Kapitel 165: Offene Gespräche

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„Ich bin froh, dass es passiert ist.", sagte er dunkel und ein leichtes Lächeln legte sich auf seine ansonsten traurigen Züge, es tat ihm leid, dass sie wieder in einem emotionalen Ausnahmezustand verweilte, und das vermutlich wieder wegen ihm.
Sie stoppte in ihrer Bewegung und sah ihn an, eine unheimliche Wärme legte sich in ihre Augen.
„Ehrlich gesagt... ich auch.", sie lächelte ihn an, ging zu ihm, strich ihm eine Strähne aus dem Gesicht. „Aber es ist so merkwürdig alles... ich glaube... ich brauche ein wenig Zeit..", sagte sie und musterte sein Gesicht.
„Ich kann warten.", sagte er, nahm ihre Hand und küsste leicht ihre Knöchel.

Hermine lächelte ihn dankend an. Dann wandte sie sich ab, ging zur Tür und legte eine Hand an den Griff.
Bevor sie den Raum verließ, sah sie ihn noch einmal an, er strich sich gerade die Haare aus dem Gesicht.
„Ich wusste nicht, dass Sie so eitel sind.", stellte sie mit einem kleinen Lachen fest.
Er lachte laut auf, was ihm einen erstaunten Blick ihrerseits bescherte.
„Einen schönen Tag noch... Professor.", meinte sie leicht Kopf schüttelnd.
„Den wünsche ich Ihnen auch...", sagte er leise, fast schon verträumt.

Hermine öffnete die Tür und trat auf die Gänge des Kerkers.
Sie atmete tief ein und aus und ging mit Schmetterlingen im Bauch wieder nach oben. Sie musste mit irgendwem reden, Ginny und Harry waren in ihrer Wohnung, mit Ron und den Zwillingen konnte und wollte sie nicht darüber reden.
Lazarus löste ebenfalls merkwürdige Gefühle in ihr aus, auch mit ihm wollte sie nicht darüber sprechen, dass sie soeben mit seinem alten Freund geschlafen hatte.
Tonks.
Sie musste zu Tonks. Sie lief schnell durch die Gänge und klopfte aufgeregt an der Tür von ihren und Remus' Räumen.

Ein kleiner Junge mit dunklen wuscheligen Haaren öffnete die Tür und fiel Hermine in die Arme, als er sie erkannte.
„Tante Hermine!", jubelte er und drückte sie fest an sich. Sie strich ihm mit einem Lachen über die Haare.
„Hallo Teddy, ist deine Mama da?", fragte Hermine freundlich, als er sie in den Raum zog.
„Nein, nur Papa.", sagte er und sprang auf das Sofa in dem Raum.
„Was soll denn NUR Papa heißen?", fragte Remus mit belustigten Blick und schlich sich an Teddy um ihn auf dem Sofa zu fangen.
Der kleine Junge lachte und schrie vor Freude auf.
„Setz dich doch", bot Remus ihr an, als er seinen Sohn auf den Schoß nahm.
„Danke", sagte sie und lächelte.
„Du möchtest zu meiner Frau?", fragte er interessiert.
„Ja... ich muss ihr etwas erzählen...", sagte Hermine und musste sich ein glückliches Grinsen verkneifen, was Remus nicht verborgen blieb.
„Etwas Schönes?", fragte mit einem Schmunzeln.
„Ich bin mir nicht sicher... aber ich denke schon...", meinte sie und sah ihn an.
Sein Schmunzeln wurde breiter.
„Das hat nicht zufällig etwas mit unserem Zaubertränkeprofessor zu tun?", fragte er wissend.
Sie sah ihn an, ihr Blick sprach Bände.

„Teddy, kannst du mal kurz in dein Zimmer gehen?", fragte Remus seinen Sohn. Dieser nickte folgsam und lief spielend in sein Zimmer.
„Hat es oder hat es nicht?", fragte Remus, als Teddys Tür leise ins Schloss fiel.
„Hat es...", sagte sie und errötete leicht.
Remus freute sich wie ein kleiner Schuljunge und lächelte glücklich.
„Sind die Erinnerungen wieder da?", fragte er aufgeregt.
„Nein...", meinte sie und zog die Augenbraune zusammen. „Was ist zwischen ihm und mir passiert Remus?"
Der Werwolf räusperte sich, er presste die Lippen aufeinander.
„Ich würde es so gerne wissen...", sagte sie leise und seufzte.
Remus zauberte Wasser und Gläser und schüttete sich ein Glas voll.
„Was ist denn passiert?", fragte er neugierig und nippte an seinem Wasser.
„Wir haben uns geküsst...", sie beobachtete seine Reaktion, er sah sie an, trank einen Schluck, „und miteinander geschlafen", sagte sie trocken, Remus verschluckte sich an dem Wasser und prustete los.
Er stellte hustend das Glas auf den Tisch, stand auf und lief ins Bad. Als er sich von seinem Hustenanfall beruhigt hatte, kam er wieder zurück und sah sie an.

„Du hast mit ihm... ohne deine Erinnerung...?", er setzte sich und strich sich über das Gesicht.
„Dich überrascht mehr, dass ich es ohne meine Erinnerung getan hab und nicht, dass ich es überhaupt getan hab?", fragte sie ratlos. „Dann war es nicht das erste Mal...", stellte sie fest.
Deswegen hatte es sich so gut angefühlt, so harmonisch, so passend. Sie hatten schon Übung darin.
Remus sagte nichts, sah auf den Tisch vor ihm.
„Bitte lass deine Wut nicht an ihm aus...", sagte er vorsichtig.
„Meine Wut? Warum sollte ich wütend sein?", fragte sie erstaunt.
„Bist du nicht?"
„Nein... es war... schön... es hat sich sehr vertraut angefühlt. Genau wie dieses Gespräch... haben wir früher auch schon darüber geredet?", fragte sie.
Remus lächelte erleichtert, „nicht so intensiv wie jetzt... aber im Großen und Ganzen ja.", sagte er und musterte ihr Gesicht.
„Seid ihr Freunde? Du und Professor Snape?", wollte sie wissen.
„Wir haben uns nach der Schlacht von Hogwarts ausgesprochen, wir vertrauen einander... und Teddy liebt ihn.", sagte er schmunzelnd.
„Ich wünschte Sirius könnte das hier erleben", sagte sie wehmütig.
„Er ist immer bei uns Hermine.", meinte Remus mit einer unumstößlichen Überzeugung.

Hermine hörte ein Geräusch hinter ihnen und die Tür zu den Räumen ging auf, Tonks kam gut gelaunt zur Tür.
„Mine!", sagte sie, ging zu ihr und nahm sie in den Arm.
Remus gab ihr einen vielsagenden Blick, Tonks verstand direkt, die beiden konnten auch ohne Worte miteinander kommunizieren.
„Wir müssen reden!", sagte Tonks, nahm Hermines Hand und zog sie mit aus ihren Räumen.
Hermine verabschiedete sich im Laufen von Remus und folgte Tonks.
„Wir gehen in deine Räume", sagte die Bunthaarige und dirigierte sie die Gänge entlang.
Sie kamen nach kurzem Marsch an Hermines Räumen an, sie öffnete die Tür.
„Lazarus?", fragte sie und wartete auf eine Antwort. Nichts.
„Gut, lass uns rein.", sagte sie und Tonks folgte ihr.

Tonks und Hermine setzten sich auf das Sofa und Tonks wartete, bis Hermine ihr endlich alles erzählen würde.
Irgendetwas war passiert, das hatte sie anhand von Remus Blick schon deuten können.
„Also....", sagte Tonks und sah sie erwartungsvoll an.
„Wir...haben-", fing Hermine an.
„-Euch geküsst!", sagte Tonks aufgeregt.
„Ja...", meinte Hermine und Tonks sprang aufgeregt auf dem Sofa umher.
„...und dann hab ich mit ihm geschlafen.", fügte Hermine hinzu.
„NEIN!", meinte Tonks aufgeregt lachend. Sie quietschte glücklich auf.
„Hast du deine Erinnerung wieder?", wollte sie glücklich wissen, wie auch schon Remus zuvor.
„Nein...", sagte Hermine traurig.
„Und du hast trotzdem mit ihm!", stellte Tonks fest, sie nahm sie in die Arme und drückte sie an sich.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt