Es war früh, die Sonne bedeckte die Erde mit goldenen Strahlen, Vögel zwitscherten in der kalten Januar Luft und flogen schnell hin und her. Sie hörte ein Knacken hinter sich und dann eine bekannte samtige Stimme, „Guten Morgen Hermine, gibt es einen Grund, warum du unsichtbar bist?", fragte Lazarus belustigt und stellte sich neben sie.
„Oh, das hab ich ganz vergessen", sie entzauberte sich und wurde sichtbar, sie lächelte ihn an, „ich glaube es ist nicht unbedingt sehr klug einfach aus Severus' Räumen zu spazieren, vor allem nicht früh morgens..", meinte sie lachend.
„Ja, das könnte Fragen aufwerfen. Auf der anderen Seite.. wollte ihr das jetzt verheimlichen?", fragte er und legte den Kopf schief.
„Verheimlichen... das klingt wie ein Geheimnis...", sagte sie und sah ihn unsicher an.
„Ihr habt beide eine Schwäche für Geheimnisse.", meinte er mit einem besonderen Blick.Hermine dachte darüber nach, schüttelte die Gedanken aber schnell wieder ab, sie musste sich jetzt auf etwas anderes konzentrieren.
Lazarus drehte sich in Richtung des Verbotenen Wald und ging langsam hinein, Hermine sah ihm nach, blickte dann noch einmal in Richtung Schloss und folgte ihm dann.
„Wie hast du dir das jetzt hier vorgestellt? Soll ich ihn einfach rufen und er kommt?", meinte Hermine unschlüssig, als sie einen Trampelpfad entlang gingen, Lazarus schien zu einem bestimmten Punkt zu wollen.
Er schwieg, ging stur den Weg entlang, sie gingen immer weiter in den Wald.Nach einer schier endlosen Wanderung hielt er an und sah sich um, er war konzentriert, er lauschte der Natur, drehte seine Handflächen nach oben, als würde er etwas spüren wollen. Hermine beobachtete ihn, dann sah sie sich ebenfalls um.
Etwas war anders, sie fühlte es in der Luft, sie ließ das Amber durch sich strömen, spürte eine Atmosphäre um sich herum, sie lag warm auf der Haut.
Lazarus drehte sich um, sein Blick verriet ihr, dass er das fühlte, was sie fühlte, er lächelte wissend und meinte, „das ist der Ort. Versuch ihn zu rufen."
„Wie soll ich das machen?", fragte Hermine.
„Konzentrier dich auf ihn, schließe die Augen und denke an ihn. An seine Gestalt, das Schwingen seiner Flügel, das Rascheln der Federn, das Scharren seiner Hufe. Du musst ihn vor dir sehen, ihn spüren.", sagte Lazarus leise als er sich Hermine näherte.Hermine versuchte das zu tun, was Lazarus ihr sagte. Sie schloss die Augen, versuchte sich die Erinnerung wieder präsent zu machen. Sie sah das geflügelte Pferd vor sich, aber es war nur ein schwaches Abbild seiner Erscheinung, sie konnte sich nicht komplett darauf konzentrieren, ihre Gedanken glitten wieder zu Severus, sie sah ihn vor sich liegen auf dem Boden, schwer verletzt und ohnmächtig. Sie versuchte die Gedanken beiseite zu schieben aber es gelang ihr nicht.
„Du musst dich konzentrieren", sagte Lazarus leise und samten, als er ihr angestrengtes Gesicht sah, er hatte das Gefühl, dass sie sich nicht ganz auf das Pferd konzentrierte, er ging einige Meter zurück.
„Ich versuche es, aber es geht nicht", meinte Hermine leicht verzweifelt.
„Vielleicht brauchst du den richtigen Ansporn...", sagte Lazarus und Hermine erkannte einen Umschwung in seiner Stimme, sie öffnete die Augen und sah ihn an, keine Sekunde später ließ er einen heftigen Stupor auf sie los und Hermine, die darauf nicht vorbereitet war, wurde durch die Luft geschleudert.Sie schlug unsanft auf die Erde und keuchte vor Schmerzen auf. Hermine rappelte sich auf, sie atmete schwer und heftig und ließ die Kraft durch sich strömen, ihre Augen glühten, ungezügelte Blitze schossen aus ihren Händen, sie schob ihren Verstand beiseite. Vor Lazarus stand nicht mehr Hermine sondern Adamantia, eine aufgebrachte und wütende Adamantia, aber genau das wollte Lazarus mit seinem Angriff erreichen.
Sie musste ihre Fesseln ablegen, sie musste die gesittete und geebnete Hermine zurückstellen und die reine Adamantia ans Tageslicht bringen.Er griff sie erneut an, doch dieses Mal wehrte sie den Fluch mit einem Handschwenker ab. Er grinste, richtete seinen Zauberstab auf sich, machte sich unsichtbar und lautlos und umrundete die Kraftgestalt.
Immer wieder ließ er Flüche los, um Hermine weiter in ihrer zügellosen Art zu halten.
„Konzentrier dich auf das Pferd, Adamantia", sagte er, „du musst ihn vor dir sehen."
Hermine schloss die Augen, sie nahm seine Worte wahr und erinnerte sich an ihr Vorhaben, Lazarus schleuderte weiter Flüche auf sie, aber sie wehrte sie automatisch ab.
„Wenn du ihn siehst, sprich ‚appare*'.", sein Blick war auf ihr Gesicht geheftet, er richtete seinen Zauberstab auf ihre Hände und ließ Ranken aus seinem Zauberstab schießen, die ihre Handgelenke umfassten und ihre Arme etwas von ihrem Körper abgespreizt, fixierten.Hermine versuchte sich von ihren physischen Fesseln zu befreien und versuchte ihre Arme loszureißen. Immer mehr Ranken und Wurzeln schlossen sich um ihre Arme, dann um ihre Beine.
Seine Worten hallten immer wieder durch ihren Kopf, „Konzentriere dich! Appare!", ihr schwirrte der Kopf, der Druck um ihren Körper nahm zu, in ihr staute sich Wut und Energie.Mit einem laut geschrienen „Appare", stob die Energie aus ihr heraus und entzündete die Ranken und Wurzeln, die sich um sie gelegt hatten. Die Flammen wechselten von einem heißen gelb, orange, rot, zu einem kalten blauen Feuer, die Fesseln fielen von ihr ab und am Himmel erschien wie aus dem Nichts das geflügelte Pferd.
Er ließ sich zwischen Hermine und Lazarus auf die Erde nieder und schlug aufgeregt mit seinen Flügeln.
Hermine lächelte, sie hatte es geschafft. Langsam ging sie auf das Pferd zu, verbeugte sich, ähnlich wie damals bei Seidenschnabel, und streckte ihm ihre Hand entgegen.
Der Abraxaner verbeugte sich ebenfalls und ging auf Hermine zu, damit sie ihre Hand auf seinen Kopf legen konnte.
Lazarus ging zu Hermine und tat es ihr gleich, er verbeugte sich und sah ihm direkt in die Augen.
„Danke Lazarus", meinte Hermine, lächelte ihn an. Er lächelte zurück und wandte sich wieder dem Abraxaner zu. Er ging auf ihn zu, legte eine Hand an seinen Hals, ließ seine Finger durch seine Mähne streifen, strich über seine Flügel.„Das ist ein ganz besonderer Abraxaner. Ich weiß, dass Beauxbatons Abraxaner hat und sie vor ihre Kutschen spannt, aber dieser hier... der ist anders.", bedächtig strich er dem großen Tier über den Hals.
Hermine sah das Pferd an und richtete das Wort an ihn, „Ich danke dir, dass du mich und meine Freunde gerettet hast!", sagte sie und das Pferd warf seinen Kopf nach oben. Hermine zog die Augenbraunen zusammen und sah verwirrt auf ihn, „du.. kannst mich verstehen?", fragte sie und kam sich komisch vor.
Das Pferd warf wieder den Kopf nach oben und wieherte.
Lazarus, der sich neben Hermine gestellt hatte, fing an zu grinsen. Hermine fing ebenfalls an zu lächeln, sie streichelte ihm zart über die weiche Haut zwischen den Nüstern und der Abraxaner wieherte ganz leicht.
„Würdest du mir noch einmal helfen?", fragte sie ihn.
Das Pferd kam einen Schritt auf Hermine zu und legte seine Nase an ihre Wange, kitzelte sie leicht mit seiner Oberlippe. Hermine lachte leicht auf.
„Er mag dich", sagte Lazarus und schaute zwischen Hermine und dem Pferd hin und her.
Hermine atmete erleichtert aus, der erste Schritt war geglückt. Sie konnte den Abraxaner rufen, er verstand sie und er würde ihr sogar nochmal helfen.*appare! - Erscheine!
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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfic7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...