Kapitel 159: Ausbruch

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„Lassen Sie mich los.", drohte Hermine in der Kristallstimme.
Snape funkelte sie böse an. Ihre Wut übernahm die Kontrolle, Hermine legte blitzschnell eine Hand an seine Brust und entlud eine mächtige Druckwelle, die ihn von den Beinen riss und unsanft auf den Boden aufschlagen ließ.
Lazarus packte Hermine an der Schulter und wollte sie herumreißen, auch ihn stieß sie mit einer Druckwelle von den Beinen, er schlug, wie beabsichtigt, gegen die Wand der Eingangshalle.

„Hermine bitte", kam es herrisch von Dumbledore. Seine Augen waren leuchtend hellblau, ein Sturm zog durch seine Augen. Feueraugen standen Eisaugen gegenüber, keiner der beiden schien zu gewinnen.
Die Hitze, die sich in Hermine angestaut hatte, konnte durch Dumbledores Kälte nur mäßig beruhigt werden.
„Sie wollten doch, dass ich mich erinnere... ich erinnere mich daran, wie abstoßend Professor Snape ist.", sie spuckte ihm die Worte förmlich vor die Füße.
Lazarus hatte sich langsam wieder aufgerappelt und kam wieder zu Hermine und Dumbledore.
Snape lag am Boden und hielt sich die Rippen. Sie funkelte Dumbledore noch einmal an, dann lief sie von ihm weg, als sie an Snape vorbei kam, stoppte sie kurz. Sie sah angeekelt auf ihn, dann wiederholte sie seine Worte, in leicht veränderter Form.
„Falls Sie es immer noch nicht verstanden haben, Professor Snape, Sie interessieren mich nicht.
Ihr Seelenheil, interessiert mich nicht. Es ist mir ganz egal, ob Sie meine Worte verletzen und soll ich Ihnen noch etwas verraten, selbst Umbridge und Lucius Malfoy stehen vor Ihnen auf meiner Sympathieliste. Sie sind für mich ein Nichts. Kam das jetzt bei Ihnen an?", ihre Augen leuchteten noch einmal auf, dann ging sie an ihm vorbei und ließ ihn liegen.

Er schloss die Augen, anders als sie, erkannte er die Vision, die sie in ihrer Wohnung hatte, nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Es fühlte sich an, als wäre das eine andere Welt gewesen, wie ein Paralleluniversum.
Hermine hatte nur dieses Stück der Erinnerung und wusste nicht, dass diese merkwürdige Vision, die grausamer Weise extrem real war, völlig aus dem Kontext gerissen war und so überhaupt nicht stattgefunden hatte, sie hätte es eigentlich wissen müssen, aber selbst ohne ihre Verwirrung, hatte es bei Hermine lange gedauert, bis sie sich wieder gefangen hatte.

Als sie verschwunden war, ging Albus zu Severus und beugte sich über ihn.
„Ist alles in Ordnung mein Junge?", fragte er besorgt.
„Sie hat mir wieder die Rippen gebrochen... ich glaube ein Wildschweineber wird dieses Mal nicht als Ausrede durchgehen.", stöhnte er gepresst auf. Lazarus kam ebenfalls dazu und grinste, als er sich ebenfalls über ihn beugte.
„Auf zu Madame Pomfrey... immer wieder ein Erlebnis.", sagte der Vampir und schmunzelte. Severus schloss die Augen und versuchte gegen den Schmerz anzuatmen. Dumbledore legte eine Hand auf seine Schulter und war mit ihm verschwunden.

———
Hermine lief wutentbrannt nach oben, sie ging in ihre Räume und warf die Tür hart ins Schloss.
Sie tigerte in ihrem Raum auf und ab, woher kam diese plötzliche Kraft? Sie hatte Snape und den Vampir einfach von sich geschleudert. Sie lief ins Bad und erschrak, als sie ihre Augen sah.
Sie waren Amber, wirkten aufgebracht, als würde ein Feuer in ihnen brennen. Sie sah auf ihre Hände, kleine Blitze sprühten aus ihnen. Sie sah wieder in den Spiegel, versuchte ihr Spiegelbild zu ergründen, versuchte in das Feuer zu tauchen. Sie erkannte sich selbst nicht wieder, sie wusste nicht, was mit ihr geschah.
Die Wut wurde von Verzweiflung und Angst verdrängt, die Kraft wich aus ihrem Körper wie Luft aus einem Ballon. Sie seufzte und atmete tief durch. Das Amber wurde langsam wieder durch das Rehbraun ersetzt, ihre Züge wirkten wieder weicher.
Was hatte sie da wieder angestellt? Professor Snape verletzt, er hatte sich wahrscheinlich einige Knochenbrüche zugezogen, so wie er auf den Boden aufgeprallt ist. Und dieser Vampir... ihm geht es wohl nicht ganz so schlecht, dachte sie, wurde dann durch ein Klopfen aus ihre Gedanken gerissen.

Sie lief matt und abgeschlagen zur Tür und sah in dunkelgelbe Augen mit einem lila Ring um die Iris, ein breites Grinsen lag auf dem Gesicht des Vampirs.
„Was willst du hier?", fragte sie müde.
„Ich wollte nach dir sehen.", meinte er und lächelte, Hermine dachte, dass er sie an jemanden erinnert.
Seine Art, dieses Lächeln, es kam ihr bekannt vor.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt