Kapitel 657

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Sicht Isa

Der Besuch beim NDR war super schön und ich wusste jetzt schon, dass ich es jedes Mal lieben würde, wenn Wincent und Johannes ‚Die Guten Zeiten' akustisch sangen. Abends fuhren wir dann noch nach Hause und konnten endlich mal wieder einen Abend in unserem eigenen Bett einschlafen. Trotzdem mussten wir unser trautes Heim direkt am nächsten Morgen wieder verlassen und es ging zu den Bandproben, zumindest für Wincent. Ich hatte zwei Tage Uni vor mir und würde somit Abends zu Hause sein. Wincent wollte endlich wieder sein Motorrad nehmen, auch wenn ich das gar nicht gerne sah. „Du weißt, dass ich immer vorsichtig fahre. Ich meld mich, wenn ich da bin. Und du kommst ja schließlich übermorgen schon mit Johannes hinterher", flüsterte er und ich schlang meine Arme noch fester um ihn. Wir hätten beide schon längst unterwegs sein sollen, aber nachdem wir die letzten Wochen nie getrennt waren, wollte ich ihn nicht mal für zwei Tage gehen lassen. „Süße, komm schon", schmunzelte Wincent dann leicht und schob mich ein wenig von sich weg. „Für dich wird's peinlicher zu spät zu kommen", grinste er dann noch. Ich verdrehte nur kurz die Augen und legte meine Lippen auf seine. „Ich liebe dich", murmelte ich dicht an seinen Lippen. „Ich dich auch", erwiderte Wincent und löste sich dann von mir. Er rief Goldi und schob uns Beide aus der Wohnung. Bevor ich noch was sagen konnte, setzte er seinen Helm auf und stieg auf seine Maschine. Ohne ein weiteres Wort startete er diese und rauschte davon. Er wusste, dass ichs gerade auf die harte Tour brauchte. Ich hatte eh keine Zeit da jetzt drüber nachzudenken. Ich stieg ins Auto und fuhr mit Goldi zur Uni. Wir hatten zwei Tage Blockseminar und ich hatte mich einfach mal entschieden den Hund mitzunehmen, denn ich wollte ihn nicht so lange alleine lassen. Ich kam echt auf den letzten Drücker an und rannte schnell über den Campus. „Chill, sie ist noch nicht da", rief Jule mir dann entgegen. Ich wurde wieder langsamer und auch Goldi entschleunigte seinen Lauf. Wir gingen die letzten Meter auf unsere Gruppe zu und alle musterten mich ein bisschen. „Ich hoffe hier ist niemand allergisch", merkte ich als erstes an. Alle verneinten und so konnte ich mich ein wenig entspannen. Ich begrüßte dann alle und die Dozentin kam auch ran. Die nächsten zwei Tage würden so langweilig werden, zumindest für mich. Eventplanung, Hallenbuchung und Belegnungspläne. Jup, das Meiste war nichts Neues, vor allem als es hieß ‚am Beispiel von Konzerten'. Ich öffnete meinen Rechner und machte einfach ein paar Mails nebenbei. „Und sie Frau Mönk? Was haben sie sich ausgesucht?", fragte sie. Verdammt, ich hatte meinen Namen zwar in den Portalen ändern lassen, aber nicht bei der Anwesenheitsliste für heute. „Ich würde einfach ein Beispiel meiner Praxisarbeit vorstellen", sagte ich und wechselte zum Dokument der Sommerkonzerte. „Das ist ja unter Corona-Bedingungen mit wenigen Teilnehmern, wissen sie wir wollen einmal große Beispiele durchgehen", sagte sie arrogant. Genervt öffnet ich die Arenen-Tour 22 und sah sie dann an. „Das ist... von wem durften sie sich das kopieren?", fragte sie. Jule grinste schon dämlich durch ihre Maske und auch die anderen lachten. Die Dozentin kannte uns bis jetzt kaum. „Daran war ich beteiligt. Wissen sie, solche Touren plant nicht eine Person, da arbeitet ein ganzes Team dran, aber das Tourmanagement liegt größtenteils in meiner Hand", erklärte ich ruhig. Goldi drehte sich nur grunzend von einer Seite auf die andere und die Dozentin studierte weiter die Pläne. „Ich würde die dann aber noch ein bisschen abändern, da sind Insights drin, die ich so nicht zeigen darf", redete ich weiter. Sie nickte nur konzentriert und sah mich dann wieder an. „Aber da steht nirgends ihr Name", merkte sie an. Tja bei Tourmanagement stand schon Isabell Weiß. „Ich hab geheiratet, ich heiße nicht mehr Mönk", murmelte ich. „Also jetzt wollen sie mich doch wohl auf den Arm nehmen, das glaub ich nicht, so frech hat sich ja noch nie jemand verhalten. Erst legen sie mir hier so einen Betrug vor und dann behaupten sie auch noch jemand anders zu sein", brauste sie auf und lief nach vorne. Sie blätterte wild in ihren Unterlagen und begann dann zu telefonieren. „Ich glaub das Seminar kann ich wiederholen", meinte ich trocken. Ich kramte nach meinem Ausweis und legte ihn schonmal bereit. Nach ihrem Telefonat schwieg die Dozentin und wenig später kam unser Fachleiter rein, bei dem wir die meisten unsere Veranstaltungen hatten. Er begrüßte uns alle freundlich und nahm sich dann unserer Dozentin an. „Also diese Dame da, Frau Mönk. Erstmal kommt sie hier mit einem Hund an, dann legt sie mir ein Plagiat vor und behauptet dann auch noch geheiratet zu haben und Weiß zu heißen. So frech kam mir noch nie eine Studentin", erklärte sie außer sich. Dass sie sich hier gerade zur Lachnummer machte, merkte sie wohl nicht. Professor Barz kam auf mich zu und lächelte mich durch meine Maske hindurch an. „Isabell, sie haben geheiratet?", wollte er wissen. „Ja, das habe ich auch gemeldet", sagte ich leise und schob ihm meinen Person und meinen neuen Studentenausweis rüber. „Herzlichen Glückwunsch", lächelte er und drückte meine Schulter. „Und um welches Plagiat handelt es sich?", fragte er. „Es gibt kein Plagiat. Ich habe lediglich unsere Tourplanungen für 2022 gezeigt, dann brauche ich keine fiktive ausarbeiten", erklärte ich und zeigte auch ihm das Dokument. „Ja das trägt definitiv ihre Handschrift", stellte er fest und bat die Dozentin vor die Tür. Alle starrten mich an und ich wollte am liebsten im Erdboden versinken. „Sorry", meinte ich leise.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt