Kapitel 148: „Er kommt."

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Hermine lehnte sich im Bad an die Tür, hörte wie er aus den Räumen ging und schloss die Augen, als sie diese wieder öffnete sah sie auf ihre Hand, sie zitterte wie Espenlaub, leichte Blitze traten aus ihr heraus. Sie war noch nie so nervös gewesen, wie an diesem Morgen. Etwas würde passieren.

Sie reinigte sich magisch, zog sich an, band die Haare zu einem Zopf, mit einem Mal spürte sie eine aufkommende Übelkeit, ihr Magen zog sich zusammen, sie öffnete das Bad, lief durch das Schlafzimmer und kam im Wohnzimmer abrupt zum Stehen, als Dumbledore am Kamin stand und in die nicht-vorhandenen Flammen sah.
„Hermine, geht es dir gut?", fragte er, als er sie ansah.
„Ich glaube nicht", sagte sie leise, sie war kalkweiß, „ich brauche mal frische Luft." Dumbledore nickte, hielt ihr seine Hand entgegen, die Hermine nur zu gerne in diesem Moment nahm, er apparierte mit ihr durch das Schloss und kam am Astronomie-Turm wieder zum Stehen.

Sie spürte den aufgeregten Windhauch, der das Schloss umschmeichelte, schloss die Augen und atmete die frische Luft ein.
„Wenn der Kopf so voller Gedanken und Ängste ist, kann einem schnell die Luft ausgehen", sagte er wissend und stellte sich an die Brüstung des Turms.
Hermine nahm weiter tiefe Atemzüge und langsam drang die Farbe wieder in ihr Gesicht. Sie sah auf ihre Hand, die weniger nervös zitterte, als noch gerade eben.
„Professor-"
„-Ich weiß...", sagte er, „ich spüre es auch.", sein Blick glitt über die Ländereien, „Es dauert nicht mehr lange."
„Wie können Sie so ruhig bleiben?", fragte sie verständnislos.
„Ich kann nichts daran ändern, dass es passiert... ich kann nur versuchen, das Ausmaß der Zerstörung so gering wie möglich zu halten.", sagte er ernst und drehte sich zu ihr um.
„Wenn du die Nervosität und Aufregung nicht unter Kontrolle hast, hat sie dich unter Kontrolle... sie lähmt dich. Macht dich unfähig zu Handeln."
Hermine dachte nach, er hatte recht. Sie musste versuchen ihre Gedanken zu sortieren, sie musste auf ihre Kraft vertrauen, sie musste das Feuer entfachen, um die Dunkelheit zu erhellen.

Eine plötzlich starke Windböe schoss durch den Turm und zog Hermines und Dumbledores Aufmerksamkeit auf sich, am weit entfernte Horizont konnten sie eine riesige schwarze Wolkenfront ausmachen, die sich nach oben und zu den Seiten unregelmäßig auszubreiten schien, Blitze tobten in ihr. Hermines Augen weiteten sich.
„Er kommt", flüsterte sie.

Dumbledores Stimme erfüllte mit einem Mal das ganze Schulgelände, außen sowie innen, seine Worte hallten durch die Mauer und teilten jedem Bewohner des Schlosses die Neuigkeit mit.
„Alle Schüler werden unverzüglich in ihre Gemeinschaftsräume gehen und dort bleiben, der Unterricht ist für heute beendet. Bitte beeilt euch. Die Lehrer und Auroren bitte ich mit mir in die Eingangshalle zu kommen.
Alle Gäste von Hogwarts, die keinem Haus mehr angehören finden in meinem Büro Unterschlupf.
Das ist keine Übung. Befolgt geordnet und ruhig meine Anweisungen.", hörte sie ihn.
Er sah sie an, bot ihr seine Hand an. Sie schluckte und nahm sie, mit einem Mal waren sie verschwunden.

Die schwarze Wolkenfront schob sich schnell durch die Landschaft und kam immer näher an Hogwarts.
Hermine und Dumbledore kamen keine Sekunde später in der Eingangshalle an, die letzten Schüler, die in der Großen Halle waren wurden von verschiedenen Vertrauensschülern zu ihren Räumen gebracht.
Nach und nach eilten die Lehrer und Auroren von den Treppen zu ihnen, alle wirkten sehr konzentriert und fokussiert. Severus kam eilig aus den Kerkern und lief geradewegs zu Hermine, sie ergriff seine Hand, er strich ihr durch die Haare.
Nach nicht einmal fünf Minuten waren alle Schüler und Gäste, die nicht mitkämpfen würden in Sicherheit und alle anderen in der Eingangshalle. Remus, Tonks und die Zwillinge kamen zeitgleich an.
„Ron, wo ist Mum? Dad ist oben bei Ginny..", fragte George.
„Ich dachte sie wäre bei euch", meinte Ron panisch.
„Hat sie nicht irgendwas vom Fuchsbau gesagt?", wollte Fred wissen.
Die drei Geschwister sahen sich an, dann panisch zu Dumbledore. Sein Blick war angespannt.
„Lasst uns nach draußen gehen und das Schloss weiter sichern... vielleicht ist sie schon wieder hier.", sagte er hoffnungsvoll.

Geschlossen liefen sie durch die Eingangshalle und traten durch das Portal, als sie nach draußen sahen, war es, als würde vor ihnen eine andere Welt liegen.
Der Himmel verdunkelt, fast schwarz, riesige Wolken, die umherwaberten und pulsierten, türmten sich vor ihnen.
Professor McGonagall und Professor Sprout standen die Münder offen, Neville schluckte hart. Hermines Griff um Severus Hand verstärkte sich, er spürte ihren Puls, sie war sehr aufgeregt, was er absolut nachvollziehen konnte. Auch seine Nervosität stieg mit jedem Schritt, den er machte.

Der Wind schlug ihnen heftig in die Gesichter, als wäre Mutter Natur selbst erbost über dieses Übel, was ihnen gegenüber stand.
Ein plötzlicher Regen setzte ein, Blitz und Donner umrundeten das Schloss.

Der Obscurus baute sich auf, wollte sich auf die Mauern stürzen, bevor er den Boden erreichte, prallte er auf den Schutzschild von Lazarus, es glühte auf und ein leichtes Klicken ging durch die Stücke. Sie hielten stand, alle Teile der Kette waren anwesend.
Die Gruppe stellte sich in die Mitte des Innenhofes, Fred, George und Ron hielten Ausschau nach Molly.
Dumbledore und Severus inspizierten den Schild, als sie sahen, wie Hunderte von Spinnen sich am Waldrand aufstellten und sich zum Angriff bereit machten, aber etwas hielt sie zurück.
Der Obscurus umrundete den Schild, testete seine Grenzen, es schien unmöglich in das Schloss zu gelangen, er zog sich etwas zusammen und verweilte an der Grenze zum Verbotenen Wald inmitten der Spinnen, die seinem Ruf gefolgt waren.

Schlimmstenfalls wird alles GutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt