Kapitel 105: Die Karte des Rumtreibers

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Fred zog die Karte des Rumtreibers aus seiner Hosentasche und hielt sie hoch, die Zwillinge grinsten verschmitzt. Hermine stöhnte auf, „das kann nicht euer Ernst sein."
„Wir wissen immer, wo du bist... und du bist immer bei Severus... oder neben ihm... oder auf i-"
Hermine schwang schnell ihren Zauberstab und Fred verstummte, redete ohne Ton. Sie errötete.

„Eigentlich haben wir immer nur auf Dumbledore geachtet, er taucht plötzlich irgendwo auf der Karte auf, verschwindet dann wieder. Einfach so... er war oft in Severus Räumen...", meinte George, Fred war immer noch stumm.
Hermine zog die Augenbrauen zusammen und legte den Kopf schief, „was meinst du?"
„Er war in Severus Räumen, ich glaube es war meistens nachts. Er stand meist in seinem Wohnzimmer an einer Wand, gegenüber von der Tür... und dann haben wir dich gesehen, du warst meistens bei ihm, aber keine Sorge... ihr seid zuckersüß zusammen.", meinte George, lachte und zwinkerte ihr zu, Fred zwinkerte ebenfalls.

Hermine überlegte, was machte Dumbledore in Severus Räumen, während sie bei ihm war. Was wollte er nachts in seinem Wohnzimmer? Sie dachte nach... er stand meinst an einer Wand, gegenüber von der Tür, da stand doch Severus' Schreibtisch... Was war am Schreibtisch? Da war auch das große Fenster, sah er einfach nur aus dem Fenster?

Hermine schüttelte den Kopf, dem würde sie später nachgehen.
„Komm wir gehen weiter.", meinte George, Hermine entzauberte Fred und er stupste ihr in die Seite.
Die drei ließen Hagrid und Fang zurück und gingen weiter über die Wiesen von Hogwarts, sie kamen an der Peitschenden Weide vorbei die noch ruhig und karg da stand, die langen dünnen Zweige beugten sich leicht im seichten Wind, der sie umspielte.

Hermine blieb stehen, sie erinnerte sich an ihr drittes Jahr.
Die Peitschende Weide die letzten Endes den Weg zur Heulenden Hütte preisgab, der Tag an dem Harry erfuhr, dass nicht Sirius seine Eltern verraten hatte, sondern Peter Pettigrew, der Tag an dem Remus und Sirius miteinander kämpften, an dem Severus sich vor die drei gestellt hatte, um sie vor dem Werwolf Remus zu schützen.
Der Tag an dem Harry und Sirius fast ihr Leben ließen durch die Unmengen an Demetoren, die nichts sehnlicher wollten, als ihnen die Seele mit einem Kuss auszusaugen.

An diesem Tag hatte Hermine schon einmal in das Schicksal eingegriffen und Menschen und Wesen gerettet. Es zog sich irgendwie stetig durch ihre Leben. Sie lächelte matt.
Sie hatte das Bild von Harry und Sirius im Kopf, wie sie hier standen, in der Abenddämmerung und beide auf das Schloss sahen.
Wie glücklich Sirius war, endlich seinen Patensohn kennenzulernen und von der Schuld befreit zu sein.
Die dunklen Jahre in Askaban hinter sich gelassen zu haben. Sie überkam eine plötzliche Trauer, als sie an Sirius Schicksal dachte.
Harrys einziger liebenswerter Verwandter. Sie sackte auf der Wiese zusammen und Fred und George sahen sich panisch an. Sie begutachteten sie, Hermine sah traurig auf den Boden. Dicke Tränen rannen ihre Wangen herunter.

„Mine, was ist denn?", fragte George leise. Sie hockten sich beide zu Hermine auf die Erde und strichen ihr über die Schultern. Sie schluchzte auf und schüttelte langsam den Kopf.
„Fred... Severus bringt uns um.", meinte George zu seinem Bruder.
„Wenn ihr ihr etwas getan habt, dann werde ich euch noch vorher umbringen", meinte eine weibliche Stimme laut hinter den drei.

Hinter ihnen stand Tonks, mit einem großen Patronus in Werwolfgestalt der traurig auf Hermine blickte.
„Wir haben nichts gemacht! Ehrenwort! Sie stand hier und ist dann einfach hier zusammengesackt...", meinte Fred besorgt.
Tonks ging zu Hermine, setzte sich vor sie und sah sie an.
„Hermine?", fragte sie leise. Die Angesprochene hob den Kopf und eine erneute Tränenflut überrollte ihr Gesicht, als sie Tonks sah. Dieses Mal aber mit einem glücklichen Lächeln.

Sie umarmte die bunthaarige und fiel ihr fast in die Arme. Zusammen mit Tonks, gestützt durch Fred und George standen die beiden auf. Der Patronus ging zu Hermine und stupste an ihre Hand. Sie sah ihn an, sie kannte die Werwolfgestalt, es war die von Remus.
Hermine lächelte und strich über die Schnauze des Patronuswerwolfs.
Als sie die Lichtgestalt berührte, sah sie die glücklichste Erinnerung von Tonks, die Erinnerung, welche diesen Patronus heraufbeschwören konnte.

Tonks hielt ihr Baby in ihren Armen und Remus lächelte glücklich auf Frau und Kind. Eine Freudenträne löste sich aus seinem rechten Auge, Tonks lächelte ihn ebenfalls glücklich an und küsste ihn. Dann hörte Hermine ein leises „Hallo kleiner Teddy... du siehst aus wie dein Papa", von Tonks und ein befreites glückliches Lachen.

Als Hermine die Hand von dem Patronus nahm, war das Bild weg und sie sah wieder in die strahlenden Augen von Tonks, die sie beobachtete. Hermine nahm sie nochmal in den Arm und drückte sie feste an sich.
„Was haben die bösen Zwillinge dir angetan?", fragte Tonks und sah zwischen Fred und George hin und her.
„Nichts", meinte Hermine leise, „sie haben wirklich nichts gemacht. Sie passen auf mich auf... aber ich bin zurzeit ein wenig emotional fürchte ich.", sagte Hermine und lächelte sie an.
„So war ich auch... als ich schwanger war...", meinte Tonks und lachte.
Fred und George holten gleichzeitig Luft, um etwas zu sagen und verstummten augenblicklich wieder, als sie Hermines Kristallstimme hörten, „nur ein Wort."
Sie schluckten und hoben die Hände.
Tonks sah anerkennend zu ihr, „ich glaube nicht mal Molly hat die beiden so im Griff", sagte sie und lachte. Hermine musste mitlachen.
„Jungs, ihr könnt Albus und Severus sagen, dass ich die Wache über Hermine jetzt übernehme. Magst du mit mir etwas Patrouille laufen? Ich muss die Grenze zum Verbotenen Wald ablaufen. Danach kann ich dich wieder ins Schloss bringen.", bot Tonks ihr an.
„Ja gerne", sagte sie dankbar.
Hermine drehte sich zu den Zwillingen und grinste sie an, „Danke!", sie nahm die beiden nacheinander in den Arm und sah sie sich noch einmal an. „Ich bin froh, dass ihr einander wieder habt."

George wusste nicht, was sie meinte. Fred sah sie wieder musternd an, so langsam ahnte er etwas. Tonks beobachtete still die Szene.
Hermine und Tonks gingen in Richtung Grenze des Waldes, Fred und George in Richtung Schloss.

„Ich sag's dir, sie ist noch merkwürdiger als sonst.", meinte George leise, als sie zum Schloss gingen. Fred dachte über die Worte nach.
„Was meint sie damit Fred? Dass wir einander wieder haben...", George schüttelte den Kopf.
Fred überlegte fieberhaft, dann fiel ihm eine Situation nach der Schlacht von Hogwarts wieder ein.

„George... ich hab dir doch die Begegnung von Hermine mit dem Pferd und Lazarus erzählt... bei der Tonks und Remus auch dabei waren. Da hat sie doch auch schon sowas angedeutet. Dass du mich vermisst hast."
„Ich dachte, du hast was gegen den Kopf bekommen, von den Mauern... ich hab dich gar nicht ernst genommen Fred."
„Ich glaube irgendwas ist während der Schlacht passiert... deswegen ist sie jetzt so..."
„Aber das ist 7 Jahre her... warum soll sie denn erst jetzt so sein?", fragte George.
Fred überlegte, „für uns ist es 7 Jahre her. Was ist... was ist, wenn es für Hermine zum Beispiel erst letzte Woche war? Oder gestern?", meinte Fred geheimnisvoll.
„Sie ist gestern einfach von der Karte des Rumtreibers verschwunden und kurz danach wieder aufgetaucht", meinte George und sah ihn an.
„Sie hat Dumbledore erst zurück geholt... vielleicht ist sie gestern auch wieder... unterwegs gewesen...", meinte Fred.

Sie sahen sich an, dann erinnerten sie sich wieder an den Namen, den sie gestern Abend bei Hermine stehen sahen und welcher sie in die Kerker gebracht hatte.
„Remus", meinten beide gleichzeitig und liefen los.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt