Hermine stand vor Severus Türen und sah gebannt auf das dunkle Holz.
Sie hing immer noch ihren Gedanken nach, die jetzt schon sehr viel besänftigter waren als heute Morgen. Sie atmete laut aus, murmelte das Passwort und trat ein.
Severus saß hinter seinem Schreibtisch und korrigierte Aufsätze, seine Augenbrauen waren streng zusammengezogen, Hermine war sich nicht sicher, ob er sich nur unheimlich konzentrierte und gerade Flüche gedanklich gegen den Verfasser aussprach.Er hatte nicht mitbekommen, dass sie in den Raum getreten war und Hermine hatte die Chance ihn zu mustern.
Der Professor Severus Snape sah so anders aus, ganz anders, als der Mensch Severus. Die strengen Augen, der kühle Blick, die Angespanntheit.
Keiner seiner Schüler wäre je darauf gekommen, dass er ein herzensguter, liebevoller Mensch ist.
Auf eine Art faszinierte sie es, dass ein Mensch so vielseitig und facettenreich sein konnte, dass er seine wahre Identität so gut verstecken konnte, auf der anderen Seite machte es sie traurig, dass er von wahrscheinlich allen sonst in Hogwarts geächtet wurde.Ein trauriges Lächeln legte sich über ihre Züge, sie wusste, dass er es nicht ändern wollte, dass es ihn nicht einmal interessierte, was andere über ihn dachten.
Sie räusperte sich, als sie weiter in den Raum ging und sah ihn etwas schüchtern an, er ließ die Feder sofort auf den Tisch fallen und stand schnell auf, mit wenigen Schritten war er bei ihr und zog sie in die Arme. Sie war merkwürdigerweise erleichtert, atmete aus und umschloss ihn.Sie schloss die Augen und lehnte sich an ihn. Er strich ihr liebevoll über den Rücken und die Locken.
„Wo sind die Zwillinge?", wollte er ruhig wissen.
„Tonks hat sie abgelöst", meinte sie.
„Tonks musste doch schon wieder zurück ins Ministerium, bist du die ganze Zeit jetzt alleine über die Ländereien gezogen?", fragte er besorgt.
„Nein... sie hat mich bis zur Eingangshalle gebracht, dann bin ich durch das Schloss gelaufen und kam bei Remus' Klassenraum an...", meinte sie, sie löste sich und sah ihn an.
Er lächelte, er war froh, dass sie wenigstens nicht alleine war.
Sie sah ihn an, er konnte in ihren Augen sehen, dass sie etwas beschäftigte, aber wahrscheinlich nicht sagen würde, was los wäre.
Er sah sie einfach nur an, versuchte ihre Augen zu ergründen. Sie verlor sich seit einer langen Zeit wieder vollkommen in den dunklen Tiefen und ihre Sorgen lösten sich etwas. Sie schien alles um sich herum auszublenden, da waren nur noch ihre und seine Augen.Sie spürte seine Hand an ihrem Nacken und dann seine Lippen auf ihren. Er küsste sie ganz sachte auf den Mund, langsam schloss sie wieder ihre Augen und verlor sich dann in dem Gefühl von seinen Lippen auf ihren. Es schien, als würde er sie wieder ins Leben bringen wollen, wie ein erlösender Kuss.
Als sich ihre Lippen trennten, seufzte sie auf und lehnte sich an ihn.„Ich war mit Fred und George an der Peitschenden Weide... da hast du uns das erste Mal öffentlich beschützt.", meinte sie und lächelte leicht.
„Vor uns stand ein Werwolf... natürlich musste ich mich vor euch stellen. Ihr habt euch immer in Gefahr gebracht und Remus hat durch seine Unachtsamkeit Leben gefährdet. Wäre Black nicht gewesen... hättest du den Zeitumkehrer nicht benutzt...", er war angespannt, seine Kiefer pressten sich aufeinander.
„Remus macht sich jeden Tag genug Vorwürfe, ich hoffe du reibst ihm das nicht auch noch unter die Nase.
Du hast dein Schicksal und er seines.", sagte sie und blickte auf.
„Du kannst grausam und gütig zugleich sein...", sagte er mit einem undefinierbaren Blick.
„Ich habe Remus und Tonks so vermisst", sagte sie und er konnte ihren Schmerz auf ihrem Gesicht lesen, „ich bin froh, dass wir es geschafft haben."
Sie ließ langsam die Arme, die um ihn lagen, sinken und ging zur Couch, setzte sich darauf und ließ den Kopf in den Nacken fallen, blickte zur Decke.
Er sah auf sie, legte den Kopf schief und ging ebenfalls zur Couch, er setzte sich neben sie, nahm ihre Hand und drückte sie.„Wenn man immer nur auf den Weg der anderen achtet, verliert man seinen eigenen irgendwann aus den Augen. Du hast unglaubliches geschafft, hast die Leben vieler Menschen glücklich gemacht...", sagte er und sah auf ihre Hände.
„Aber?", fragte sie, sie hatte das Gefühl, es würde noch etwas kommen.
„Nichts aber... ich möchte nur, dass du auf dich achtest. Dass du dich in diesen Rettungsmissionen nicht verlierst...", er sah ihr ins Gesicht und auf seinen Zügen lag ernsthafte Sorge.
„Ich habe mein Ziel immer vor Augen", meinte sie mit einem Lächeln und strich ihm sanft über die Wange.
„Unverbesserlich optimistisch...", meinte er und seufzte.
„Gegensätze ziehen sich an", gab sie zurück und rutschte näher an ihn, schenkte ihm ein schiefes Lächeln.
„Ich dachte gleich und gleich gesellt sich gern", meinte er dunkelt mit einer hochgezogenen Augenbraue.
Ihre Augen wurden Obsidian und sie grinste, „vermutlich etwas von beidem."
Sie drückte ihn in die Kissen und legte ihre Lippen auf seine, küsste ihn langsam und leidenschaftlich.„Ich muss eigentlich weiter die Aufsätze korrigieren...", nuschelte er in einen Kuss. Sie stützte sich auf seiner Brust ab und sah ihn an.
„Oder ich muss heute Nacht aufbleiben und du bist alleine im Schlafzimmer. Das liegt jetzt bei dir.", er schürzte seine Lippen und wartete auf eine Antwort.
„Du spielst so unfair.", meinte sie und zog sich beleidigt von ihm zurück. Er lachte und stand auf, strich ihr nochmal durch die Locken und setzte sich dann wieder an seinen Schreibtisch.
Er fühlte, dass sie ihn beobachtete und hob noch einmal den Blick, sie schüttelte den Kopf und schnaubte, drehte sich dann um und legte sich auf die Couch.
Severus schmunzelte, machte sich dann wieder an die Aufsätze. Sie waren nicht ganz so katastrophal wie sonst, aber immer noch zum Haare raufen.
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfiction7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...