich weiß, dass Isa und du viel Zeit mit ihm verbracht haben, aber so konnte das doch nicht bleiben, er gehört uns ja nicht", sagte Sandra ruhig. Meine Schwester sah mich einfach hilflos an, während die Männer unruhig wurden, die sahen nicht unbedingt Seriös aus.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt