Kapitel 732

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Der nächste Morgen startete dann für meine Befindlichkeiten schon wieder viel zu früh. „Man Wincent, es ist neun, komm aus dem Knick", lachte Isa und zog meine Decke weg. „Babe, ich bin müde", seufzte ich und versuchte sie zu mir zu ziehen. „Ich weiß, aber wir müssen nachher los", sagte Isa und legte sich neben mich. Sie strich mir durch die Haare und wäre ich eine Katze, hätte ich wohl begonnen zu schnurren. Ich öffnete vorsichtig meine Augen und sah Isa an. „Komm schon, du freust dich doch auf Johannes", lächelte sie. „Nen Tag mit dir im Bett wäre mir deutlich lieber", flüsterte ich und zog sie dichter zu mir. „Den bekommst du Morgen", zwinkerte Isa. „Ich dachte morgen kommt der Pool", meinte ich irritiert. „Ähm ja gut, dann bekommst du den bald irgendwann mal", lachte sie und setzte sich wieder auf. „Kuss", sagte ich einfach. Isa lachte und stützte sich über mich. Ich bekam einen langen Kuss, bevor sie dann aufstand und wieder runter ging. Ich stand auch auf, zog mich an und trank dann unten meinen Kaffee. Isa packte ihren restlichen Kram zusammen und dann gingen wir zum Auto. Ich setzte mich hinters Steuer, während Isa noch die Tür abschloss. „Dann wollen wir mal", lächelte ich leicht. „Danke, dass du mitkommst", lächelte Isa und hauchte mir noch einen Kuss auf die Wange.

In Rostock angekommen parkte ich in der Nähe vom Backstage und sah Isa an. „Was machen wir denn jetzt?", fragte ich. „Na ich geh jetzt arbeiten", lachte Isa. „Und was ist mit mir?", schmollte ich. „Na du kommst mit und kannst dich dann von Johannes bespaßen lassen. Und wenn dir richtig langweilig ist, hätte ich nen Laptop mit lauter Mails dabei", sagte Isa. „Okay okay, ich find schon was zu tun", grinste ich und stieg aus. Isa tat es mir gleich und ging zum Kofferraum. Sie ließ Goldi raus und sah mich an. „Ich liebe dich", lächelte sie dann und zog mich an meinem Pullover zu sich. Sie küsste mich und das genoss ich so sehr. Meine Frau einfach in der Öffentlichkeit küssen, ohne, dass sie darüber nachdenkt. „Und jetzt müssen wir los", schmunzelte Isa. Ich löste mich nur wiederwillig und folgte ihr zum Backstage-Eingang. Dort zauberte Isa zwei Pässe aus ihrer Tasche und hing mir einen um den Hals. Wir wurden reingelassen und Isa lief über das Gelände. Sie packte ihre Tasche irgendwo hin und ich war einfach nur beeindruckt, wie sehr sie sich auskannte, obwohl sie hier noch nie ein Konzert gemacht hatte. „Dann wollen wir dich mal bei Johannes abkippen", grinste sie mich an. Ich trottete ihr weiter hinterher, bevor der Mann mit dem Hut auf uns zukam und zunächst meine Frau in seine Arme schloss. „Schön euch wieder zusammen und glücklich zu sehen", flüsterte er ihr zu, aber ich hörte es trotzdem. Mussten immer noch alle darüber reden, was da passiert war? Konnten wir das nicht einfach mal vergessen? Ich wollte nicht immer wieder an diesen Aussetzer meinerseits erinnert werden, ich wollte nicht immer der Mann sein, der seine Frau alleine gelassen hatte und ihr schlimme Dinge angetan hatte. Aber genau dieses Arschloch war ich. Ich war abgehauen und hab Sachen getan, die ein verantwortungsvoller erwachsener Mann nie tun sollte. „Ey, wo bist du mit deinen Gedanken?", klopfte Johannes mir auf die Schulter und umarmte mich kurz. „Alles gut", schüttelte ich nur den Kopf und lächelte dann einfach mein typisches Wincent-Lächeln. „Ich würd sagen wir zwei schauen uns mal nen bisschen um und Isa kann in Ruhe ihre Arbeit machen", grinste Johannes und zog mich von meiner Frau weg. Ich seufzte nur und folgte Johannes. Wir machten uns echt einen geilen Tag, so nen richtiges Männerding, Technik, Bühne, ein Bier und Musik. Isa bekam ich irgendwie kaum zu Gesicht, aber das kannte ich ja von meinen eigenen Konzerten schon. Aber wir nutzten die Zeit für Männergespräche, die hatte ich auch mal wieder dringend nötig. „Und wenn das nachher dunkel wird, so nen bisschen rummachen und fummeln auf der Picknickdecke würd ich schon ganz geil finden", seufzte ich und nippte an meinem Bier. „Dafür müsste ich deine Frau erstmal freigeben", schmunzelte Johannes. „Aber für mich würdest du das doch sicher tun", grinste ich ihn an. „Hmmmm... joar vielleicht", überlegte er und grinste mich schelmisch an. „Wirklich, ich glaub das könnte nett sein so bei deiner Schmuse-Musik", ärgerte ich meinen Lieblingsmentor. „Also so wird das nichts", sagte Johannes. „Was wird nichts?", kam Isa dann um die Ecke. War ja klar, dass sie sofort wieder zur Stelle war. Ich sah Johannes einfach nur mahnend an und beugte mich dann zu Goldi, um ihn zu streicheln. „Es wird nichts, dass ihr bei uns im Bus schlafen könnt, ihr müsstet wohl noch Heim fahren", erfand Johannes dann irgendeine Ausrede. „Ja, das hatte ich eh vor, ich bin um jede Nacht froh, die ich nicht im Bus pennen muss", lachte Isa. Ich nickte nur zustimmend und befasste mich weiter mit unserem Hund. „Also ich muss jetzt nochmal zur Bühne und dann gehts auch schon mit dem Voract los. Johannes, du könntest dich dann also vorbereiten", sagte Isa. „Mach ich", nickte der Mann mit dem Hut. Ich stand wieder auf und sah Isa und Johannes an. „Und was ist mit mir?", hakte ich wie ein dreijähriger nach. „Mit mir kannst du nicht mitkommen, aber Johannes nimmt dich bestimmt mit", schmunzelte Isa und strich über meinen Arm. „Aber immer doch", grinste Johannes und zog mich zu sich. „Darf ich meiner Frau noch kurz einen Kuss geben?", brummte ich. Johannes lachte nur und ich ging wieder auf Isa zu. „Entspann dich, wir sehen uns später", flüsterte diese und legte ihre Lippen sanft auf meine. Ein Tag nur mit ihr im Bett wäre mir immer noch lieber gewesen.

Träume oder Wünsche // Wincent Weiß FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt