Kapitel 205: Der Super-Werwolf

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Vor ihnen, hinter einer halben Tür stand ein energiegeladener und mächtig aussehender Remus.
Die rechte Hand war eine Werwolfspranke, die Krallen lang und scharf schimmerten im Licht, das den Raum erfüllte.
„Ich rieche deine Angst", sagte er mit tiefer raubtierähnlicher Stimme und sah zu Tonks, sein Blick war finster und erbost.
Tonks und Hermine schluckten, Severus war in höchster Alarmbereitschaft und hochgradig angespannt. Niemand traute sich nur ein Wort zu sagen.
Remus schlug den Rest der Tür aus den Angeln und stand nun in voller Größe vor ihnen.
„Die brauchst du nicht zu haben", sagte er nun sehr viel weicher mit einem sanften Lächeln auf dem Gesicht.
Seine Wolfspranke verwandelte sich zurück in eine menschliche Hand, er wurde insgesamt wieder etwas kleiner, die Stärke in ihm und das zugenommene Gewicht blieben allerdings. Seine Augen waren sattgrün und musterten die drei, die ihm gegenüber standen.
„Remus?", fragte Tonks ihn vorsichtig.
„Steht vor dir", ein befreites Lachen erhellte den Raum.
„Hast du dich unter Kontrolle?", fragte Severus musternd und streng.
„Ich war noch nie so kontrolliert, wie jetzt", er schloss die Augen und konzentrierte sich, die rechte Hand verwandelte sich wieder mit einem Knacken und einem Knurren seinerseits in die Werwolfspranke, dann, durch Gedankenkraft wieder in seine menschliche.
„Du kannst dich punktuell verwandeln", sagte Hermine erstaunt, „wahrscheinlich auch in einen kompletten Werwolf... wie ein Animagus."
„Sirius und James wären stolz auf mich", sagte er lachend, dann ging er langsam ins Wohnzimmer und signalisierte, dass von ihm keine Gefahr ausging.

Hermine war die erste, die auf ihn zuging, zu Severus' Leidwesen, nahm ihn in den Arm und drückte ihn an sich. Remus legte einen Arm um sie und drückte sie ebenfalls.
„Remus", sie keuchte auf, „du erdrückst mich", er lockerte sofort seinen Griff, löste sich von ihr und sah schuldbewusst auf sie.
„Ich hab wohl ein wenig zu viel Kraft", sagte er nervös lachend.
„Und du siehst aus wie 30", sagte Tonks und schmunzelte, sie ging schnell zu ihm, schlang ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn.
Er küsste sie wild und animalisch und Hermine und Severus wandten schmunzelnd den Blick ab.

Tonks keuchte auf und hielt sich atemlos an ihm fest, „das könnte noch interessant werden", sie lachten beide.
Tonks drehte sich zu Hermine und nahm sie ebenfalls in den Arm.
„Danke", hauchte sie an ihr Ohr.
„Dankt mir noch nicht zu früh. Du musst vorsichtig sein Remus... diese Kraft kann auch etwas Böses in dir hervorheben. Du darfst sie nie die volle Kontrolle über dich bekommen lassen."
Remus nickte bedächtig, „ich werde üben."

Remus merkte während des Übens, dass Hermine recht gehabt hatte.
Die Kraft, das Mondfeuer, welches nun ebenfalls in ihm schwelte konnte mit einem Mal aus ihm herausbrechen und ihn in eine gefährliche Weißglut treiben.
Tonks konnte ihn schnell wieder aus der Wut holen, so wie Severus es bei Hermine konnte und mit jedem Mal wurde es besser bei ihm.
Er hatte eine verschnellerte Wundheilung und schien nicht weiter zu altern, was Tonks mit einem Murren hinnahm.
Seine Kraft war übermenschlich, nicht nur wenn er ein Werwolf war. Während seiner Verwandlungen, die er jetzt tatsächlich genau steuern konnte und nicht mehr abhängig vom Vollmond waren, stellte er fest, dass er noch schneller war und noch weiter springen konnte. Er war quasi ein ‚Super-Werwolf', wie ihn Lily Potter liebevoll nannte.

Teddy begutachtete seinen Vater mit einem anerkennenden Nicken und dankte Hermine dafür, dass sie ihn ein zweites Mal gerettet hatte.

Eine weitere Fähigkeit, die Remus jetzt sein Eigen nennen konnte, war sein ebenfalls übermenschliches Gespür für die Gefühle und Emotionen seiner Mitmenschen und Tiere. Er sprach oft mit Fawkes und den Tieren im Verbotenen Wald, die ihn nach kurzer Zeit als einen von ihnen aufnahmen und ihn bei jedem Besuch freundlich begrüßten.
Tonks und Hermine schüttelten jedes Mal den Kopf, wenn er anfing mit dem großen Phönix zu kommunizieren, dabei sprach er nicht jedes Mal, er schien einfach irgendetwas auszustrahlen, was den Phönix dazu brachte ihm mit Gepiepse und Geschrei zu antworten.

An einem Tag im Sommer rief Hermine Abraxas zu der Lichtung, der große Hengst stürmte fröhlich auf Hermine zu, stupste wieder leicht an ihre Wange und schlabberte kurz an ihrem Ohr.
„Abraxas, du kennst Remus", sie zeigte auf den Werwolf, dessen grüne Augen auf dem geflügelten Pferd lagen. Abraxas wieherte leicht.
„Er kann mit dir reden", sagte Hermine langsam, es war immer noch komisch für sie mit einem Tier zureden. Abraxas wandte sich zu Remus und sah ihn an, dieser lachte leicht auf.
„Was ist?", fragte Hermine verwirrt und belustigt.
„Er sagt ich stinke nach Wolf", meinte Remus lachend, „und, dass er dich sehr gern hat", er schmunzelte bei den Worten.
Abraxas sah zu Hermine und wieherte wieder, „ich dich auch Abraxas", sie lächelte ihn an.
„Niemals!", meinte Remus aufgebracht, „davon träumst du nachts!"
Hermine sah ihn verwirrt an.
„Er sagt, er sei schneller als ich...", Remus schüttelte in seiner Ehre gekränkt den Kopf, „in Ordnung. Lass uns ein Wettrennen machen. Ohne Zeitsprungtricks!", kaum hatte er die Worte ausgesprochen, verwandelte er sich mit einem kleinen Aufbäumen in das riesige Werwolfwesen, welches Hermine, Harry und Ron vor den ganzen Jahren vor der Peitschenden Weide angegriffen hatte.
Er hatte mehr Fell als damals, was insgesamt besser aussah und weniger gruselig.
Abraxas und er sahen Hermine erwartungsvoll an.

„Ääh... auf die Plätze, Fertig, Los?", fragte sie achselzuckend und gab ihnen somit das Startsignal, beide schossen wie Pfeile durch den Wald, Abraxas flog über die Bäume und Remus rannte wie von der Tarantel gestochen durch sie.
Hermine wusste nicht, wer vorne war, bis beide wieder aus den Bäumen gestürmt kamen. Remus sprang mit einem riesigen Satz aus dem Wald und kam in der Mitte zum Stehen, Abraxas schoss eine Sekunde danach von oben zu ihm.
Hermine sah gebannt auf die beiden, sah zu, wie sich Remus mit einem Schütteln wieder zurück verwandelte und Abraxas ihn mit seinem Schweif schlug.
„Remus war zuerst hier", sagte Hermine und sah anerkennend zu ihm.
„Ja genau... geh mal eine Runde üben", meinte der Werwolf zu dem Abraxaner, der sich wieder beleidigt in die Luft erhob und verschwand.
Hermine schüttelte lachend den Kopf, dann ging sie mit Remus zurück zum Schloss.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt