Hermine und Severus gingen langsam durch die Gänge von Hogwarts, es war Samstag, Severus hatte keinen Unterricht.
Viele Schüler waren auf dem Schlossgelände verteilt, einige gingen nach Hogsmeade, die Gänge waren recht leer und Severus scheute sich nicht Hermines Hand zu nehmen. Sie sah erstaunt zu ihm, als er ihre Hand ergriff, er lächelte, zog sie zu sich und legte den Arm um sie.
„Oooh Professor.. heute so mutig?", fragte Hermine schmunzelnd.
Severus drückte sie gegen eine Wand und stemmte die Arme in der Höhe ihres Kopfes an die Mauer.
„Ich kann noch viel mutiger sein, Miss Granger...", säuselte er in ihr Ohr und küsste leicht ihren Hals.
Hermine seufzte, schloss die Augen und krallte sich in seinen Umhang.
„Severus", hauchte Hermine. Er sah auf und grinste sie verschmitzt an, legte eine Hand in ihren Nacken und zog ihr Gesicht zu sich.
„Ja Miss Granger?", flüsterte er.
„Nicht hier...", sagte sie leise und küsste ihn kurz auf den Mund.
Er schürzte die Lippen, nahm dann die Hände von der Wand und gab ihr somit den Weg frei.„Hat die Löwin Angst?", fragte er süffisant.
„Die Löwin hat gute Ohren.", sagte sie und sah ihn an. Kurz danach erschien eine vollgepackte kleine Gryffindor hinter einer Ecke und sah perplex zu Severus und Hermine die ruhig nebeneinander im Gang standen. Severus hatte sich schnell gestrafft, Hermine sah sie freundlich an.
„Professor Snape, Guten Tag", sagte sie verlegen. Sie sah auf den Boden, dann wieder leicht nach oben zu Hermine, dann wieder auf den Boden.
„Miss Nell. Warum halten Sie sich an dem schönen Wintertag im Schloss auf?", fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue. Hermine stieß ihm leicht in die Seite, was Miss Nell nicht sah.
„Ich wollte lesen, Sir.", sagte sie leise.
Hermine lächelte leicht und ging einen Schritt auf sie zu, „du solltest auch etwas mit deinen Freunden unternehmen. Das ist viel wichtiger als dieses Wissen hier."
„Ich habe keine Freunde Miss Granger. Zumindest keine so guten, wie Sie.", sagte sie mit gesenktem Kopf.
„Ich bin mir sicher, die hättest du, wenn du dich darauf nur halb so sehr konzentrieren würdest, wie auf das Lernen. Ich verrate dir ein Geheimnis, ja?", sagte sie leise. Miss Nell nickte.
„Ich hatte in meinem ersten Jahr anfangs hier auch keine Freunde, Harry und Ron fanden mich furchtbar, weil ich eine furchtbare Besserwisserin war. Es gab nur Bücher für mich. Ich dachte, ich hätte sonst nichts anzubieten, außer mein Wissen. Ich habe alle Bücher verschlungen, die es in der Bibliothek gibt, aber... mein Wissen hat mich nicht weiter gebracht. Freundschaft und Liebe bringen dich weiter im Leben. Loyalität und Gemeinschaft. Du bist eine Gryffindor", sie fasste ihr an die Schulter, „aus gutem Grund! Sei mutig Löwe und brüll!", sagte sie mit einem Lächeln, was ansteckend war.Miss Nell strahlte über das ganze Gesicht und nickte.
„Achso, noch eine Sache", sagte sie und winkte sie zu sich, sie flüsterte ihr etwas ins Ohr und Miss Nell kicherte, sah dann zu Severus, der die Augenbrauen zusammenzog und nickte dann wieder zu Hermine.
„Einen schönen Tag noch Professor Snape, Miss Granger.", sagte Miss Nell freundlich und lief fröhlich an Severus vorbei, durch die Gänge des Schlosses.
Severus zog eine Augenbraue hoch, „was war das gerade?"
„Ich hab ihr Mut zugeredet. Ich hätte das früher auch gebraucht. Zum Glück sind Harry und Ron damals auf mich zugekommen.", sagte sie erklärend.
„Und was hast du ihr zugeflüstert?", fragte er argwöhnisch.
Hermine ging einen Schritt auf Severus zu, legte die Hände an seine Brust und lehnte sich zu ihm, „das bleibt ein Geheimnis unter Gryffindor-Frauen.", sagte sie leicht neckend, „und wage es ja nicht, ihre Gedanken lesen zu wollen."
„Das ist mir als Professor sowieso nicht gestattet", sagte er leicht schmollend. Hermine sah ihn ungläubig lachend an.
„Und das ist auch gut so.", sagte sie kopfschüttelnd, lief dann weiter in Richtung Kerker.Severus schmunzelte, sie würde auch eine gute Professorin hier abgeben, dachte er sich. Sie erinnerte ihn an die junge McGonagall, auch wenn er es liebte sie zu ärgern, er konnte nicht bestreiten, dass sie viel Wissen hatte und eine gute Lehrkraft war.
Ein Lob für Minerva, das dürfte sie niemals hören.Severus folgte Hermine und hatte sie schnell eingeholt. Er nahm wieder ihre Hand und zog sie schnell die Kerkertreppe hinunter zu seinen Räumen.
Er schmiss die Tür auf, zog Hermine in den Raum, schmiss die Tür wieder ins Schloss und drückte sie unsanft gegen die kalte Kerkerwand.
Hermine schmunzelte und legte ihm ihre Hände in den Nacken. Er schmunzelte auch und lehnte sich zur ihr. Drückte ihr wild seine Lippen entgegen, Hermine erwiderte den stürmischen Kuss und griff beherzt in seine Haare. Sie lehnte sich ihm entgegen und lachte leicht in den Kuss, er lachte ebenfalls.
Sie war einfach glücklich und er schien es auch zu sein.Sie löste sich und sah ihn an, strich ihm eine Haarsträhne zurück, streichelte sanft über seine Wange, über seine Lippen.
„Was ist los?", fragte Severus sie mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.
„Nichts. Was soll sein?", fragte sie glücklich.
„Ich weiß nicht, du siehst aus, als hättest du etwas vor.", meinte er lieb.
Hermine ließ ihre Augen aufleuchten und lachte, „erwischt..", sie umarmte ihn und kuschelte sich an ihn.
Severus schloss die Augen, atmete tief ein und aus.Er ging langsam mit ihr im Arm nach hinten und ließ sich auf die Couch fallen, Hermine lag auf ihm, er legte einen Arm hinter seinen Kopf, den anderen ließ er um Hermine liegen und sah zu ihr. Diese hatte sich wieder weiter an ihn gekuschelt und legte ihre Wange auf seine Brust.
„Hättest du vor einem Jahr gedacht, dass es irgendwann mal hierzu kommen würde?", fragte Hermine und sah in die Flammen.
„Wenn du nicht gerade auf mir liegen würdest, würde ich immer noch daran zweifeln.", sagte er dunkel und strich durch ihre Haare.
„Aber... ich bin dankbar und sehr glücklich, dass es so gekommen ist.", sagte er und Hermine konnte ein Lächeln in seiner Stimme hören.
„Ich bereue, dass ich nicht sehr viel früher zurück gekommen bin..", sagte sie mit einem traurigen Unterton.
„Alles kommt zu seiner Zeit.", sagte er.
„Denkst du... wenn ich früher zurück gekommen wäre, dass wir uns nicht gefunden hätten?", fragte sie.
„Ich weiß es nicht...", meinte er nachdenklich.
„Das klingt, als wäre es abhängig von einem bestimmten Moment in der Zeit...", erwiderte sie ebenso nachdenklich.
„Alles ist abhängig von einem bestimmten Moment in der Zeit.", sagte er ruhig.
„Selbst Gefühle? Ist es alles nur eine Frage des Timings? Das kann ich mir nicht vorstellen..."
„Zur richtigen Zeit am richtigen Ort.", meinte er leise und drückte sie an sich.Hermine sagte nichts, sie hing ihren Gedanken nach.
Konnte Liebe wirklich so von der Zeit abhängig sein?
War Seelenverwandtschaft nur ein Ergebnis des richtigen Zeitmanagements?
Was wäre passiert, hätten sie sich verpasst? Was, wenn sie früher oder später zurück gekommen wäre?Die Gedanken zogen sie in dunkle Ecken, sie krallte sich an ihn. Sie wollte nicht glauben, dass alles im Leben so unvorhersehbar war, so zufällig.
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfiction7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...