Kapitel 141: Monster erschaffen Stürme

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„Lazarus... du bist kein Monster.", sagte sie und legte eine Hand auf seinen Unterarm.
„Wir alle tragen Monster in uns... manche können sie verstecken und in Ketten legen, andere nicht.", sagte er und sah sie an.
Sie setzte sich auf, nahm seine Hand und bemerkte, dass er gar nicht mehr kalt war, sie fühlte seine Hand, sie war genauso warm, wie ihre. Er musterte sie und lächelte.
„Früher war ich auch warm.", sagte er und lachte leicht.

„Du bist kein Monster.", wiederholte sie.
Er seufzte auf, „doch..."
„Bist du deswegen gegangen?", fragte sie traurig.
„Wann?", wollte er wissen.
„Der Tag an dem Noctaris mich angegriffen hat. Du saßt an meinem Bett, du hast geweint und meintest dann, du könntest es nicht mehr.", sagte sie und sah ihn an.
Er dachte nach, diese Erinnerung hatte er gar nicht.

Sie deutete seinen Blick falsch und fuhr fort, „ich hatte Angst, du würdest dich umbringen wollen. Bitte mach das nie mehr Lazarus."
„Ich kann dir nicht folgen. Ich habe Severus davon abgehalten Noctaris anzugreifen.... Und dann stand ich auf dem Astronomie-Turm und Albus hat gefragt, ob es mir gut geht. An das Gespräch im Schlafzimmer kann ich mich nicht erinnern.", sagte er.
Sie sah ihn an, „ich glaube Albus hat deine Erinnerung verändert", meinte sie und legte den Kopf schief.
„Darf ich es sehen?", fragte er und Hermine wusste, was er meinte. Sie nickte und gab die Erinnerung frei.

Als Lazarus nach kurzer Zeit wieder auftauchte atmete er tief durch.
Er setzte sich auf und strich sich über das Gesicht durch die Locken.
Da waren sie wieder, die ganzen Gefühle, die Albus versteckt hatte. Der Schmerz seines Schicksals.
„Kannst du dich erinnern?", fragte Hermine ihn.
Er nickte, „an alles...", sagte er gebrochen. Sie sah ihn verwundert an, setzte sich auch weiter auf und beugte sich zu ihm, strich langsam mit einer Hand an seiner Schulter. Er zuckte, als er ihre Hand spürte und Hermine sah erschrocken auf ihn.

„Lazarus", hauchte sie. Er drehte sich weg.
„Was ist denn los?", wollte sie traurig wissen.
„Du hattest recht... ich kann so nicht weiter machen... ich kann es einfach nicht. Egal wie oft die Erinnerungen und Gefühle in den Hintergrund gedrängt und verschlossen werden... ein Wort von dir, eine Berührung, ein Blick und sie brechen langsam wieder durch. Ich schaff das nicht.", sagte er, er sah sie immer noch nicht an.
„Was meinst du?", fragte sie hilflos.
Er drehte sich zu ihr, seine Augen waren rot und glänzend. Auf seinem Gesicht sah sie eine Tränenspur.
„Das alles hier... ich kann das nicht."
„Hab ich etwas falsch gemacht?", fragte sie erschüttert, sie verstand die Welt nicht mehr.
Er lachte bitter auf, wieder liefen ihm Tränen aus den Augen.
„Nein... du...bist perfekt.", sagte er.

Hermine sah ihn mit schiefem Kopf an.
„Du liebst ihn, und er liebt dich. So sollte es sein.", meinte er und schüttelte den Kopf.
Er stand langsam auf, Hermine sprang ebenfalls auf und hielt ihn am Arm fest.
„Lass mich gehen Hermine", sagte er, er klang schwach.
„Ich will nicht, dass du gehst.", sagte sie und sah ihn flehend an.
Er kam einen Schritt näher zu ihr, strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und steckte sie hinter ihr Ohr.
„Ich will es eigentlich auch nicht, aber ich muss."
„Warum?", wollte sie laut wissen. „Du schuldest mir wenigstens die Wahrheit, wenn du schon gehst.", sagte sie und kämpfte wieder mit Tränen.

Er sah ihr tief in die Augen, eigentlich konnte sie es schon in seinem Blau ablesen.
„Ich habe Gefühle für dich", sagte er leise.
Sie lachte leicht, wollte es nicht recht wahrhaben.
„Ich mag dich auch Lazarus, deswegen musst du nicht gehen."
„Du verstehst nicht...", er wollte weiter gehen, aber sie hielt ihn immer noch fest.
„Ich habe mich in dich verliebt, Hermine."

Sie ließ ihn los und ging einen Schritt zurück.
„Hör auf Lazarus", sagte sie leicht lachend.
Er schwieg und sah sie nur an.
Hermine zog die Augenbrauen zusammen, „warum sagst du sowas?", wollte sie wissen.
„Wir sind Freunde.", schob sie hinterher.
„Ich habe es mir nicht ausgesucht.", sagte er. Sie hielt ihn wieder fest, nahm sein Gesicht sanft in ihre Hände.
„Sieh mir in die Augen und sag mir, dass du in mich verliebt bist.", forderte sie energisch.
Er atmete durch und schüttelte den Kopf, sie festigte ihren Griff und suchte seinen Blick.

Er sah sie an, legte eine Hand an ihren Kopf, strich ihr leicht durch die Locken.
„Ich bin in dich verliebt.", sagte er leise.
Eine Träne lief ihr über die Wange, er strich sie sanft mit dem Daumen weg.
Er legte seine Lippen keusch und unschuldig auf ihre und schloss die Augen, sie schloss ihre Augen ebenfalls.

Als sie sie wieder öffnete, war er weg. Sie sah sich um, sie stand ganz alleine auf den unbekannten Wiesen. Sie legte sanft einen Finger auf ihre Lippen. Er hatte sie geküsst. Er war in sie verliebt. Deswegen war er so komisch. Und Dumbledore wusste es.

Die Tränen flossen aus ihren Augen, während sie anfingen zu glühen.
Sie drehte sich um und stürmte zurück zu der Tür, sie warf sie auf und lief wütend durch die Gänge zum Schulleiterbüro.
Was sie nicht wusste war, dass Lazarus sich sofort unsichtbar machte, nachdem er sie geküsst hatte, aus der Raum lief und in einer Ecke des Ganges wartete.
Er würde Hogwarts nicht verlassen, solange die Möglichkeit bestand, dass sie ihn brauchte. Er würde nur versuchen, sich von ihr fernzuhalten, aber nicht zu weit.

Sie lief wutentbrannt an ihm vorbei und bemerkte ihn nicht in der Ecke stehen, zu groß war die Wut auf Dumbledore.
Am Wasserspeier angekommen, schrie sie ihm einfach irgendeine Süßspeise entgegen und er gab ihr den Weg frei, brachte sie nach oben zu Dumbledores Büro.

Sie warf die Tür auf und stürmte hinein. Dumbledore blickte nicht einmal auf.
„Sie wussten es!", sagte sie laut und wütend. Er legte eine Feder beiseite und lehnte sich zurück.
Er nickte langsam, „ich wusste es... ja.", sagte er und sah sie an.
„Warum haben Sie nichts gesagt? Warum haben Sie ihm die Erinnerung genommen? Wollte er es?", wollte sie wissen.
„Was hätte es gebracht, wenn ich es dir gesagt hätte? Ich habe sie ihm genommen, um ihm seine Bürde zu erleichtern. Nein... er hat mich nicht darum gebeten, wenn du das meinst.", sagte er ruhig.
Hermine spürte die Wut in ihr auflodern.

Wieder handelte Dumbledore nur aus eigenem Interesse, so wie er es schon bei Severus tat.

Ihre Augen glühten, sie spürte förmlich ein Gewitter in ihr aufbäumen.
Sie spürte die Elektrizität, die sich langsam aus ihren Händen, aus ihrem ganzen Körper schob und immer größere Blitze erzeugte.
Sie spürte die Wut, die Dunkelheit, die sie umfing und ihren Zorn noch verstärkte, dicke schwere Wolken in ihrem Kopf, die ihr die Sicht nahmen.
Die Haare standen zu allen Seiten ab, schwebend wie im Wasser.
Ihre Augen waren nicht länger amber sondern weißlich leuchtend, so hell, dass es Dumbledore fast blendete, sie passten sich den Blitzen an, dunkle Schatten lagen auf ihrem Gesicht und veränderten sie.

Ein ungeheurer Windhauch stürmte plötzlich durch das Büro, Hermine war nicht länger Hermine oder Adamantia, sie war ein Sturm.
Dumbledore sah erstaunt und interessiert dieser Verwandlung zu, sein Büro glich inzwischen einem chaotischen Durcheinander, überall flogen Zettel und Pergamente durch den Raum, das Licht in seinem Büro flackerte oder erlosch vollkommen.
Aus Hermine traten immer mehr große Blitze, sie legten sich über den kalten Steinboden, suchten ein Ziel.
Hier und da schlug ein Blitz in den Stein ein und sprengte ihn auf.
„Ich wollte dich nicht damit verärgern", sagte Dumbledore ruhig.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt