Kapitel 115: Gut gemeint ist nicht gut gemacht

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„Remus, Hermine... was soll diese Versammlung hier, Albus?", fragte Severus unwissend und ging zu Hermine, lächelte sie freundlich an.
Er sah ihren unsicheren Blick, sah zu Remus, welcher einen schuldigen Ausdruck in den Augen trug.

„Ist alles in Ordnung?", fragte Severus und sah zwischen Hermine und Remus hin und her.
„Es gab einen... kleinen Zwischenfall in der Heulenden Hütte...", sagte Dumbledore und versuchte Ruhe zu vermitteln.
„Was für einen Zwischenfall?", fragte er langsam.
„Der Wolfsbanntrank wirkt nicht mehr richtig...", sagte Dumbledore und sah Severus eindringlich an.
„Das ist unmöglich, ich braue ihn wie immer perfekt. Er muss wirken, hast du ihn nicht richtig eingenommen?", fragte er mit einer hochgezogenen Augenbraue an Remus gewandt.
„Doch... ich habe ihn richtig eingenommen. Er wirkt nicht mehr richtig.", sagte Remus ruhig.
„Was heißt, er wirkt nicht mehr richtig? Was wirkt nicht?", fragte er lauter.

„Ich zittere am ganzen Körper, es fühlt sich an, als würde ich hohes Fieber haben, mir ist heiß, ich bin wütend und ungehalten, ich spüre in einem Moment keinen Schmerz, im nächsten fühlt es sich an, als würden 1000 Messer in meinem Körper stecken...", fing Remus an zu erzählen.
„Er ist kochend heiß... seine Augen sind leuchtend grün und seine Nägel sehr viel länger und schärfer.", beendete Hermine seine Erzählungen.
„Warum weißt du davon?", fragte er skeptisch und zog die Augen zu Schlitzen.

Hermine schluckte, sah zu Boden. Remus schwieg ebenfalls, atmete schwer aus.
„Hermine... bitte sag mir nicht, dass du bei ihm warst, während er sich halb verwandelt hat...", sagte Severus und sah enttäuscht zu ihr.
„Ich war bei ihm.", sagte sie leise, sie sah ihm ins Gesicht und wünschte sich, sie hätte es nicht getan. Sein Blick war pure Enttäuschung und Unverständnis.

„Was ist passiert?", fragte er streng.
„Viel Geschrei... dann konnte ich mich für einen Moment nicht mehr kontrollieren... ich habe sie am Hals erwischt. Es tut mir leid...", sagte Remus entschuldigend.
„Remus, ich mache dir keine Vorwürfe. Es tut mir leid, dass der Trank nicht mehr richtig wirkt. Ich werde versuchen ihn zu verändern.", sagte Severus und nickte zu ihm.

Er sah Hermine wieder an, schob ihre Haare etwas zur Seite und sah vier dunkelrote Striemen an ihrem Hals.
Er presste die Kiefer zusammen und schüttelte den Kopf.
„Hast du Schmerzen?", fragte er kühl.
Sie schüttelte den Kopf, es tat ihr weh, dass er so zu ihr war.
„Ich hoffe, du hast daraus gelernt.", sagte er und drehte sich von ihr weg.
Hermine zog die Augenbrauen zusammen und sah ihn ungläubig an.

„Severus, ich bin kein kleines Kind.", sagte sie wütend, ihr Blick sprühte vor Wut.
Severus drehte sich langsam zu ihr, Albus und Remus sahen sich an, es war ihnen sichtlich unangenehm.
„Du verhältst dich aber wie ein Kind.", sagte er kühl und emotionslos.
„Bitte?", fragte sie, sie dachte sie hatte sich verhört.
„Du hast mich schon verstanden. Du denkst nicht nach.
Glaubst du wirklich, dass du alles schaffen kannst? Dass du einfach zu einem halb verwandelten Werwolf gehst, ihn anschaust oder berührst und er geheilt ist?", seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
„Severus...", mischte sich Remus jetzt ein.
„Nein, es reicht. Diese ganze Sache mit den Zeitreisen ist schon gefährlich genug, sie geht mit einem ihr fast unbekannten Vampir einfach so in den Wald, reist in die Vergangenheit, bringt sich für andere in Gefahr.
Jede Reise raubt dir mehr und mehr Kraft, merkst du nicht, was mit dir passiert? Das sind Himmelfahrtskommandos, irgendwann wird es schief gehen. Und jetzt diese Dummheit mit Remus.", er endete, er sah zwischen Remus, Albus und Hermine hin und her.

„Ich wollte nur helfen", sagte sie aufgebracht.
„Du kannst nicht jedem helfen, wann begreifst du das denn mal?", fragte er böse, ihn nervte diese Mutter-Teresa-Einstellung.
„Wenigstens versuche ich es.", sagte sie mit einer Portion Verachtung.
Er sah zu ihr, die Lippen geschürzt.
„Was willst du mir damit sagen?", fragte er knapp. „Dass ich niemandem helfe? Dass ich nichts versuche?"
„... nein... so war es nicht gemeint.", sagte sie leiser.
„Ich glaube, es war genau so gemeint, wie du es gesagt hast.", sagte er sauer.
Hermine seufzte auf, „ach... das hat doch keinen Sinn hier.", flüsterte sie, schob sich an ihm vorbei und wollte das Büro verlassen.
„Hermine, wenn du Schmerzen bekommst oder sich irgendetwas verändert... bitte komm zu mir.", sagte Dumbledore besorgt.
„Ich denke, Sie werden es auch so erfahren.", sagte sie im Laufen und war schnell aus der Tür.

Als die Tür ins Schloss fiel drehte sich Dumbledore zu Severus, „es ist meine Schuld. Ich habe ihr gesagt, wo Remus ist. Remus wollte sie nicht bei sich haben...", sagte Albus entschuldigend.
„Ich weiß, dass es deine Schuld ist.", sagte Severus böse, drehte sich dann zu Remus, „Mach dir keine Vorwürfe, es ist zum Teil auch meine Schuld, es ist meine Aufgabe den Trank richtig zuzubereiten. Was hat dir geholfen, warum bist du jetzt so ruhig?", fragte er interessiert.
„Albus gab mir eine Phiole mit Phönixtränen...", sagte er unsicher.
„Phönixtränen... dann wird die Wirkung der Blutegel vermutlich aufgehoben", sagte er leise nachdenklich.
„Was hast du gesagt?", fragte Remus.
„Die Wirkung der Blutegel wird vermutlich aufgehoben... warum?", fragte Severus.
Remus und Albus sahen sich an und schmunzelten leicht.
„Was ist denn?", wollte Severus wissen.

„Hermine hat gerade in der Hütte genau dasselbe gesagt.", meinte Remus lachend.
Severus sah ernst zu Remus und schob die Lippen zusammen nach vorn.
„Du solltest dich bei ihr entschuldigen", sagte Albus väterlich.
„Sie hat es nur gut gemeint...", meinte Remus.
„Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht.", sagte er kühl.
„Severus...", sagte Albus tadelnd. „Sie macht sich schon genug Gedanken."

Severus stöhnte auf, „ich entschuldige mich eindeutig zu oft in der letzten Zeit. Das entspricht nicht meinem Naturell.", meinte er und musste nach dem Satz selbst ein bisschen Schmunzeln.
Albus klopfte ihm auf die Schulter und schob ihn in Richtung Ausgang. 

Severus ging zur Tür und schlug direkt den Weg zu ihren Räumen ein, er glaubte nicht, dass sie in die Kerker gegangen war.
Als er an ihrer Tür ankam, atmete er noch einmal tief ein und aus. Er klopfte und wartete auf eine Reaktion. Sie wurde schnell geöffnet und eine bedröppelte Hermine stand im Türrahmen, sah ihn an.
„Was willst du hier?", fragte sie schwach. „Mir wieder sagen, dass ich mich wie ein Kind und dumm verhalte? Das hast du schon.", sagte sie und wollte die Tür wieder schließen, er stellte schnell einen Fuß dazwischen und stoppte sie damit.
„Eigentlich... wollte ich mich entschuldigen.", sagte er und nahm langsam den Fuß aus der Tür.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt