Kapitel 705

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Sicht Wincent

Trotz des turbulenten Abends schlief ich, an meine Frau gekuschelt, super schnell ein. Unser Wecker weckte mich dann mehr oder weniger sanft. Isa setzte sich auf und schaltete diesen aus, bevor sie sich wieder zu mir legte. Ich gab ihr einen langen Kuss und schlang meine Arme um sie. „Guten Morgen", flüsterte Isa. „Moin", murmelte ich. „Wie gehts dir?", wollte Isa wissen und stützte sich ein wenig hoch. „Komisch. Aber ich hab Bock auf heute", schmunzelte ich und zog Isa zu mir, um sie wieder zu küssen. Sofort drifteten meine Gedanken weiter ab und ich schob meine Hände unter Isas Shirt. „Wincent", lachte sie leicht und löste sich von mir. „Was? Ich hab dich anderthalb Wochen nicht gesehen, ich weiß nicht, warum ich nicht schon gestern über dich her gefallen bin", flüsterte ich und ließ eine Hand an ihren Po wandern. „Wir werden dieses Mal keinen Sex im Tourbus und während der Arbeitszeit haben", sagte Isa streng. Das war ja wohl ein schlechter Scherz. „Als ob", lachte ich leicht und ließ meine Hand genau da, wo sie war. „Nein Wincent, ich mein das Ernst", sagte Isa und setzte sich auf. „Warum", fragte ich empört. „Weil uns das immer nur in beschissene Situationen gebracht hat", erwiderte Isa. „Aber hier im Bus... wir haben doch unser eigenes Zimmer", versuchte ich es nochmal. „Wincent bitte, das ist meine Entscheidung und die steht", sagte Isa. Irgendwo verstand ich sie auch, aber wir waren die nächsten Wochen mehr im Bus und auf der Arbeit, als alles andere. „Können wir da nicht nochmal drüber verhandeln?", setzte ich mein unwiderstehliches Grinsen auf. Isa lachte nur leicht und sah mich an. „Lass mich wenigstens ein paar Tage diesen Entschluss durchziehen, ja?", lachte sie leicht. „Ach so eigentlich ists nur ne Challenge?", grinste ich. Isa verdrehte die Augen und ich wusste, dass ich sie rumbekommen konnte, wenn ich wollte. Zum Glück, eine Tour mit meiner Frau ohne Bettgeschichten wollte ich mir nicht vorstellen. Trotzdem mussten wir dann aufstehen und schmissen uns nur schnell was zum Anziehen über. Ich zog Isa dichter an mich und sah sie an. „Ich liebe dich", murmelte ich dicht an ihren Lippen und küsste sie dann einfach verlangend. „Ich dich auch", lächelte Isa leicht, löste sich dann aber doch von mir. Wir gingen dann runter, wo Goldi uns schon sehnsüchtig erwartete. „Darf ich mit ihm Joggen gehen?", wollte ich wissen. „Wenn du dir das körperlich zutraust und für mich erreichbar bleibst, sollte das gehen", lächelte Isa. „Dann geh ich mich gleich drüben nochmal umziehen", erwiderte ich und gab ihr noch einen Kuss. Viele waren schon wach und ein Teil des Aufbaus lief schon. Ich sagte schnell allen ‚Hallo' und zog mich dann in unserer Garderobe um. Umgezogen suchte ich Isa und schnappte mir Goldi. „Ich bin dann weg", lächelte ich leicht und gab ihr einen kurzen Kuss.

Das Joggen tat Goldi und mir richtig gut und irgendwie tat es auch gut zu wissen, dass der Hund seinen nötigen Auslauf bekam, denn niemals wollte ich dem Tier irgendwie Böses tun. Ich hoffte einfach, dass wir ihm gerecht werden konnten, aber so, wie er bis jetzt drauf war, schien ihm das gut zu gefallen. Wir joggten um den See und durch den Park, in dem das Open-Air stattfinden sollte. Über eine Stunde genossen wir die frische Luft, ich mit guter Musik auf den Ohren und so langsam hatte ich wieder richtig Bock auf den Tag. Motiviert kam ich zum Gelände zurück, aber der Eingang, der vorher noch zum Backstagebereich da war, war zu und ich hatte nicht so wirklich Plan, wie ich jetzt rein kommen sollte. Da es erst 12 Uhr war, waren zum Glück noch keine Fans da und so setzte ich mich mit Goldi auf die Wiese und rief Isa an. Es dauerte einen Moment, bis sie ran ging und sie klang schon wieder ziemlich gestresst. „Wincent, was ist?", fragte sie. „Ähm, ich komm nicht mehr rein", gestand ich. „Hast du deinen Pass mal wieder nicht mit?", kam es sofort genervt von Isa. „Nein, der Backstage-Eingang ist weg", erklärte ich. „Wincent, der verschwindet nicht einfach. Ich komme", sagte sie. Doch... der verschwindet einfach. Ich hatte die Absperrungen fest im Blick, bis irgendwo Zäune aufgeschoben wurde, aber garantiert nicht da, wo ich raus bin. Isa stand dort mit einem Kerl von der Security und wank mir kurz. Ich stand auf und joggte die paar Meter zu ihr rüber. „Du hattest Recht, die dachten es wären alle drin und haben alles zu gemacht", schmunzelte sie. „Passt ja, ich geh duschen, soll ich Goldi hinten hinlegen?", fragte ich. „Gibst du ihm Futter, ich muss erstmal weiter", sagte Isa. Ich nickte und dann war sie schon weg. Ich ging mit Goldi in den Backstage, gab ihm Futter und ließ ihn sich hinlegen, während ich unter die Dusche stieg. Danach gabs schon Mittag und da war auch Isa wieder da. „Wie siehts aus?", wollte ich wissen. „Es wird, wenn euer Soundcheck läuft, wird alles gut", erwiderte sie und biss in ihr Brötchen. „Den bekommen wir schon zum Laufen", grinste ich und sah ihr kurz in die Augen. Wir waren definitiv beide im Tourfieber. „Was auch immer ihr denkt, wartet, bis ihr im Hotel seid", lachte Tom neben uns. „Was?", fragte ich sofort irritiert. „Du ziehst sie ja schon mit deinen Blicken aus", lachte Tom. Ich hob nur verteidigend die Hände und beschäftigte mit meinem Essen. Sollte er doch denken, was er wollte.

Der Soundcheck lief, die Ersten beobachteten uns schon und so langsam war ich so richtig auf der Tour angekommen. Danach hatten wir noch ein bisschen Zeit, Isa telefonierte irgendwie eine Zeit rum und hatte kaum eine Minute für mich, aber so ist das, wenn sie voll arbeiten muss. Vor der Show lief dann die übliche Vorbereitung und Isa brachte Goldi in den Bus, da der Backstagebereich eher offen war, Zelte halt. Wir standen mittlerweile hinter der Bühne und warteten, dass wir los durften. „Viel Spaß", lächelte Isa mich an und gab mir einen langen Kuss. Eine Sache, die ich vor einer Show nie wieder missen wollte. Und damit starteten wir in den Gig.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt