Kapitel 116: Ähnlichkeiten

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Hermine verharrte in der Bewegung, sie sah ihn an, ging einen Schritt zur Seite und gab ihm den Weg in ihre Räume frei.
„Danke", sagte er leise und trat ein.
Sie schloss die Tür und lehnte sich an sie, sah ihm hinterher und wartete.

Er drehte sich zu ihr und räusperte sich, „Hermine... es... meine Worte waren unglücklich gewählt.", fing er an.
Hermine schob die Augenbrauen zusammen, „unglücklich gewählt... aber die Kernaussage bleibt eigentlich die gleiche? Du wünschst dir also, mich etwas intelligenter beleidigt zu haben?", fragte sie ungläubig.
„Bei Salazar... warum drehst du mir die Worte im Mund herum?"
Hermine schwieg und sah ihn abwartend an, zeigte ihm mit einer Handbewegung an in seiner Erklärung fortzufahren.

„Was ich sagen wollte ist... dass... ich es nicht gut finde, dass du dich ständig für alles und jeden in Gefahr bringst. Nein, ich will jetzt nicht unterbrochen werden.", er schnitt ihr das Wort ab, als sie etwas einwerfen wollte. „Ich glaube du verlierst dich langsam in dem Gefühl, etwas Gutes zu tun, Leuten zu helfen... ich meine... Hermine... du hast dich in die Nähe eines halb verwandelten Werwolfs begeben... freiwillig. Du musst zugeben, dass das nicht besonders klug war. Ich glaube, nicht mal Ronald, hätte so gehandelt und das will schon was heißen.", sagte er und sah zu Boden.
„Ronald ist auch ein Angsthase.", sagte Hermine abwertend.

Severus lächelte etwas, ging einen Schritt auf sie zu und legte den Kopf schief. Er strich ihr leicht durch die Haare, über den Hals, er schluckte.
„Jetzt haben wir beide Narben am Hals.", meinte Hermine und nahm seine Hand.
Severus schnaubte auf und schüttelte den Kopf.
„Das Leben ist nun mal gefährlich Severus.", sagte sie und küsste seine Hand.
„Aber musst du dich denn jedes Mal in die Gefahr stürzen?", fragte er verzweifelt.
Sie zuckte mit den Schultern, „Gryffindor."

Er knurrte und zog sie zu sich. Sie legte ihre Arme um seinen Körper und lehnte ihr Gesicht an seine Brust, schloss die Augen und atmete tief ein und aus.
„Können wir runter gehen?", fragte Severus dunkel an ihr Ohr.
„Wir können auch hier bleiben, Lazarus ist nicht da.", sagte sie und drückte ihn langsam in Richtung Bett.
Er ließ sich auf das Bett fallen und breitete die Arme aus, sah zur Decke und seufzte, Hermine legte sich an seine Seite und legte den Kopf auf den abgespreizten Arm, ließ einen Arm um seinen Bauch gleiten.

Severus dachte nach, er konnte sich nicht wirklich erklären, warum der Trank nicht mehr richtig funktionierte. Die Gedanken in seinem Kopf rasten, Phönixtränen in den Trank... das hat offenbar gegen die Hitze geholfen, aber... damit wird die Wirkung der Blutegel aufgehoben... das heißt es wird eine andere Blutquelle benötigt. Aber wessen Blut könnte dafür stark genug sein... er sah zu Hermine, nein... ihr Blut werde ich nicht schon wieder nehmen, nachher wird Remus auch noch zu einem gedankenlesenden Überzauberer, das mit Albus reicht schon... Hermine sah ihn an und musste leicht schmunzeln, es sah so aus, als würde er gedanklich mit sich selbst reden.

„Was wird da so stark diskutiert?", fragte sie lächelnd.
„Ich versuche herauszufinden, wie man den Wolfsbanntrank optimieren kann...", sagte er.
„Die Phönixtränen haben gut geholfen, es war, als wäre ein Schwelbrand gelöscht worden. Er hat geglüht wie Kohlenstücke. Aber die Tränen werden die Wirkung der Blutegel aufheben... das heißt wir müssen eine andere Blutquelle finden...", sagte sie und dachte auch nach.

Er musste grinsen, ihre Gedankengänge waren sich erstaunlich ähnlich.
„Vielleicht-"
„Nein. Du gibst dein Blut nicht nochmal.", sagte er streng und sah sie an.
„Ist ja gut...", meinte sie leise.
„Ich meine es ernst, bitte sei etwas vorsichtiger... wenn dir etwas passiert...", er schluckte, „ich könnte es nicht ertragen", sagte er leise und sah ihr fest in die Augen.

Sie erkannte ernsthafte Sorge in seinem Blick und nickte leicht, drehte sich noch etwas mehr zu ihm und drückte ihn an sich.
„Ich lasse dich nicht allein.", flüsterte sie, mehr zu sich als zu ihm, aber er hörte es.
Er drückte sie, dann übermannte ihn der Schlaf.
Hermine hing noch ihren Gedanken nach, als sie seine tiefen entspannten Atemzüge bemerkte, sie sah in sein Gesicht.
Es war friedlich und sorgenfrei, sie strich ihm mit dem Daumen ganz leicht über die Lippen. Dann zauberte sie ihm die Roben aus und die Jogginghose an, sich selbst zauberte sie ihren Pyjama an.
Sie nahm die Decke und zog sie über beide, kuschelte sich dann wieder an seine warme Brust und schloss die Augen, kurz danach war sie ebenfalls eingeschlafen und träumte noch einmal von der Situation in der Heulenden Hütte.

Die Hitze die er ausstrahlte, das Geschrei was sich schon wie ein Monster angehört hatte, die grünen wilden Augen von Remus die sie aufzufressen schienen, seine Krallen, der Schlag der sie noch am Hals traf, sie schreckte auf und saß kerzengerade und schweißgebadet im Bett.

Es war stockdunkel im Raum, neben sich konnte Hermine Severus ruhig schlafen hören. Gleichmäßige tiefe Atemzüge. Sie setzte sich an die Bettkante und strich sich über das Gesicht, dann am Hals entlang.
Sie fühlte die Stille um sich herum und konnte noch etwas im Raum ausmachen.
Sie konzentrierte sich und spürte, immer noch auf den Boden schauend in den Raum hinein.
Sie spürte die dunkle Präsenz von Severus hinter sich, aber da war noch etwas anderes.

Etwas helleres, sie spürte mehrere Präsenzen wenn sie sich konzentrierte, eine helle, eine dunkle, viele kleinere. Sie ließ die Kraft sie durchströmen und stand dann auf, ging zu der Quelle der Energie.
Sie stoppte vor etwas, sie sah nichts, aber sie fühlte eine plötzliche Kälte. Sie hob die Hand und streckte sie in die Richtung und berührte tatsächlich etwas, es fühlte sich an wie Stoff. Eine kalte Hand legte sich auf ihre Finger und Hermine erschrak leicht.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt