Kapitel 48: Die Schlangengrube

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Hermine schüttelte den Kopf, Severus konnte es ihr nicht verübeln, so ähnlich hatte er vor all den Jahren auch reagiert.
Er nahm Hermine an den Schultern und steuerte sie zur Couch, Hermine ließ sich führen und setzte sich, Severus gab ihr ein Glas mit kühlem Wasser.
Sie dankte ihm mit einem Lächeln. Sie leerte das Glas und stellt es auf den Tisch vor sich. Severus hatte sich neben sie auf das Sofa gesetzt, Lazarus nahm den Sessel neben ihnen.

„Das ist ein ziemlicher Schock, das weiß ich. Immerhin hast du mit einem über 2000 Jahre alten Mann geflirtet.", er sah zu ihr und lächelte sie frech an. Severus kommentierte das wieder nur mit einem Knurren und einem Augenverdrehen. Hermine sah erst zu Severus dann zu Lazarus.
„Das ist unfassbar! Du bist unfassbar! Oder Professor?", meinte Hermine immer noch leicht ungläubig aber vollends begeistert.
„Darüber kann man diskutieren", meinte Severus nur leicht unterkühlt.
Lazarus grinste ihn an. Hermine sah verständnislos zu Severus, sie sah ihm in die Augen und erkannte aufkeimenden Eifersucht, was sie noch weniger verstand. Warum war Severus Eifersüchtig?

„Wo gedenkst du zu schlafen El'azar?", fragte Severus und fixierte Hermine immer noch.
„Wo Platz ist, hier auf der Couch... oder im Bett...", er funkelte Hermine an, diese konnte nicht anders, als auch zu Grinsen. Lazarus hatte eine charmante offene Art, die sie zum Lachen brachte.
„Vielleicht im Wald...", schnarrte Severus und sah wieder böse zu Lazarus.
„Ich kann auch in deinem Bett schlafen, Severus", er zwinkerte ihm zu und Hermine musste sich ein lautes Loslachen verkneifen.
„Ich lasse dich garantiert nicht allein in meine Räume. Nachher kommst du noch auf dumme Ideen...", sagte er süffisant.

„Du kannst hier schlafen Lazarus", sagte Hermine beschwichtigend. Severus sah sie perplex an, „wenn der Professor erlaubt, werde auf seiner Couch schlafen. Dann hast du einen Raum für dich.", sie sah zu Severus. Es gefiel ihm nicht, was Lazarus für Schlüsse daraus zog, aber es gefiel ihm noch weniger, wenn Hermine mit ihm allein in ihren Räumen wäre.
Er wusste, dass Lazarus eine Wirkung hatte, vor allem auf Frauen.
Er nickte und sowohl Lazarus, als auch Hermine sahen ihn freudig an.

„Ich danke dir mein Freund und auch dir Adamantia", er verneigte sich zu beiden.
Hermine sah ihn überrascht an, er hatte sie vorhin schon einmal so genannt, „was bedeutet Adamantia?" fragte sie neugierig.
Er richtete sich zu ihr, „es ist eine Name. Es lässt sich von dem griechischen Wort 'adamant' ableiten, es heißt 'unbezwingbar'. Manche sagen zu Diamanten auch Adamanten, weil sie unvergleichlich hart, schön und unkaputtbar sind.
Du bist Adamantia, weil du eine Kraft in dir hast, die dich unbezwingbar macht... und schön bist du auch, schön wie ein Diamant.", er sah ihr ins Gesicht, strich über ihre Wange.

Sie errötete, erschrak aber leicht, weil seine Hand eiskalt war.
Es war ihr gerade gar nicht aufgefallen, als seine Hände an ihrer Schläfe lagen. Sie nahm seine Hand und umfasste sie. Er lächelte, „gib dir keine Mühe Hermine. Ich bin immer kalt, du hingegen sprühst das Feuer in dir förmlich aus."
Severus räusperte sich, es reichte ihm langsam.
„Wir sollten gehen." sagte er kühl.
„Ja geht nur, ihr solltet schlafen.", meinte Lazarus und ließ Hermines Hand los.
Hermine ging mit Severus zur Tür, bevor sie den Raum verließen richtete Lazarus noch ein letztes Wort an sie „ich verspreche, dass ich deine Privatsphäre achten werde Hermine." Sie drehte sich zu ihm und nickte.
„Gute Nacht."
„Gute Nacht, Hermine, Severus", er verneigte sich erneut und Severus und Hermine gingen hinaus. Severus ging schnellen Schrittes in den Kerker und Hermine folgte.

