Kapitel 122: Noctaris' Spielchen

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Die Zwillinge waren nach dem Gespräch mit Remus und Hermine wieder durch Hogwarts gezogen, Remus und Hermine redeten noch ein wenig, vor allem über Teddy und seine Fähigkeiten.
Hermine hatte vor der Zeitreise schon vermutet, dass Teddy ebenfalls ein Metamorphmagus war, wie seine Mutter, aber er hatte es nie so offen ausgelebt.
Mit Tonks an seiner Seite brachte er Remus jeden Tag zum Lachen und seine Fähigkeiten wurden von Tag zu Tag beeindruckender.

„Zum Glück ist er wie seine Mutter geworden, nicht wie sein Vater.", sagte er erleichtert, als er sich ein Bild von seiner kleinen Familie ansah. Er strich über Tonks und den kleinen Jungen.
„Selbst wenn er wie du geworden wäre Remus... er wäre immer noch ein toller kleiner Junge gewesen.", sagte Hermine und lächelte ihn an.
„Es reicht, wenn wir einen Werwolf in der Familie haben. Er wird sich irgendwann für mich schämen.", sagte er und sah ihr in die Augen.
„Warum sollte er?", fragte sie.
„Weil ich eine unkontrollierte, tickende Zeitbombe bin.", sagte Remus ernst.

Sie schüttelte den Kopf, „schämt sich Tonks für dich? Nein. Hat sich Sirius für dich geschämt? Oder James? Oder Harry? Oder Lily?", sie legte eine Hand auf seinen Arm.
Er schmunzelte, „mit dieser liebevollen Art hast du Severus vermutlich auch verzaubert...", sagte er, seine Augen huschten über ihr Gesicht, sie errötete leicht.
„Ich verstehe einfach nicht, warum ihr euch selbst immer so schlecht redet. Ich konzentriere mich auf das Positive, was ihr offenbar aus den Augen verloren habt.", meinte sie aufgebracht.
„Und dieses positive Bild kann wohl durch nichts zerrüttet werden.", sagte Remus lachend.
„Durch Nichts und Niemanden", meinte sie und strahlte ihn an.
„Wie hält er das nur aus?", fragte Remus strich ihr eine Locken hinter ihr Ohr.
„Ich glaube es fällt ihm oft auch sehr schwer mich zu ertragen", meinte sie und lachte.
„Du tust ihm gut.", sagte Remus.
„Er mir auch.", erwiderte Hermine.
„Das können, weiß Godric, nicht viele behaupten", sagte Remus und lachte kehlig auf.

Hermine schüttelte leicht den Kopf und knuffte ihm in die Seite. Sie sah auf ihr Handgelenk und meinte leise, „sein wahrer Charakter wird so oft verkannt... es ist eigentlich traurig."
„Er hat früher nicht sonderlich dazu beigetragen, das richtig zu stellen..", sagte Remus und folgte ihrem Blick.
Dann sah er die kleine Narbe auf ihrem Handgelenk, nahm ihre Hand und drehte sie ins Licht. Er sah sie an, Hermine lächelte, strich sanft darüber.

„Er hat sich verändert", sagte sie, legte ihre freie Hand auf Remus', die ihre immer noch festhielt.
„Ja ganz offensichtlich.", sagte er verblüfft. Er ließ sie los und schmunzelte in sich hinein.

Hermine verabschiedete sich von Remus und ging in die Kerker, kurz bevor sie Severus Tür erreichte, drang ein abfälliges Lachen an ihre Ohren.
Aus einer dunklen Ecke traten Noctaris und seine Schoßhündchen, sie musste unweigerlich an Draco, Crabbe und Goyle denken.
„Hey, Granger. Was machst du eigentlich so oft in den Kerkern? Hat dein eigenes Haus dich verstoßen?", spuckte er aus, seine Kameraden lachten anerkennend.
Sie sah ihn gelangweilt an, lief einfach weiter.
„Schlammblut, ich rede mit dir!", spie er ihr nach.

Sie hielt inne, hob ruckartig den Kopf und drehte sich langsam um, die Kraft schob sich in ihre Augen, sie glühten.
„Sag das nochmal", meinte sie kristallklar. Noctaris Freunde schluckten und gingen einen Schritt rückwärts.
„Ich sagte: Schlammblut, ich rede mit dir!", wiederholte er laut und deutlich.
Hermine kochte vor Wut, Blitze traten aus ihren Händen, sie näherte sich Noctaris, dieser lachte bloß hämisch.

Er griff sie an, was sie mit einer Handbewegung abwehrte, aber das störte ihn nicht, er warf weiter Flüche auf sie, die zwei anderen hinter ihm taten es ihm gleich. Plötzlich hörte sie hinter sich noch zwei Personen, sie sah kurz nach hinten, was ein Fehler war, denn ein Fluch traf sie hart in den Bauch, dann legten sich zwei Ketten um ihre Handgelenke und spannten sich schnell.

Ihre Arme wurden von ihrem Körper gespreizt, sie drückten sich in ihr Fleisch und Hermine keuchte auf. Dann trat Noctaris lachend an sie heran. Hermine versuchte die Ketten loszureißen, sie schrie, noch bevor sie ihn verhexen konnte, ließ er ihren Mund verschwinden.
Er ist nicht wie Draco, er ist sehr viel schlimmer, vielleicht ein Nachkömmling von Bellatrix?, dachte sie, sie hätte fast aufgelacht, wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre.

„So ruhig? Warum nicht gleich so? Schlammblut... denkst du wirklich, du hast irgendeine Macht? Der Trick mit den Augen und den Blitzen ist ganz nett. Aber das war's dann auch. Also... was machst du hier in den Kerkern? Du bist schon gestern aus den Kerkern gekommen... und davor... Snape ist in den letzten Wochen erstaunlich oft in seinen Räumen, er nimmt keine Mahlzeit mehr in der Großen Halle ein und dich sieht man auch nicht.", stellte er fest.
Hermines Augen weiteten sich, was war er? Ein Stalker?
„Du bist sein kleines Betthäschen, oder? Ich hätte ihm zwar etwas mehr Geschmack zugetraut, aber vielleicht bist du dafür gut genug...", sagte er verächtlich. Er sah sie angewidert an und spuckte ihr dann ins Gesicht.

Hermines Augen leuchteten noch weiter auf, sie war in ihrem ganzen Leben noch nie so gedemütigt worden.
Ihre Arme zitterten, die Blitze, die mittlerweile eine beachtliche Größe erreicht hatten, legten sich über die Ketten, sie legte den Kopf in den Nacken und schloss die Augen, konzentrierte sich stark.
Plötzlich war es stockdunkel im Kerker, jegliche Lichtquelle erlosch. Die Narbe an ihrem Handgelenk leuchtete auf, sie brannte, die Blitze aus ihren Händen ließen die schwere Metallkette langsam aufglühen.

Noctaris und seine Freunde liefen blind umher, sie sahen nichts, alles was sie spürten, war ihre eigene Angst, die sie daran hinderte klar zu denken.
Sie sahen plötzlich zwei wild leuchtende Augen im Raum und langsam aufglimmende Ketten an Händen.

Severus war gerade dabei den Trank fertig zu stellen, als er eine gewaltige Hitze in seinem Handgelenk spürte, er hielt in seinem Tun inne und blickte auf die kleine Narbe.
Sie glühte und legte ein Brennen auf seine Haut.
Er dachte sofort, dass etwas mit Hermine sein musste. Er fror den Trank ein, lief schnell durch sein Wohnzimmer auf den Gang des Kerkers und starrte in eine alles umhüllende Finsternis. Er sah etwas schimmern, es sah aus wie Metall, er konnte aus verschiedenen Ecken etwas wimmern hören, er spürte ungeheure Elektrizität, sah Blitze, die sich auf das schimmernde Metall legten und es weiter erhitzten.

Mit einem lauten „Lumos" erhellte er den gesamten Kerker und konnte seinen Augen nicht trauen.
Noctaris und Co drängten sich zusammen in eine Ecke des Flurs, vor ihm stand Hermine, die Arme vom Körper durch glühende Ketten gehalten. Sie schmolzen langsam von ihren Armen, der Kopf zur Decke gerichtet.
„Finite", brüllte Severus laut durch den Kerker und seine Stimmgewalt hallte von den Kerkerwänden zu Hermine und den Slytherins.

Hermine sackte in sich zusammen, die Ketten verschwanden. Noctaris rannte aufgebracht zu seinem Hauslehrer, „Professor Snape! Salazar sei Dank sind Sie gekommen.", meinte er atemlos und mit Angst in der Stimme.
„Was geht hier vor sich?", wollte Severus wütend wissen, er tobte innerlich.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt