Kapitel 184: Ein Entschluss

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Hermine lehrte seit Anfang September Arithmantik, die Schüler mochten sie sehr und sie war eine sehr gute Professorin, so, wie Severus es gesagt hatte.
Als die Winterferien kamen und Weihnachten vor der Tür stand, feierten Hermine und Severus mit den anderen im Fuchsbau.
Dieses Mal ohne Rippenbrüche und ohne eine ausflippende Molly.
Sie freute sich sehr für Hermine, auch wenn sie anfangs leichte Zweifel hatte. Sie hatte, wie die anderen auch, den allgemeinen Umschwung von Severus erkannt und konnte in seinem Verhalten keine abtrünnigen Gedanken erkennen.
Er liebte Hermine wirklich, das war für jeden offensichtlich.

Harry und Ginny berichteten von Ginnys Schwangerschaft, Severus wurde erneut gefragt, ob er der Pate von ihrem Kind sein wolle.
Auch das konnte Severus nicht ausschlagen, er wusste ja, was Albus Severus Potter für ein süßes Kind werden würde.
Remus, Tonks und Fred lächelten, sie waren froh, dass alles kam, wie es vorher war, denn genauso war es richtig.

An Silvester zündeten die Zwillinge ihr episches Feuerwerk, Fred ließ es dieses Mal aber Hermine zünden und die Eingeweihten sahen gespannt zu, wie auch Hermine selbst. Als das Feuerwerk in die Luft stieg und explodierte wurde es stockfinster, obsidian, alle Sterne wurden durch das Schwarz verdeckt, von Dunkelheit verschluckt, bis langsam ein honigartiges glühendes Amber in das Schwarz drang und sich wie Flüssigkeit in ihm verteilte.
Das Schwarz und das Amber tanzten umeinander her und am Ende übernahm das Obsidian wieder die Oberhand.
Eine smaragdgrüne Schlange schlängelte sich durch den schwarzen Himmel, die Augen ebenfalls obsidian, das Zischeln der Schlange legte sich auf die Umgebung und hallte von verschiedenen Seiten wider.
Eine laute Explosion tauchte den Himmel in das Gryffindor-Rot und das Brüllen eines Löwen erfüllte die Luft.

„Ich kann nicht sagen, welches Feuerwerk besser war", sagte Fred sprachlos, er sah zu Remus und Tonks, deren Gesichter ebenfalls wie leer gefegt waren.
Severus lächelte, legte einen Arm um Hermine und küsste sie auf den Kopf.
„Das war nicht schlecht, was?", sagte sie lachend zu den Zwillingen.
George, Ron und Harry verstanden Freds Satz nicht und starrten sich skeptisch an.
Ginny streichelte lächelnd ihren Bauch und ging zu Hermine um ihr ein Frohes Neues Jahr zu wünschen.

——————
Ende März war die Aufregung groß, Fred holte Severus und Hermine am frühen Morgen aus den Kerkern, Ginny würde ihr Kind bekommen. Zusammen apparierten sie ins St Mungos, denn ohne den Obscurus, hatten sie keinen Grund gehabt nach Hogwarts zu ziehen.
Die Geburt dauerte wieder einige Stunden und am Ende hielt Ginny einen kleinen Jungen mit schwarzem Flaum auf dem Kopf in den Händen.
„Hallo kleiner Albus Severus", begrüßte Ginny erschöpft aber glücklich ihr neugeborenes Baby und strich ihm über die Stirn.
Sie legte ihm Severus wieder in den Arm und strahlend grüne Augen drangen in seine schwarzen Tiefen ein.
Das Gefühl war jedes Mal aufs Neue mehr als überwältigend.
Als Hermine Severus mit Harrys Sohn sah, machte sich langsam ein Wunsch in ihr breit. Sie dachte immer öfter immer länger darüber nach.

Ein paar Wochen nach der Geburt von Albus Severus Potter, nach einem langen anstrengenden Tag, saß Hermine auf der Couch in den Kerkern und sah gedankenversunken ins Feuer.
Es war Mitte April aber dieser Abend war recht kühl.
Sie war nun das zweite Jahr in Hogwarts, für fast alle anderen das erste Jahr. Sie war nun mehr oder weniger zwei Jahre mit Severus zusammen.
Zwei Jahre voller Abenteuer, Aufs- und Abs.
Zwei Jahre voller Liebe.
Sie war so in Gedanken, dass sie nicht hörte, dass Severus in den Raum kam und langsam zu ihr ging. Sie roch den Kräuterduft und lächelte, nahm aber trotzdem nicht sofort wahr, dass er hinter ihr hinter dem Sofa war.
Er strich ihr leicht über den Nacken, beugte sich zu ihr herunter, sein Gesicht an ihrem.

„An was denkst du so intensiv?", fragte er dunkel und hauchte ihr einen Kuss auf den Hals. Sie erschrak leicht, drehte sich zu ihm und legte eine Hand an seine Wange, küsste ihn.
„An uns", sagte sie lächelnd.
„Ich habe auch über uns nachgedacht", sagte er leise und musterte sie. Sein Blick war ernst. Hermines schwarze Augen glitten über sein Gesicht, sie wusste nicht so recht, was er meinte.

„Ich bin zu einem Entschluss gekommen", sagte er dunkel und langsam. Hermine zog die Augenbrauen zusammen, verstand ihn nicht.
„Was meinst du?", fragte sie ihn leise und unsicher.
„Komm bitte mit", sagte er, er nickte in Richtung Tür.
„Severus?", sie hatte plötzlich ein komisches Gefühl in der Magengegend und sah ihm hinterher, als er wieder zu seiner Tür ging, sie öffnete und sie wartend ansah.
Hermine stand langsam auf, sie versuchte mit dem Mondfeuer irgendetwas zu erspüren, aber sie nahm nichts wahr.
Seine Emotionen und Gedanken waren doppelt und dreifach umhüllt und gesichert. Sie schluckte.

Er ging schnell durch die Gänge und verschwand in einer dunklen Ecke eines Geheimgangs, Hermine tapste unsicher umher, seine Hand ergriff ihre und er zog sie schnell mit sich.
„Severus nicht so schnell.. ich seh nichts.", forderte sie ängstlich.
„Ruhe", kam es streng von ihm.
Ein kühler Wind umhüllte Hermine und sie stolperte über Büsche und Zweige, sie waren wohl mittlerweile außerhalb des Schlosses, Severus lief immer noch mit schnellen Schritten.
Entweder wollte er sie aussetzen oder er hatte ein bestimmtes Ziel vor Augen.
Er blieb plötzlich ruckartig stehen und drehte sich zu ihr um.
Er hob den Zauberstab und richtete ihn auf sie, sie sah ihn ängstlich an, das Amber schob sie in ihre Augen.
„Vertrau mir und schließ die Augen.", forderte er, er drang in ihre Augen.
Hermine atmete zitternd aus, schloss die Augen. Er schwang den Zauberstab und zauberte eine schwarzen Seiden-Augenbinde um ihren Kopf.

„Ich hab doch sowieso schon nichts gesehen.", sagte sie mürrisch.
„Du wirst gleich etwas sehen", flüsterte er dunkel an ihr Ohr, nahm dann wieder ihre Hand und zog sie mit sich.
Hermine fügte sich ihrem Schicksal und folgte ihm, nach einem kurzen Marsch blieb er wieder stehen, dieses Mal etwas sanfter.
Sie hörte ihn durchatmen, dann positionierte er sie, ging um sie herum und zog ihr die Augenbinde vom Kopf.
Sie wurde durch ein warmes orange-weißes Licht geblendet und musste sich an die neue Helligkeit gewöhnen.
Als sich ihre Augen dem Licht anpassten, blieb ihr der Atem weg.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt