Hermine ging auf die Couch zu, setzte sich, mit einigem Abstand, zu ihm auch drauf. Sie sah ihn entschuldigend an.
„Ich wusste nicht, dass der Stoß so hart werden würde", flüsterte sie verlegen.
„Ich habe doch gesagt, dass Sie das kontrollieren müssen. Haben Sie überhaupt nicht geübt?", zischte er ihr zu.
„Ich hab geübt, jeden Tag. Jeden Tag, nachdem Sie mich alleine gelassen haben. Neun Monate lang.", meinte sie enttäuscht und wütend.Er hatte sie alleine gelassen, das stimmte. Mit sich selbst, der Situation, dem Projekt.
Er presste die Kiefer wieder aufeinander, er wollte gar nicht mit ihr diskutieren. Er wollte nicht mal in ihrer Nähe sein, die ihn wieder zu betören schien.Sie stand auf und wollte gerade gehen, sie hatte keine Lust, sich von ihm belehren zu lassen, als er sie sanft am Handgelenk packte und zurückzog.
Sie setzte sich wieder auf das Sofa, dieses Mal näher zu ihm.
Er holte tief Luft, um sie dann wieder geräuschvoll aus seiner Lunge entweichen zu lassen. Wo sollte er anfangen.„Miss Granger..", er zögerte, als er das Wort ergriff und dunkel anfing, „Sie haben recht. Ich habe Sie allein gelassen, mit Allem. Für eine lange Zeit, länger als nötig. Und doch vielleicht nicht lange genug...", er dachte an die Wirkung, die sie auf ihn hatte und verfluchte sie dafür.
Das würde nie vergehen, egal wie lange er weg blieb.
„Es tut mir leid, dass ich so gehandelt habe. Ich hielt es für das Beste, wenn wir Abstand von einander gewinnen würden. Das war ein Trugschluss.", sagte er langsam und sonor, betonte jedes Wort.„Der große Severus Snape hat sich geirrt und gibt es auch noch zu? Ja ist denn schon Weihnachten?", sie sah gespielt auf ihr Handgelenk, als würde sie die Zeit ablesen, „ach tatsächlich, es ist Weihnachten."
Severus hob die Augenbraue, „wie dem auch sei... vielleicht... können Sie mir ein weiteres Mal verzeihen.", sagte er vorsichtig und schürzte seine Lippen.
Sein Blick lag ruhig auf ihr, er wartete ab. Sie sah auf die freie Stelle zwischen ihnen. Sie legte langsam die Hand auf sein Knie, ließ sie dort ruhen.Er sog die Luft ein, die Wärme ihrer Hand strömte durch seinen Körper. Sie überlegte etwas, natürlich würde sie ihm verzeihen, aber nicht ohne Gegenleistung.
Sie fing langsam an zu nicken und sah ihn an, „ich verzeihe Ihnen...", er lächelte leicht, stoppte aber, als sie weiter sprach, „wenn... Sie mich nie wieder alleine lassen und nie wieder nicht Bescheid geben, ob es Ihnen gut geht.", er schob die Augenbrauen zusammen, das war eine merkwürdige Forderung. Er konnte sich immer noch nicht vorstellen, was sie an ihm fand.Er seufzte leicht, „also schön." Er sah mit einer hochgezogenen Augenbraue zu Hermine, die ihn angrinste, wie ein Honigkuchenpferd. Er knurrte und verdrehte die Augen.
Hermine rutschte ein Stück näher zu ihm, die Hand rutschte etwas weiter den Oberschenkel rauf, was ihn erneut Knurren ließ.Hermine bemerkte die ungewollte Berührung sofort und zog die Hand zurück, errötete leicht und sah ihn entschuldigend an.
„Ein Weihnachtswunder ist geschehen, Miss Granger nimmt freiwillig ihre schönen Hände von mir.", sagte er gespielt erstaunt.
Hermine funkelte ihn gefährlich an, „ich kann meine Hände auch gerne wieder an die Stelle legen, oder vielleicht an eine andere ?", hauchte sie ihm dunkel entgegen.
Er schluckte. Schon war die Stimmung wieder aufgeheizt.„Miss Granger... die Vorstellung ist.. überaus verführerisch. Aber bitte, nicht hier. Es sind Kinder im Haus.", meinte er leise und mit rauer Stimme.
Hermine schmunzelte, „mhh, na gut. Das stimmt natürlich.", sie rückte noch ein Stück näher zu ihm.
Strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht und lächelte, er schluckte erneut, „ich hoffe, Sie brechen mir dann nicht wieder ein paar Knochen.", raunte er ihr zu.
Sie lächelte sanft und legte eine Hand an seine Wange, „nur wenn es nötig ist.", gab sie spitz zurück, er legte den Kopf schief und sah sie ungläubig an.„Kleiner Scherz", meinte sie und legte ihre Lippen ganz zart auf seine.
Was hatte er diese Lippen vermisst, das weiche Gefühl, den Geschmack, ihren Duft, ihre Wärme.
Er seufzte ihr entgegen, „Sie machen mich zum Masochisten, Miss Granger."
„Ich dachte, das wären Sie schon lange", Hermine sah ihn überrascht an, musste dann über seinen Gesichtsausdruck lachen und küsste ihn wieder, vergrub ihre Hand in seinen Haaren.
Er hielt mit einer Hand ihr Gesicht.
„Wo soll das nur enden?", sagte er süffisant mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Hermine grinste verschmitzt und er bemerkte die Doppeldeutigkeit, „ich erwarte keine Antwort, Miss Granger!" sah er ermahnend zu ihr.
„Professor Snape erwartet keine Antwort...mh. So langsam mache ich mir Sorgen."
„Ich erwarte grundsätzlich nur von meinen Schülern Antworten, wenn ich sie etwas frage. Das sind Sie ja schon lange nicht mehr."
„Da können wir beide aber von Glück reden, dass das so ist.", sagte sie und stuppste mutig mit einem Finger auf seine Nasenspitze.Severus sah sie völlig perplex an, sie prustete wieder vor lachen los und legte ihren Kopf lachend auf seine Brust, dabei passte sie auf, dass sie nicht zu viel Druck ausübte.
„Wir gehen morgen zu Madame Pomfrey.. das muss sich jemand genau angucken.", sagte sie und legte eine Hand auf seinen Oberbauch.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie mir Befehle erteilen können, das war sonst nur Professor Dumbledore bestimmt.", sagte er ruhig und sonor.
„Keine Befehl... eine Bitte.", sie sah von seinem Oberkörper auf, in sein Gesicht. Er erkannte die Sorge in ihren Augen und nickte nur zustimmend. Sie gab ihm einen kleinen Kuss auf den Hals und legte ihren Kopf wieder auf seiner Brust ab.
Gemeinsam schlafen sie ein und schliefen seit langem wieder wirklich gut und ruhig.Am nächsten Morgen stand ein kleiner braunhaariger Junge vor Hermine und Severus und stupste Hermine an der Schulter.
Verschlafen öffnete sie ihre Augen, orientierte sich kurz, blickte dann in das Gesicht von Teddy und fuhr aufgeschreckt hoch, Severus bemerkte Hermines Bewegung und richtete sich auch hastig auf, was wieder zu starken Schmerzen an seinen Rippen führte, was er mit einem aufkeuchen kommentierte.Hermine legte eine Hand auf seine Brust und sah ihn besorgt an, „es geht schon.", gab er gepresst zurück.
Hermine richtete den Blick auf Teddy, der sie verwundert ansah, sie zog ihre Hand schnell zurück und setzte sich auf.
„Teddy, du hast mich ganz schön erschreckt!", meinte Hermine unsicher zu Teddy.
„Ginny hat gesagt, dass ich euch zum Frühstück holen soll...", er sah schuldig auf den Boden und zog eine Schnute.Hermine legte eine Hand an ihre Stirn und strich sich die Haare aus dem Gesicht, sie atmete laut aus, „ist schon okay Teddy, alles gut. Sag Ginny bitte, dass wir sofort kommen.", sie strich ihm sanft über die wuschigen Haare und lächelte. Er lächelte auch und lief eilig in die Küche.
Hermine sah zu Severus der immer noch ein schmerzerfülltes Gesicht zog, „haben Sie noch einen Schmerztrank in Ihrem Umhang?"
Severus schüttelte leicht den Kopf, „nein, das gestern war der letzte.... aber es geht schon."
Hermine half ihm sich aufsetzen, sie gab ihm ein Glas Wasser welches er sofort leerte und half dann beim Aufstehen.
Er konnte sich nicht gerade machen und stand gebeugt neben ihr. Sie legte einen Arm von ihm auf ihre Schultern und stütze ihn mit ihrem Arm um die Hüfte. Sie gingen langsam zusammen in die Küche, während sie liefen verkrampfte sich Severus.„Sie dürfen sich nicht so sehr anspannen, Sie müssen den Schmerz wegatmen..", meinte Hermine und war leicht sauer, so hatte er nur noch mehr Schmerzen, ihretwegen.
Severus verdrehte die Augen und knurrte. „Danke für den Rat Professor Granger", antwortete er gereizt und dunkel.
Sie sah ihn nur an und schüttelte den Kopf. Kurz bevor sie die Küche betraten nahm Severus seinen Arm von ihren Schultern und ging vor, er straffte sich und schluckte den aufkommenden Schmerz herunter.Er hatte während der Treffen mit dem Dunklen Lord viel Schlimmeres ertragen müssen, wobei er sich eingestehen musste, dass gebrochene Rippen kein Zuckerschlecken waren.
Ginny und Molly kamen sofort zu ihm, als sie sahen, dass er in die Küche kam, „Severus! Gehts dir gut? Mein Gott, wir dachten schon sonst was ist passiert!", sprudelte aus beiden Weasley-Frauen heraus.
Severus presste die Kiefer aufeiander, „es ist annehmbar. Ich werde gleich zu Madame Pomfrey gehen.", meinte er ruhig und beherrscht. Hermine kam hinter ihm in die Küche und sah auf den Boden. Ihr war es sehr unangenehm, dass sie für seinen Zustand verantwortlich war.
„Hermine guten Morgen! Geht es dir besser? Du sahst gestern furchtbar eingefroren aus. Komm! Es gibt Frühstück! Und Severus, du setzt dich bitte auch und isst etwas.", meinte Molly fürsorglich.
Hermine sah Severus an, der zuckte nur mit den Schultern, was so viel hieß wie 'wir haben sowieso keine andere Wahl', er setzte sich an einen Platz, Hermine saß direkt neben ihm.
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfiction7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...