Severus ließ Hermine in seine Räume eintreten und verschloss dann die Tür hinter ihr. Er lehnte sich mit der Stirn an die dunkle Holztür.
Hermine sah sich in seinen Räumen um, sie waren groß, weniger dunkel, als sie sich vorgestellt hatte.
Es war erstaunlich schön eingerichtet, sehr stilvoll. Die Wände waren steingrau, gemauert.
An den magisch vergrößerten Fenstern stand ein großer, massiver Ebenholz Schreibtisch, er sah sehr alt und wertvoll aus.
Viele kleine Verzierungen und Verschnörkelungen zierten das Holz, es glänzte schön im Feuerschein des Kamins und brauchte vermutlich viel Pflege. Auf dem Schreibtisch lagen viele Pergament-Rollen, Federn und Tinte.
Ihr Blick fiel weiter durch den Raum zum Kamin.
Um den Kamin stand eine schwarze Ledercouch und ein passender Sessel, ein kleiner ebenholz-farbener Tisch stand dabei, etwa ein Meter neben dem Kamin fing eine große Bücherwand an, sie ging von der Decke bis zum Boden, bis an das Ende des Raumes.

Sie war sprachlos bei so vielen Büchern. Sie vermutete, dass er viele Bücher besaß, von denen sie wahrscheinlich noch nie gehört hatte. Sie nahm den Blick von der Wand und richtete ihn wieder auf Severus, der immer noch an der Tür lehnte.
„Es ist sehr schön hier.", sagte sie sanft und riss ihn damit aus seinen Gedanken.
Er straffte sich und drehte sich zu ihr um, „haben Sie gedacht ich hause in einer Höhle, wie der gute Lazarus?", sagte er schnippisch und ging an ihr vorbei zur Couch, ließ sich reinfallen und schenkte sich ein Glas Whiskey ein.
Hermine beobachtete ihn nur.
„Sie sollten schlafen gehen Miss Granger... ich bleibe auf der Couch. Sie können mein Bett haben.", sagte er kühl gegen den Kamin gewandt.
Hermine seufzte, sie wusste, dass sie jetzt nicht mit ihm diskutieren sollte. Seine ganze Haltung zeigte Anspannung und Ablehnung. Es war spät, sie würde morgen mit ihm reden. Geknickt ging sie auf eine Tür zu auf die er zunickte, die an der Wand der Kaminseite lag.
Sie legte ihre Hand auf die Klinke und sah nochmal zu ihm.
Er schien angestrengt und würdigte sie keines Blickes. Sie ging leise in sein Schlafzimmer und schloss die Tür.

Sein Schlafzimmer war ebenfalls erstaunlich schön, wurde durch eine indirekte Beleuchtung erhellt, auch hier sah sie ein magisch vergrößertes Fenster, ein großes Bett mit hohem Einstieg, es ging ihr bis zu ihrem Po, sie setzte sich drauf und ließ sich mittig ins Bett sinken, strich über die Bettlaken.
Sie fühlten sich samtig weich an und sie erkannte dunkelgrüne Seide, sie nahm die Bettdecke und hielt sie sich an ihr Gesicht.
Es roch ebenfalls nach Kräutern und hinterließ ein schönes Gefühl auf der Haut. Sie setzte sich wieder auf und besah sich die Bettpfosten des Bettes, welches auch in Ebenholz gehalten war.
Auf den Pfosten sah sie größere und kleinere silberne Schlangen, die sich merkwürdigerweise umher schlängelten und ihre Bewegungen zu beobachten schienen.

Sie lächelte erstaunt auf und wandte sich dann einer Tür zu am Ende des Raumes.
Sie ging darauf zu und öffnete die Tür und fand sich im Badezimmer wieder. Es war sehr viel größer als ihres und sah sehr edel aus. Sie wusch sich das Gesicht, band ihre Haare zu einem Zopf und zog sich aus, sie wusste nicht, was sie anziehen sollte und zauberte einfach „Accio Hemd" und ein weißes Hemd von Severus kam aus seinem Schrank geflogen. Sie zog es über und ging aus dem Bad zurück zum Bett, legte sich hinein. Kuschelte sich in die samtigen Laken und bemerkte ein beruhigendes Zischen von allen vier Bettpfosten, die Schlangen hatten sich zu ihr gedreht und zischten leise.

Es war, als würden sie Hermine in den Schlaf zischen wollen. Sie merkte die Müdigkeit, die sich in ihr ausbreitete, es war immerhin fast 4 Uhr in der Früh.
Sie schloss die Augen und lauschte den leiser werdenden Schlangen, ein traumloser Schlaf übermannte sie.

Severus hatte sich ein zweites oder vielleicht auch drittes Glas Whiskey genehmigt und wurde nun auch immer müder. Er stellte das Glas auf den Tisch, legte sich auf die Couch und blickte zum Feuer, heftete seinen Blick in die Flammen, die sein Gemüt besänftigten. Sie schienen ihn in eine Umarmung zu ziehen und er schlief ein.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt