„Darf ich reinkommen?", fragte er freundlich. Hermine musterte ihn, dann nickte sie langsam, ging zur Seite und gewährte ihm den Eintritt.
„Kennst du mich?", fragte sie langsam, als er sich in den Sessel neben der Couch setzte und sie ansah.
„In diesem Moment wahrscheinlich besser, als du dich selbst.", sagte er bitter lächelnd und sah sie an.
Sie seufzte, senkte den Blick und ging zum Fenster. Sie sah auf die Ländereien, es sah alles so aus wie immer und trotzdem war alles anders.Draußen zogen Blitze über den Himmel und erleuchteten ab und zu die Fläche vor ihr.
„Tut mir leid, dass ich dich gegen die Wand geschleudert hab", sagte sie leise, sie stand immer noch mit dem Rücken zu ihm.
„Schon in Ordnung... ich bin es gewohnt.", sagte er lachend.
Hermine drehte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen zu ihm.
„Das... war nicht das erste Mal?", fragte sie ihn vorsichtig.
„Nein... ich glaube... es war das dritte oder vierte Mal."
Hermine sah ihn erschrocken an, sie erkannte sich nicht wieder.
„In dir schlummert eine unfassbare Macht Hermine, Albus hat herausgefunden, dass es Mondfeuer heißt... es geht mit dem Tag des Erwachens einher...", sagte er.Hermine verstand wieder einmal nur Bahnhof.
„Ich hoffe meine Erinnerungen kehren zurück.... Was ist überhaupt passiert?", wollte sie wissen.
„Das musst du Severus fragen, er war dabei.", sagte Lazarus und grinste in sich hinein.
Hermine seufzte, genau das hatte sie befürchtet.
„Du hast ihm übrigens die Rippen gebrochen... mal wieder.", fügte er hinzu, was Hermine wieder dazu brachte ihn panisch anzusehen.
„Mal wieder?!", wollte sie erschrocken wissen. Lazarus zuckte mit den Schultern.
„Manchmal hast du deine Kräfte nicht im Griff...", sagte er.
„Was kann ich denn noch alles?", wollte sie sarkastisch wissen.„Du kannst einen Abraxaner rufen und mit ihm durch die Zeit reisen.", sagte Lazarus und drehte sich zu ihr um. Hermine lachte laut auf. Sein Blick veränderte sich nicht.
„Meinst du das ernst?", fragte sie.
„Durchaus.", gab er zurück.
„Es wird immer verrückter", sagte sie leise, dann schüttelte sie den Kopf und sah wieder nach draußen.
Zu den Blitzen kam jetzt noch ein dumpfer Donner, der in sie eindrang.„Ich muss mich bei ihm entschuldigen, oder?", fragte sie matt.
„Bei Severus? Unbedingt.", sagte er überzeugt, „Er ist nicht der Böse, für den du ihn hältst. Diese Erinnerung, die du hattest... das war keine echte.", sagte er mitfühlend.
„Woher willst du das wissen? Für mich hat sie sich verdammt echt angefühlt", meinte sie leicht eingeschnappt.
„Wenn du ihn fragst, wird er es dir zeigen.", sagte er lächelnd. Hermine sah ihn skeptisch an.
„Vertrau mir", sagte er leise.Auch wenn sie ihn nicht kannte oder besser gesagt, für den Moment nicht mehr kannte, sie vertraute ihm. Lazarus stand auf und ging zur Tür.
„Was machst du?", wollte Hermine wissen.
„Ich muss jagen.", sagte er und lächelte sie an, „Geh zu ihm. Er wird auf dich warten.", schob er hinterher, dann öffnete er die Tür und verließ den Raum.Hermine war alleine, mit sich, ihren Gedanken und dem komischen Rat von Lazarus, von dem sie nicht wirklich wusste, ob es eine gute Idee war.
Sie wollte am liebsten bis morgen warten, aber Etwas in ihr drängte sie dazu, noch heute Abend in den Krankenflügel zu gehen.
Es nützt ja alles nichts, dachte sie, stöhnte leicht auf und verließ den Raum.Sie lief schnell in Richtung Krankenflügel, je näher sie kam, desto nervöser wurde sie, aber sie fasste ihren Mut zusammen und ging weiter. Sie klopfte leise an das Holz der großen Tür und trat ein.
Es war sehr dunkel in dem großen Raum, einige Kerzen beleuchteten ihn. Sie ließ ihren Blick durch die Reihen der Betten streifen, fand Snape schließlich dort, wo sie heute morgen noch gelegen hatte und musste bei der Ironie leicht schmunzeln.
Sie näherte sich langsam seinem Bett, seine Augen waren geschlossen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war besorgt und unruhig. Dunkle Schatten hatten sich unter seinen Augen gebildet. Sie musterte ihn.Er hatte noch genau so dunkle Haare wie vor sieben Jahren als sie ihn gerettet hatte, kein einziges graues Haar. Er hatte ein paar mehr Fältchen, welche ihn aber nicht entstellten. Seine schön geschwungenen Lippen lagen ruhig aufeinander, er hatte eigentlich schöne Lippen, dachte sie, wenn sie doch nur etwas mehr Lächeln würden.
Er hat grad keinen Grund zu lächeln Hermine, du hast ihn von dir weggeschleudert, hast ihm Rippen gebrochen, nachdem du ihm ins Gesicht schlagen wolltest, schalt ihre innere Stimme sie.
Ihr Blick glitt traurig weiter, runter zu seinem Hals.
Sie schluckte.
Eine große Narbe zierte ihn, Naginis Bisswunde. Die Narbe war zwar nach all den Jahren nicht mehr rot, aber man sah sie trotzdem, auch trotz Stehkragen. Sie seufzte. Sie war froh, dass sie ihn noch rechtzeitig gerettet hatte, er war mehr tot als lebendig, als sie ihn unten am See gefunden hatte, weiß Merlin, wie er dahin gekommen war.
Der dankbare Ausdruck auf seinem Gesicht, das Ende der Qualen und Schmerzen, das Verschwinden des Dunklen Mals, als sie daran dachte, wie glücklich und erleichtert er war, musste sie lächeln.
Er hatte in seinem Leben viele schlimme Dinge getan, aber er hatte es verdient, ein ruhigeres Leben zu führen.Sie ging leise an die Seite seines Bettes, nahm vorsichtig einen Stuhl und setzte sich nah neben ihn. Sie sah ihn weiter an, beobachtete das gleichmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs. Er war ruhig, wahrscheinlich hatte er einen Trank bekommen dafür.
Sie sah noch einmal zur Tür, vergewisserte sich, dass auch niemand im Raum war, dann tat sie etwas, was sie eigentlich nicht vor hatte zu tun.

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Schlimmstenfalls wird alles Gut
Fanfiction7 Jahre nach Ende des Krieges- Hermine, Ron und Harry arbeiten im Ministerium. Ron und Harry sind gefragte Auroren, Hermine hat ein Studium in Zaubertränke und Arithmantik abgeschlossen. Ihr Leben verläuft ruhig bis zu dem Tag, an dem sie vom Minis...