Kapitel 711

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„Wincent. Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass ich dir noch nicht zu hundert Prozent vertrauen kann. Ich arbeite momentan täglich daran das wieder aufzubauen und jetzt willst du schon wieder weg, ohne mir zu sagen warum und wohin. Was soll ich denn da denken? Das klingt für mich, als würdest du jetzt zu sonst wem fahren. Ich bin deine Frau, seit wann haben wir Geheimnisse voreinander. Und außerdem ist morgen Offday, der dient zur Erholung. Wincent ich hab Angst...", sagte ich und meine Augen füllten sich mit Tränen. „Du musst keine Angst haben. Ich verspreche dir, dass es nichts Schlimmes ist. Nichts Kriminelles und schon gar nicht was mit anderen Frauen. Bitte, vertrau mir", versuchte Wincent es nochmal und legte seine Hand an meine Wange. „Woher soll ich wissen, dass du mich nicht anlügst?", fragte ich leise. „Weil ich nie gelogen habe. Ich hab mich nur nicht gemeldet. Ich verspreche dir ich schreibe, wenn ich da bin und wenn ich wieder los fahre. Ich kann dir nur nicht sagen, wohin ich fahre", flüstere Wincent. „Warum nicht?", fragte ich. „Isa ich kann das nicht erklären, bitte", versuchte Wincent es nochmal. Ich begann einfach zu weinen, das war gerade dezent zu viel für mich. Was war denn das für eine Ehe. Wincent zog mich in seine Arme und strich mir beruhigend über den Rücken und legte seine Lippen an meine Stirn. „Ich liebe dich über alles", flüsterte er und löste sich dann von mir. „Dann fahr, aber sag vorher dem Rest Bescheid. Ich kann nicht mehr lügen", gestand ich. „Danke. Ich bin spätestes übermorgen Mittag wieder da", sagte Wincent leise und ging zur Band. Ich strich mir schnell die letzten Tränen von den Wangen und ging dann hinterher. „... ja, ich muss den Tag was klären, Fabi braucht in München Hilfe, irgendwie wegen der Wohnung. Aber alles gut. Isa bleibt hier", hörte ich Wincent noch sagen. Das mit München war wohl eine Eiskalte Lüge, die er seiner Band da auftischte, immerhin hätte er mir das dann ja auch sagen können. Alle verabschiedeten sich und auch Benni und Manu wollten nochmal Heim. Wincent kam zu mir und gab mir einfach einen langen Kuss, bevor er das Gelände verließ, wohin auch immer. Ich hoffte einfach nur, dass ich ihn übermorgen heile wieder bekam. Ich ging dann mit dem Rest zum Bus und schmiss mich mit angewinkelten Beinen und einer Kuscheldecke auf einen der Sitze. Noah kam zu mir und reichte mir was zu trinken, während er mich besorgt musterte. „Es geht mir gut", meinte ich sofort und schenkte ihm ein ehrliches Lächeln. Diese Tourfamilie war immer für einen da und so versuchten Manni, Tom und Noah wirklich alles, um mich den ganzen Abend bei Laune zu halten. Wir waren schon fast dabei uns auf den Weg in unsere Betten zu machen, als der Busfahrer nach uns rief. „Sagt mal welcher Depp drückt die ganze Zeit den Türknopf?", schimpfte er. Wir saßen alle beisammen und so stand ich auf und ging nach hinten zur Tür. Was ich da sah, ließ meine Kinnlade runterklappen. Goldi stand auf den Hinterpfoten und drückte mit der Schnauze den Knopf für die Bustür, welche aber natürlich während der Fahrt nicht aufging. Das erklärte auch, wie er in den letzten Zwei Tagen immer aus dem Bus gekommen war. „Goldi!", schimpfte ich und zog ihn von der Tür weg. „Na das erklärt Einiges", lachte dann auch Tom. „Ja, jetzt müssen wir uns aber was überlegen für die nächsten Tage", murmelte ich. „Heute nimmst du ihn vielleicht einfach erstmal mit hoch und dann gibts doch so Transport-Boxen, vielleicht sowas für die Nacht und das Konzert?", schlug Noah vor. „Die Idee ist gut, ja.", lächelte ich leicht. „Ich trag ihn dir hoch", meinte Noah dann und schnappte sich den Hund direkt. „Danke", schmunzelte ich und folgte ihm. Ich ging dann auch direkt ins Bett und jetzt wurde mir wieder bewusst, dass Wincent mehr oder weniger wieder weg ist. Ich nahm mein Handy und öffnete unseren Chat. Sollte ich ihm schreiben? Eigentlich nicht. Seufzend legte ich mein Handy beiseite und versuchte zu Schlafen, aber das fiel mir ohne Wincent schon wieder super schwer. Deswegen holte ich Goldi irgendwann einfach zu mir ins Bett und schlief dann an ihn gekuschelt ein.

Den Offday verbrachten wir in Leipzig. Ich hielt mich komplett an Tom und Noah. Wir waren essen, lernten noch Freunde von Tom kennen und besorgten noch Einiges aus der Stadt und eine Box für Goldi. Diese wurde direkt im Bus installiert, während wir die Nacht noch im Hotel verbrachten. Wincent meldete sich wirklich, wie er es versprochen hatte, aber wo er war, wusste ich immer noch nicht und irgendwie machte mir das wirklich Sorgen. Warum zur Hölle hatte mein Mann Geheimnisse vor mir. Ich gab es dann aber irgendwann auf, mir den Kopf darüber zu zerbrechen, denn spätestens jetzt war eh wieder arbeiten angesagt. Nachdem wir an der Location angekommen waren, sah ich mir mit Goldi erstmal alles an, holte mir bei der Technik mein Funkgerät und checkte dann die Abläufe. Die Show würde heute früher beginnen, das mussten wir dringend bedenken. Und es war verdammt warm. Es war gerade zehn Uhr und ich starb hier in meiner langen schwarzen Jeans echt fast weg. Ich ging also nochmal in den Bus und tauschte meine lange Hose gegen eine lockere Shorts. Mein Shirt wechselte ich auch noch gegen ein engeres Top, da die Kombi sonst echt scheiße aussah. Mit Funk, Handy, Tourpass und co ging ich dann wieder raus und versuchte auch noch irgendwie Goldi und seine Leckerchen mitzunehmen. Gerade hatte ich mich komplett bepackt, da kam Wincent mir entgegen. „Hey", lächelte er unsicher und blieb vor mir stehen. „Alles geklärt?", fragte ich und Wincent nickte. „Gut", meinte ich leise und streckte mich zu ihm, um ihn zu küssen. Wincent legte seine Hände an meine Taille und zog mich noch dichter zu sich. „Ich hab dich vermisst", murmelte er dicht an meinen Lippen. „Ich dich auch", erwiderte ich leise und sah ihm in die Augen. Wincent legte seine Lippen nochmal auf meine und ich war einfach nur froh, dass mein Mann wieder da war.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt