Kapitel 182: Station 3A

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„Guten Morgen Professor Snape... Miss Granger...", sie lächelte die beiden an. Hermine war immer wieder aufs Neue überrascht, dass die Leute wussten, wer sie war.
Bis ihr wieder einfiel, dass sie ja ein Teil des Goldenen Trios war.

„Guten Morgen", sagte Hermine freundlich.
„Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte die Hexe an der Rezeption.
„Wir suchen einen kleinen blonden Jungen, der vor einigen Tagen hier eingeliefert wurde...", fing sie an, die Hexe versuchte mit der Beschreibung etwas anzufangen.
„Sein Name ist Achatius und er wurde von Professor Dumbledore zu Ihnen gebracht", fügte Severus freundlich hinzu, was die Hexe aufblicken ließ, so freundlich hatte sie den einstigen Doppelspion vermutlich noch nie erlebt.
„Ich kann mich an ihn erinnern, ja, er liegt auf der 3. Etage in Abschnitt A", sagte sie freundlich und sah zwischen ihm und Hermine hin und her.
„Vielen Dank, Sie haben uns sehr geholfen.", sagte Hermine, dann gingen beide zu den Aufzügen, stellten sich in einen freien und drückten auf 3A.
Mit einem plötzlichen Ruck schloss sich die Tür und sie bewegten sich schnell durch das Gebäude. Als der Fahrstuhl sein Ziel gefunden hatte, stoppte er ruckartig und Hermine fiel fast gegen die Tür, Severus hielt sie fest und schmunzelte.

„Ich werde mich nie an die Fahrstühle in der Zaubererwelt gewöhnen", sagte sie und sah ihn dankbar an, dass er sie vor einem Sturz bewahrt hatte.
Die Tür öffnete sich und sie standen vor einer großen Tür, die den Flur vom Krankenbereich trennte.
„3A- Amnesie- Kinderstation", las Hermine vor und sah traurig auf den Boden.
„Komm", meinte Severus liebevoll, nahm wieder ihre Hand und ging vor.

Die Tür öffnete sich und ließ die Besucher eintreten, die Station wirkte schon auf den ersten Blick sehr bunt und fröhlich, anders als Krankenhäuser sonst waren.
Auf dem Boden verliefen farbige Streifen und einige Kinder liefen lachend umher und folgten den Streifen bis zu ihren Ursprungsorten, an ihnen versteckten sich kleine Überraschungen, magische Schmetterlinge die umher flogen, als die Kinder einen bestimmten Punkt berührten. Hermine hörte von allen Seiten Kinderlachen und fühlte sich weniger schlecht.
Sie gingen weiter und trafen auf eine Medihexe.
„Entschuldigen Sie", sprach Hermine die junge Frau an.
„Oh Miss Granger, was für eine Ehre... Professor Snape...", sie sah freundlich zwischen den beiden hin und her, sah kurz auf ihre Hände und dann wieder schnell nach oben.
„Wir suchen einen kleinen Jungen, Achatius heißt er...", sagte Hermine freundlich. Die Medihexe sah traurig zu ihr.
„Achatius ist in seinem Zimmer, er ist sehr zurückhaltend.. ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, wenn Sie ihn besuchen", sagte sie langsam.
„Wir... wir haben ihn gefunden wissen Sie und wir würden uns nur gerne vergewissern, dass es ihm gut geht", sagte Hermine und suchte den Blick der Schwester.
Ihre Augen leuchteten leicht auf, das Obsidian erhellte sich ein wenig, es sah aus wie warmer, schwarzer Honig.
Die besorgte Miene der Medihexe wurde etwas weicher und sie atmete aus, „na schön, kommen Sie bitte mit.", sie drehte sich um und lief den Gang entlang zu einer Ecke und bog nach links.

Hermine und Severus folgten ihr, er war ziemlich überrascht über Hermines Fähigkeit, das hatte er sonst nur bei Dumbledore gesehen, er schmunzelte und schüttelte den Kopf.
Als sie um die Ecke bogen, sahen sie ein hübsch dekoriertes Zimmer, die Tür stand offen und auf dem Bett in dem Zimmer saß ein kleiner blonder Junge. Er sah trübselig auf sein Bett und wirkte geknickt.
„Bitte warten Sie hier einen Moment", sagte die Schwester und ging in das Zimmer des Jungen.
Sie sprach mit ihm, zeigte dann auf Hermine und Severus und Achatius hob traurig den Kopf. Als er die beiden sah, wurde sein Blick interessiert und aufmerksam, die Medihexe lächelte und winkte Hermine und Severus zu sich ins Zimmer.
Langsam und vorsichtig ging Hermine vor, sie lächelte, Severus folgte ihr.
„Ich lasse Sie alleine", sagte die Schwester und verließ das Zimmer. Hermine bedankte sich und wandte sich dann dem Jungen zu.

„Hallo Achatius", sagte sie freundlich.
„Hallo", meinte der Junge interessiert, er sah zu Hermine, dann zu Severus, der ihn ebenfalls freundlich anlächelte.
„Darf ich mich zu dir setzen?", fragte Hermine und zeigte auf sein Bett. Achatius nickte.
Hermine musterte sein Gesicht, er sah so viel freundlicher aus.
Sie war zwar traurig, dass er sich so verloren fühlte, sie konnte es sich ausmalen und vorstellen. Sie war selbst in dem Zustand, wobei sie nur das letzte Jahr vergessen hatte und nicht ihr ganzes Leben.
„Stimmt das, dass ihr mich gefunden habt?", fragte er vorsichtig und sah zwischen ihnen hin und her.
Hermine lächelte und nickte, „ja... zusammen mit Professor Dumbledore"
„Der alte Mann mit dem langen Bart?", fragte er und lächelte leicht, „Er ist lustig und hat immer leckere Bonbons"
Hermine lachte, „ja da hast du recht."
Severus schmunzelte, er verteilte wohl überall seine Bonbons, dachte er sich und schüttelte den Kopf.

„Ich weiß gar nicht was passiert ist", sagte Achatius und sah sie traurig an.
„Ich weiß wie du dich fühlst. Ich hatte bis vor kurzem auch keine Erinnerungen an mein letztes Jahr..", sie lächelte ihn aufmunternd an.
„Und was macht man dagegen?", fragte er.
„Wenn deine Erinnerungen nicht zurück kommen, dann schaffst du einfach neue", sie dachte an Dumbledores Worte.
Severus legte eine Hand an ihre Schulter und drückte sie.
Achatius sah zu Severus, dann wieder zu ihr.
„Ich versuch's", sagte er leise.
„Ich bin mir sicher, dass du viele tolle Erinnerungen und Erlebnisse haben wirst. Und in ein paar Jahren werden wir uns wieder sehen.", sagte sie fröhlich.
„Warum?"
„Du wirst in ein paar Jahren nach Hogwarts gehen, einer Schule für Hexen und Zauberer. Severus und ich lehren dort.", sagte sie und strahlte ihn an.
„Was unterrichtet ihr?", fragte er neugierig.
„Zaubertränke und Arithmantik", sagte Severus dunkel mit einer hochgezogenen Augenbraue.
„Zaubertränke", wiederholte der kleine Junge mit einem aufgeregten Glanz in seinen Augen.

Severus schmunzelte wieder, er war sich fast sicher, dass Achatius einer der wenigen begnadeten Schüler werden würde.
„Ich kann es kaum erwarten", sagte er und wirkte nun wie ein Kind, nicht mehr wie ein trauriger kleiner Erwachsener.
„Die Zeit kommt schneller, als du glaubst", sagte Hermine und wollte aufstehen, als Achatius sie umarmte und drückte.
Dann sprang er auf und umarmte Severus ebenfalls.
Als er sie noch einmal glücklich anstrahlte, lief er lachend aus seinem Zimmer und ging zu den anderen Kindern, um mit ihnen zu spielen.

„Eine weitere gerettete Seele", sagte Severus und nahm wieder Hermines Hand, zog sie an sich und strich ihr über die Wange. Hermine schnaubte leicht und ging mit Severus im Schlepptau aus dem Zimmer.
Auf dem Flur sahen sie Achatius mit einem freundlich aussehenden Mann reden, eine Frau kam zu ihnen, sie war geschätzt Ende 30, hatte feine Kleidung an, hochgesteckte blonde Haare und ein schönes Gesicht.

„Guten Morgen, entschuldigen Sie die Frage, aber, sind Sie und Ihr Mann ebenfalls wegen des Jungen hier?", sie deutete auf Achatius und sah Hermine freundlich an.
„Wir wollten ihn besuchen ja", sagte Hermine und ging auf die nicht stattgefunden Hochzeit gar nicht ein.
„Das St. Mungos hatte uns informiert und gefragt, ob wir ihn bei uns aufnehmen würden. Ich wusste nicht, dass noch ein anderes Paar daran interessiert ist, ihn zu adoptieren.", sagte sie.
„Oh.. oh nein.. wir...", Hermine lachte leicht und sah zu Severus, „wir wollen ihn nicht adoptieren. Wir haben ihn gefunden und hier hin gebracht", klärte sie die Situation auf.
Das Gesicht der Frau erhellte sich noch ein wenig mehr, Severus entschuldigte sich und ließ die beiden Frauen alleine reden, er ging zu Achatius und seinem vermutlich baldigen Adoptivvater.

„Wissen Sie, wenn man keine eigenen Kinder bekommen kann, dann ist so eine Adoption etwas Wunderbares. Als wir ihn vor einigen Tagen das erste Mal gesehen haben wusste ich direkt, dass das ein toller kleiner Junge ist, dem ich gerne ein Zuhause bieten möchte.", sie sah zu ihm und ihren Mann.
„Er ist wirklich besonders", stimmte Hermine zu und dachte an den Achatius aus ihrer Zeit. „Ich freue mich, ihn bald in Hogwarts zu sehen."
„Lehren Sie in Hogwarts?", fragte die Frau interessiert. Hermine nickte lächelnd.
„Ihr Mann ebenfalls? Er kommt mir irgendwie bekannt vor", sagte sie und musterte Severus.
„Er unterrichtet Zaubertränke", sagte Hermine schmunzelnd.
„Professor Snape! Aber natürlich! Er wirkt gar nicht so... böse und gehässig, wie er immer beschrieben wird.", sagte sie leiser, legte den Kopf schief, dann sah sie peinlich berührt Hermine an.
„Ich weiß, was man über ihn sagt, keine Sorge, aber er ist eigentlich ganz nett.", sagte Hermine lachend.

„Es war mir eine Freude Sie kennengelernt zu haben, Mrs. Snape.", sie reichte Hermine die Hand, diese schüttelte sie.
Die Frau ging zu den zwei Männern und sprach mit dem Jungen.
Hermine musste lachen, Mrs. Snape, klingt gar nicht mal so schlecht, dachte sie für sich, bevor sie zu Severus ging und sie gemeinsam die Station 3A verließen.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt